Kevelaer Auf Tuchfühlung mit den Fans

Kevelaer · Die "Paldauer" aus Österreich füllten das Konzert- und Bühnenhaus und begeisterten die Fans mit Charme und Hits.

 Renato Wohllaib sang mit viel Herz und immer im Flirt-Modus mit dem Publikum.

Renato Wohllaib sang mit viel Herz und immer im Flirt-Modus mit dem Publikum.

Foto: thomas Binn

Paldau ist eine 3000 Einwohner zählende Gemeinde in der österreichischen Steiermark. Ihr Name wurde berühmt durch einige Musiker, die dort vor genau 50 Jahren eine Schlagerband gründeten, die "Paldauer". Nicht zum ersten Mal gastierte das Sextett in der Wallfahrtsstadt, die 1060 Kilometer entfernt liegt - "ewig weit", aber "Kevelaer ist eine der schönsten Städte, die wir kennen", begrüßte Franz Griesbacher, Gründer, "Macher" und Schlagzeuger der Band, das Publikum im voll besetzten Konzert- und Bühnenhaus.

Sehr schnell erreichten die "Paldauer" die Herzen ihrer Fans mit zündendem Rhythmus, Texten voll Liebe und Romantik und einer großen Portion österreichischen Charmes. "Ist das Leben nicht lebenswert?" sangen sie, und "Auf Freunde kommt es an", gingen mit dem Publikum auf "Tuchfühlung". Nicht umsonst heißt ihre aktuelle Tournee "Die Paldauer - hautnah". Sehr schnell wurde mitgeklatscht, aufgestanden und mitgetanzt. Das Potpourri "Melodien aus dem Süden" war einer von zahlreichen Höhepunkten ihres dreistündigen Konzertauftritts. Leadsänger Didi Ganshofer sang mit viel Herz und immer im Flirt-Modus mit dem Publikum. "Granada", "Funiculí, Funiculá", und mit dem "Chianti-Wein" hatte er einfach alle dazu gebracht, mitzumachen.

Erwin Pfunder, Gründungsmitglied der Band und leidenschaftlicher Vollblut-Musiker, begeisterte mit einem Saxofon-Solo. Harry Muster, größtenteils am Keyboard im Hintergrund, spielt auch die Trompete, auf der er eindrucksvolle Kostroben seines Könnens gab. "Jetzt seid ihr auf Betriebstemperatur", rief Franz Griesbacher kurz vor der Pause den Fans zu, und das "Düsseldorfer Girl", einet ihrer bekanntesten Hits, war zu hören, gefolgt vom "Lied der Lieder der Paldauer": "3000 Jahre". Es hielt niemanden mehr auf den Stühlen, alle sangen und machten die "Welle", eine Ganzkörperbewegung zur Musik, die den Besuch im Fitnessstudio ersetzt, wie der Bandleader betonte.

In der Pause waren die charmanten Schlager-Profis aus Österreich umringt von vielen Fans, gaben Autogramme und verkauften ihr neuestes Album. Tony Hofer verzauberte im zweiten Teil die Besucher mit einem virtuosen Solo auf dem großen Xylofon. Um eine Zugabe kam er nicht herum, die er mit sichtlich viel Spaß und vollem Körpereinsatz absolvierte. Dass ein österreichischer Dialekt auch am Niederrhein funktioniert, bewies Leadsänger Renato Wohllaib mit dem gefühlvollen Titel "Hoamweh". "Aber dich gibt's nur einmal" bezeichnete Bandleader Griesbacher als "beliebtesten Schlager des 20. Jahrhunderts". Hier war das Publikum absolut textsicher und sang zur Begeisterung der Musiker mit.

Den Einklang mit ihren Fans genossen sie in einem lang andauernden Finale mit vielen Zugaben und Wiederholungen. Didi Ganshofer zog alle Register seines Repertoires, sang a cappella wie ein klassischer Tenor, experimentierte mit der Stimme, war mal Komödiant, mal Charmeur.

Die Nähe zum Publikum praktizieren die sechs Musiker auch mit regelmäßigen Fan-Reisen. Ziele wie Kroatien oder Sizilien stehen regelmäßig auf dem Programm. Ihr 50. Bühnenjubiläum, das eigentlich in diesem Jahr ist, begehen sie im nächsten Jahr mit einer besonderen Reise. "Es ist noch nicht ganz sicher, aber wahrscheinlich beginnen wir in Hamburg, und von dort geht es weiter ganz hinauf nach Norwegen", verriet Grieshaber. Großer Applaus für die "Paldauer".

(RP)
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