Kevelaer Antrag für Supertrasse ist eingereicht

Kevelaer · Die Stromautobahn könnte mitten durch das Gelderland führen. Der Netzbetreiber Amprion favorisiert weiter einen Verlauf, der über Achterhoek und Kapellen Richtung Kerken führen würde. Verlegt wird unterirdisch.

Es wird ein gigantisches Projekt für die Region sein. Von Niedersachsen soll eine Stromautobahn Energie an den Niederrhein transportieren und von dort weiter in den Süden. Der Netzbetreiber Amprion hat eine Vorzugstrasse erarbeitet, bei der die Leitung in Rees unter dem Rhein durchgeführt und dann ebenfalls unterirdisch über Achterhoek und Kapellen weiter nach Osterrath gehen würde. Satte 17 Aktenordner umfassen die Unterlagen, die Amprion jetzt fristgerecht bei der Bundesnetzagentur eingereicht hat. Die Dokumente sind so umfangreich, weil Amprion auch die Trassen einbeziehen muss, die man eher nicht haben will.

Ziel der Bundesfachplanung ist es, zunächst einen 1000 Meter breiten Korridor für die spätere Erdkabeltrasse festzulegen. Ob die Bundesnetzagentur dem von Amprion vorgeschlagenen Korridornetz zustimmt, ist noch offen. Es könnten sowohl neue Varianten hinzukommen als auch bereits dargestellte Korridore gestrichen werden.

In Geldern würde das Super-Kabel demnach östlich an Kapellen und Vernum vorbeiführen. In Kerken quert die Trasse laut derzeitigem Stand die B 9 zwischen den Ortslagen Nieukerk und Aldekerk. Die Trasse führt auch über Kevelaerer Gebiet, von Uedem aus geht die Leitung unter der Autobahn durch Richtung Achterhoek. Auch, wenn bei einem 1000 Meter breiten Streifen nicht klar ist, wo genau das Kabel mal liegt: Achterhoek liegt mitten auf der Spur. Die Leitung wird unterirdisch verlegt. Das ist auch Wunsch der Kommunen.

Die Stromtrasse soll ab 2025 die größtenteils auf See erzeugte Windenergie in den Westen und Süden Deutschlands transportieren. Über die Leitung können zwei Gigawatt Leistung übertragen werden - das entspricht dem doppelten Bedarf einer Großstadt wie Köln oder der Leistung von zwei Atomkraftwerken.

Was genau geplant ist, soll den Bürgern auf so genannten Antragskonferenzen vorgestellt werden. Diese Infoveranstaltungen werden von der Bundesnetzagentur als zuständiger Behörde organisiert. Wann die Antragskonferenzen genau stattfinden werden, ist noch offen. "Jetzt wird die Vollständigkeit der Unterlagen geprüft, eventuell müssen dann zusätzliche Dokumente nachgereicht werden", erläutert Olaf Peter Eul, Sprecher der Bundesnetzagentur. Ist der Antrag vollständig, soll unverzüglich mit der Öffentlichkeitsbeteiligung begonnen werden.

"Wo die Antragskonferenzen stattfinden, hängt auch davon ab, welche Räume dafür zur Verfügung stehen. Wir bemühen uns darum, diese möglichst nah an den vorgeschlagenen Wegen zu veranstalten", heißt es. Es soll auf jeden Fall rechtzeitig für die Interessierten bekanntgegeben werden, wann und wo die Termine sind.

Amprion hatte im Vorfeld seines Antrags Infoveranstaltungen vor Ort angeboten. So etwas wird es mit der Bundesnetzagentur nicht geben.

In den Konferenzen haben alle Bürger die Gelegenheit, Fragen zu stellen und Eingaben zu der Trasse zu machen. Diese Anregungen können aber auch später noch und unabhängig von den Konferenzen eingereicht werden.

(zel)
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