Kevelaer Asyl: Auch Kevelaer nutzt Turnhallen

Kevelaer · Wegen des starken Zustroms von Flüchtlingen reichen die Kapazitäten in den Unterkünften nicht mehr aus. Die Stadt hat daher Flüchtlinge in der Turnhalle an der Kroatenstraße und der Sporthalle Kervenheim untergebracht.

 Die Halle an der Kroatenstraße nutzt die Stadt Kevelaer jetzt, um dort Flüchtlinge unterzubringen. Wie lange die Asylbewerber dort bleiben müssen, ist offen. Das hängt davon ab, wie schnell Alternativen gefunden werden.

Die Halle an der Kroatenstraße nutzt die Stadt Kevelaer jetzt, um dort Flüchtlinge unterzubringen. Wie lange die Asylbewerber dort bleiben müssen, ist offen. Das hängt davon ab, wie schnell Alternativen gefunden werden.

Foto: Markus van Offern

Die Verwaltung hatte bis zuletzt noch die Hoffnung gehabt, dass eine Unterbringung von Flüchtlingen in Turnhallen nicht nötig ist. Doch die Zuweisungen der jüngsten Zeit haben dazu geführt, dass die Kapazitäten in den Wohnheimen erschöpft sind. In der vorigen Woche kamen 35 Asylbewerber, in dieser Woche werden es voraussichtlich 27 sein. Daher war die Stadt gezwungen, die Turnhalle an der Kroatenstraße sowie die Turnhalle der Grundschule Kervenheim als Unterkunft zu nutzen.

"Ich hatte bereits vor den Ferien ein Gespräch mit den Schulleitern und Sportlehrern und habe sie dabei darum gebeten, bei ihren Planungen für den Sportunterricht die Kroatenhalle erst einmal außen vor zu lassen", erläutert Sozialdezernent Marc Buchholz. In den Ferien habe sich die Situation dann zugespitzt, daher habe man die Turnhalle bereits belegt. Weil auch das nicht reichte, wird jetzt auch die Turnhalle in Kervenheim genutzt. Freitag sei die Schulleiterin darüber informiert worden. "Ich bin dankbar, dass die Schule diese Maßnahme mitträgt", sagt Buchholz. Jetzt soll geprüft werden, ob Schulkinder aus Kervenheim zum Sport nach Winnekendonk fahren, wenn das dort der Belegungsplan zulässt.

Kevelaer geht es wie anderen Kommunen in Nordrhein-Westfalen. Wie viele Flüchtlinge kommen, weiß die Stadt nicht. "Bei dem Thema ist für uns nichts planbar",. meint Buchholz. Kalkuliert hatte man mit zehn neuen Flüchtlingen pro Monat, in den ersten Monaten waren es dann schon 13 Personen im Monat. Und diese Zahl steigt. Im August waren es bereits 62 Asylbewerber, die neu nach Kevelaer kamen. Wie viele noch kommen, ist nicht abzusehen.

Am Dienstag tauschte sich die Verwaltungsspitze in einer fast fünfstündigen Sondersitzung zur Flüchtlingssituation aus. "Wir hoffen, dass die Unterbringung in den Turnhallen nur eine Übergangslösung ist", sagt Buchholz, der dankbar ist, dass die Bevölkerung in Kevelaer und Kervenheim viel Verständnis für die besondere Situation aufbringe. Heute Abend soll sich auch ein Vorbereitungskreis für den nächsten runden Tisch treffen. Auch dort werden die neue Situation und mögliche Lösungen sicher Thema sein. Auch überregional hat es viel Lob für den Einsatz der Bürger aus Kevelaer für die Flüchtlinge gegeben.

Die Stadt sucht weiterhin dringend Wohnraum, um diesen für Flüchtlinge anzumieten. Wer ein Haus, eine Wohnung oder auch ein Grundstück anbieten kann, wird gebeten, sich bei der Stadtverwaltung zu melden.

Zudem ist im Gespräch, Zelte aufzustellen, auch ein weiterer Container für die Ladestraße ist bestellt. Ziel sei, die Turnhallen möglichst zeitnah wieder frei zu bekommen. Doch keiner weiß, wie viele neue Flüchtlinge in nächster Zeit noch kommen. Das erfahren die Städte immer spät.

(RP)
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