Kevelaer Das andere Osterfeuer in Achterhoek

Kevelaer · Der Verein NuK verzichtet in diesem Jahr auf die typischen Reisig-Äste-Haufen. Die Tiere sollen so nicht an ihrem vermeintlich sicheren Ort verbrennen. Jeder kann spontan normales Brennholz mitbringen. Dorfbackofen im Einsatz.

Auf dem Land gehört es irgendwie dazu: das Osterfeuer. Auch der noch recht junge Verein Natur und Kultur im Achterhoek (NuK) pflegt seit 2013 diese Tradition. Und musste sich dafür Kritik anhören. "Es ist ein Scheiterhaufen, da verbrennen Tiere", fasst es der Vorsitzende des Vereins, Rainer Verhülsdonk, in krasse Worte.

Selbst das Umsetzen sei nicht die Ideal-Lösung, stellte der Vorstand des Vereins für sich fest. "Allein durch das Umsetzen sterben viele Tiere", sagt Verhülsdonk. "Was kein Mensch sieht: Brütende Vögel können flüchten, aber die Brut kommt um", beschreibt Matthias David, was sich in so einem Reisig-Ästehaufen abspielen kann. Denn so ein Berg aufgeschichteter Äste sei eine prima Zufluchtsstätte für gefiederte Tiere, aber auch für Amphibien, Insekten und natürlich den Igel.

"Wir nehmen konstruktive Kritik an", lautete die Schlussfolgerung des NuK-Vereinsvorstands. Sie gehen in diesem Jahr mit einem Plan B an den Start. Das Osterfeuer am Karsamstag findet ab 18 Uhr auf der Vereinswiese am Achterhoeker Schulweg definitiv statt, aber unter anderen Bedingungen. "Wir werden zwei bis drei Feuer entzünden", beschreibt David den geplanten Ablauf. Das Feuer bekommt aber nur handelsübliches Brennholz als "Futter". Das stellt erst einmal der Verein zur Verfügung. "Aber letzten Endes soll es tatsächlich dann einmal so ablaufen, dass jeder ein paar Scheite beisteuert. Die klassische Bollerwagen-Situation", so David. Jeder bringt was mit. Worum es eigentlich geht, die Geselligkeit, die bleibt erhalten.

Zwei bis drei Feuer, auch das ist schnell erklärt und ergibt sich aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre. "Die Kinder wollen Stockbrot rösten, da stören die Erwachsenen eher", zeigt sich David verständnisvoll. "Das Feuer für die Großen wird ein wenig größer sein als jenes für die Kinder. Die Menschen wollen ja die wohlige Wärme spüren." Auf spontane musikalische Einlagen zur Lagerfeueratmosphäre hofft Johannes Baaken. "Wer Trommel, Banjo oder Akkordeon mitbringen möchte, der soll das tun", fordert er die Achterhoeker und andere willkommene Gäste des Osterfeuers auf. Er hoffe auch auf Nachahmer, sagt Baaken, also dass die Achterhoeker Version des Osterfeuers zum Schutz der Tiere Schule macht.

Noch an einer anderen Stelle wird in Achterhoek am Karsamstagabend Feuer gemacht. Der Dorfbackofen soll offiziell eingeweiht werden. Die Benutzung ist kostenlos. Gerne darf auch, damit dem Verein keine Kosten entstehen, der eine oder andere Holzscheit mitgebracht werden. Und natürlich Teig. Dann kann bereits am späten Abend frisch gebackenes Brot aus dem Dorfofen mit nach Hause genommen werden. Guten Appetit!

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort