Kevelaer "Die Pferde sind die absoluten Stars"

Kevelaer · NRW-Pilotprojekt in Kevelaer: Vier Tage lang findet auf dem Daelshof eine Freizeit für junge Westernreiter statt. Daran beteiligen sich zehn Vereine aus verschiedenen Westernreitverbänden. Trainer und Richter sind dabei vor Ort.

 Training im Daelshof: Johanna Heuser dreht auf Mo ihre Runden. Rechts Trainer Thomas Link.

Training im Daelshof: Johanna Heuser dreht auf Mo ihre Runden. Rechts Trainer Thomas Link.

Foto: Markus van Offern

So ganz zufrieden ist das Mädchen mit den rotblonden Haaren noch nicht. Sie hat den Kopf nach vorne gerichtet, den Rücken grade und folgt den Anweisungen der Trainerin Anja Bongard. Die Halle ist voll mit jungen, ambitionierten Westernreitern und natürlich ihren Pferden.

Bei dem Camp auf dem Daelshof in Kevelaer handelt es sich um ein Pilotprojekt. "Alle Westernreitverbände Deutschlands haben beschlossen, gemeinsam ihre Jugendcamps auf dem Daelshof durchzuführen", sagt Hauptorganisatorin und Jugendwartin der Ersten Westernreiter Union (EWU) Rheinland, Susanne Hähnen. Der Daelshof in Kevelaer wurde als Standort gewählt, "weil es sich um einen gemischten Klassisch- und Western-Stall handelt, und die Familie Schopmans dem Westernreiten sehr zugetan ist", sagt Hähnen. Außerdem böte der Hof die passende Infrastruktur. Alle 36 Teilnehmer im Alter von acht bis 21 Jahren sind mit ihrem Pferd angereist. Außerdem vor Ort sind zehn Trainer und zwei Richter. Trainer, Helfer und Sanitäter arbeiten übrigens an diesen vier Tagen ehrenamtlich. Die Richter dürfen abends von den Jugendlichen bei der Runde "Ask the judge", darüber ausgefragt werden, worauf es bei Turnieren ankommt. "Die meisten Fragen drehen sich tatsächlich um das Outfit", sagt Hähnen und schmunzelt. Denn die Freizeit ist mit 31 weiblichen und fünf männlichen Teilnehmern "eher mädchenlastig". "Viel Bling-Bling, Strass für Pferde und Reiter", auch das ist Teil des Westernreitens. Im Mittelpunkt steht aber das Training, der Umgang mit dem Pferd, das Erlernen der Techniken.

Leon Letzner findet die Fragerunde mit dem Richtern eine gute Sache, "gerade für Anfänger, die nicht so turniererfahren sind". Denn es sei ein langer Prozess, bis man gelernt habe, was die Richter sehen wollen. Der 19-Jährige ist schon ziemlich routiniert. Vergangene Woche holte er drei Goldmedaillen, eine silberne und eine bronzene bei der German Paint, der Deutschen Meisterschaft der Paint-Horses in Luhmühlen, in der Nähe von Hamburg. Johanna Heuser ist 18 Jahre, kommt aus Rhede und ist mit Dun Its Rock im Camp. Der Rufname ihres Pferdes ist allerdings Mo und der grast genüsslich, während die junge Reiterin erzählt, dass sie gerne ihre Zeit in den Ferien für eine solche Freizeit investiert, bei der gleich so viele gute Trainer auf einmal anzutreffen sind. Einer davon, Stephan Rohde aus Kamp-Lintfort, sitzt im Schatten und schaut Pia Pickhardt dabei zu, wie sie mit ihrem Pferd einen Zirkel reitet.

Während der vier Tage lernen die Jugendlichen in verschiedenen Westernreitdisziplinen dazu, Anfänger wie die 14-jährige Laura Leiting aus Kalkar genauso wie die mehrfache Deutsche Meisterin Kim Laser aus Kleve. Was sie eint, ist die Freude am Pferd. "Vier Tage, 24 Stunden gemeinsam zu verbringen, das genießen alle sehr", sagt Hähnen. Dafür stehen die Jugendlichen in den Ferien auch um sechs Uhr morgens auf. Erst werden die Pferde mit Wasser, Heu und Kraftfutter versorgt und es wird ausgemistet, bevor die Freizeitteilnehmer sich an den Frühstückstisch setzen. "Die Pferde, die sind die absoluten Stars der Veranstaltung", sagt die Weezerin und Jugendwartin Hähnen. Darin sind sich alle einig.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort