Weeze Caritas verbindet Generationen

Weeze · RP-Serie "50 Jahre Caritas": Jana van Oeffelt ist mit 16 Jahren die jüngste Mitarbeiterin. Sie macht ein Jahrespraktikum im Kindergarten am Broeckhof in Kevelaer. Marianne Broeckmann (78) arbeitet im Theresien-Stift Weeze.

 Jana van Oeffelt (links) und Marianne Broeckmann verbindet die Arbeit für die Caritas.

Jana van Oeffelt (links) und Marianne Broeckmann verbindet die Arbeit für die Caritas.

Foto: Gottfried Evers

Auch wenn Jana van Oeffelt und Marianne Broeckmann 62 Jahre an Lebenserfahrung trennen, so haben sie doch eines gemeinsam: Sie arbeiten beide bei der Caritas Geldern-Kevelaer. Und bei beiden spielt die Familie eine besondere Rolle auf dem Weg dorthin.

Jana van Oeffelt kam über ihre Mutter zur Caritas. Ihre Mutter arbeitet als Alltagsbegleiterin in Kevelaer. Jana van Oeffelt macht ihr Fachabitur mit dem Schwerpunkt Gesundheit und Soziales und suchte noch einen Praktikumsplatz. Ihrer Mutter fiel sofort der Caritas-Kindergarten am Broeckhof in Kevelaer ein. Dort macht Jana van Oeffelt ihr Jahrespraktikum bis August. Sie ist sehr froh über diese Entscheidung. "Dadurch, dass der Kindergarten so vielfältig ist, hat er mir sofort so gut gefallen", sagt die 16-Jährige. Neben einer Regelgruppe mit Unter-Dreijährigen hat der Kindergarten am Broeckhof noch eine Sprachheilgruppe, eine heilpädagogische und eine inklusive Gruppe. "Dass die Kinder gezielt gefördert werden können, finde ich sehr gut", sagt die Jahrespraktikantin. "Hier wird jedes Kind so angenommen, wie es ist." Nach dem Fachabitur möchte sie auf jeden Fall einen sozialen Beruf ergreifen und dafür entweder studieren oder eine Ausbildung zur Erzieherin beginnen. "Ich mag es, mit Menschen zu arbeiten, gerade von den Kindern bekommt man so viel zurück", sagt sie.

Während Jana van Oeffelt sich der ganz Jungen annimmt, begleitet Marianne Broeckmann die Menschen im Theresien-Stift. Ihre Tochter ist stellvertretende Heimleitung, und als eine Stelle frei wurde, dachte sich die mittlerweile 78-Jährige: "Ich versuch's mal." Ihre Aufgabe sei schwer zu fassen, sagt die Ur-Weezerin. Sie ist Hauswirtschafterin und sorgt für Sauberkeit auf Nachtschränken, Stühlen, Rollatoren, was ihr so unterkommt. Sie hat aber auch einen Blick für die kleinen Dinge des Lebens, sie legt zum Beispiel eine frische Tischdecke im Zimmer einer Bewohnerin hin, kümmert sich um die Blumen. Das entscheidende Merkmal ist aber ihre ansteckende gute Laune. Wenn sie in den Aufenthaltsraum kommt und die Stühle abwischt, dann stimmt sie ein Lied an. "Und wenn ich den Raum verlasse, dann singen die Bewohner immer noch", sagt sie lachend. Zu den Bewohnern hat sie einen besonderen Draht. Nicht nur, weil sie als Ur-Weezerin viele Erinnerungen mit ihnen teilt, sondern weil sie auch zuhört. Nach getaner Arbeit nimmt sie sich gerne Zeit für einen Besuch des ein oder anderen Bewohners des Theresien-Stifts.

Seit vielen Jahren ist sie auch Teil der Rolligruppe, die kleinere Spaziergänge oder ganze Tagestouren mit den Bewohnern unternimmt. "Warum ich eigentlich hier bin? Wegen der Freude", sagt die lebensfrohe 78-Jährige. "Es braucht doch nur einen Händedruck, oder dass dich einer anstrahlt. Das ist einfach schön", sagt sie über die Arbeit und das Zusammensein mit den Bewohnern des Theresien-Stifts.

Für Tobias Kleinebrahm, Pressesprecher der Caritas Geldern-Kevelaer, ist das Engagement der über 70-Jährigen nicht so ungewöhnlich, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Es gebe weitere Kollegen, die im Rentenalter sind, aber nicht ans Aufhören denken. "Alle machen das, weil sie so viel zurückbekommen", sagt Kleinebrahm. Und das eint die ältere Generation mit den Jungen, die einen sozialen Beruf bei der Caritas ergreifen.

(RP)
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