Kevelaer Blitz-Marathon: Radler war der Spitzenreiter

Kevelaer · Auch in Winnekendonk nahm die Polizei gestern Raser ins Visier. Die RP durfte selbst einmal die Laser-Pistole in die Hand nehmen.

 Die beiden Polizeikommissare Stefan Cohnen (links) und Bernd Hanenberg haben sich an der Weststraße auf die Lauer gelegt und warten auf Raser.

Die beiden Polizeikommissare Stefan Cohnen (links) und Bernd Hanenberg haben sich an der Weststraße auf die Lauer gelegt und warten auf Raser.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Der graue Opel scheint sich zu lohnen. Der Wagen kommt recht flott um die Kurve. Er ist deutlich im Bildschirm der Laserpistole zu sehen. Jetzt noch den schwarzen Zielpunkt auf das Kennzeichen richten und den Auslöser drücken. Schon steht überraschenderweise fest: Der Wagen war mit 0 Stundenkilometern unterwegs.

 Unbestechlich: Der Laser erfasst exakt, wie schnell die Verkehrsteilnehmer unterwegs sind.

Unbestechlich: Der Laser erfasst exakt, wie schnell die Verkehrsteilnehmer unterwegs sind.

Foto: Markus van Offern

"Das kann passieren, da haben Sie jetzt aus Versehen einen parkenden Wagen an der Straße anvisiert", klärt Polizeihauptkommissar Bernd Hanenberg den Blitzer-Novizen auf, der selbst einmal testen will, wie es sich anfühlt, potenzielle Raser ins Visier zu nehmen. Aber mit bloßem Abdrücken ist es offenbar nicht getan, das zeigt sich nach mehreren Versuchen. Schließlich klappt es dann doch endlich: 42 Kilometer prangt auf dem Bildschirm. Bei erlaubten 50 Kilometern mitten in Winnekendonk kein Problem. Ohnehin hätte ein Tempoverstoß jetzt keine Folgen gehabt. Denn, damit ein Verwarngeld verhängt werden kann, muss ein offiziell geschulter Beamter das Gerät bedienen.

Das sind an diesem Morgen Hanenberg und sein Kollege Stefan Cohnen. Nach zwei Stationen am Südring und auf der B 67 in Goch ist Winnekendonk jetzt ihr dritter Standort am Blitzer-Tag. Und nachdem sie morgens in Goch noch eine ganze Reihe von Verwarngeldern verhängten, scheinen die Autofahrer in Winnkendonk an diesem Vormittag besonders vorschriftsmäßig unterwegs zu sein. "Man merkt schon deutlich, dass die Ankündigung des Marathons Wirkung zeigt", sagen die Beamten, die auch sonst viel unterwegs sind, um das Tempo zu kontrollieren und daher Vergleichswerte haben.

Bislang waren überhaupt erst zwei Fahrer zu schnell, einer geriet mit 65 Kilometern in die Kontrolle, der andere mit 61. Brutto, denn davon werden noch drei Kilometer Toleranzwert abgezogen. Jetzt kommt ein Wagen wieder etwas schneller auf die Beamten zu. Der Laser erfasst das Kennzeichen, Sekunden später leuchtet "63 Kilometer" auf dem Display auf. Das ist das Signal, den Wagen zu stoppen und den Fahrer um seine Papiere zu bitten. 15 Euro wird der Verstoß kosten, der Mann zeigt sich verständnisvoll. "Ich hatte es eilig", sagt er, ja vom Blitzermarathon habe er gehört, aber jetzt nicht mehr daran gedacht.

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Foto: Ines Rzepka

Eine Reaktion, die typisch ist. "Viele haben noch vorher im Radio vom Marathon gehört und sind dann doch zu schnell", haben die Beamten beobachtet, gleichzeitig seien fast alle recht einsichtig. "Die ärgern sich meist über sich selbst", sagen die Beamten, die jetzt nicht ein Auto, sondern einen jungen Radfahrer im Visier haben. Um diesen Verstoß zu erkennen, brauchen sie keine Laserpistole. Der Jugendliche kommt den Beamten nämlich mit dem Handy am Ohr entgegen. Auch als er die Polizisten sieht, telefoniert er in aller Seelenruhe weiter. Als er anhalten muss, ist er ganz überrascht: "Was habe ich denn gemacht?", will er wissen. Dass er auch auf dem Rad nicht telefoniern darf, ist ihm neu. Zähneknirschend zahlt er dafür 25 Euro. Es wird ihn wenig trösten, dass er damit an diesem Vormittag ausgerechnet als Fahrradfahrer in Winnekendonk der Spitzenreiter bei den Verwarngeldern ist.

(RP)
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