Kevelaer Ambulante Hospizgruppe stellt Geschäftsstelle vor

Kevelaer · Tag der offenen Tür im Büro in der Luxemburger Galerie. Seminare bereiten Ehrenamtliche auf Sterbebegleitung vor.

Seit einem halben Jahr hat die Ambulante Hospizgruppe Kevelaer ihr Domizil in der Luxemburger Galerie. Nun wurde die Geschäftsstelle mit einem Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit vorgestellt. "Jeder Moment ist Leben" ist das Motto der diesjährigen Hospiz- und Palliativtage NRW, die zum Anlass genommen wurden, auf ein Thema mit Berührungsängsten aufmerksam zu machen. Dabei hat sich die Hospizbewegung über 60 Jahre nach ihrem Beginn in Deutschland längst durchgesetzt. Die Regionalgruppe der IGSL (Internationale Gesellschaft für Sterbebegleitung und Lebensbeistand) mit Teamleiter Hans Wilhelm de Haan, Schriftführer Günter Ernst und Schatzmeister Georg Tomasik möchte das Interesse wecken und vor Ort über die Ambulante Sterbebegleitung informieren. Die Koordinatorin Mareike Ohse und ihre Stellvertreterin Anne Borkowski machten auf weitere Befähigungsseminare in 2018 zur Trauer- und/oder Sterbebegleitung aufmerksam, wozu am Dienstag, 24. Oktober, um 19 Uhr im Gelderner Pfarrheim St. Maria Magdalena eine Informationsveranstaltung stattfindet. In ihrem Grußwort machte die CDU-Landtagsabgeordnete Margret Voßeler deutlich, dass das Sterben Teil des Lebens ist und in die Mitte der Gesellschaft gehört. Sie freut sich, dass die Entwicklungen in der Palliativmedizin dafür sorgen, dass Leiden und Schmerzen todkranker Menschen gelindert werden können. "Aber in dieser Situation brauchen Menschen vor allem eines: Zuwendung, Vertrauen, Geborgenheit. Jede noch so moderne Technik kann die menschliche Wärme in den letzten Wochen, Tagen und Stunden nicht ersetzen." Sie ist davon überzeugt, dass "die Beschäftigung mit Krankheit und Tod kein Fatalismus, sondern Realismus, und die Begleitung von Kranken keine 'Totengräberei', sondern liebende Hinwendung zum Leben ist."

Im weiteren Verlauf des Tages gab es zwei Lesungen mit dem Theater Mini-Art aus Bedburg-Hau. Crischa Ohler und Sjef van der Linden lasen voller Inbrunst Geschichten vom Eichhörnchen und der Ameise mit philosophischem Hintergrund und tiefen Erkenntnissen vom niederländischen Kinderbuchautor Toon Tellegen.

Später ging es um das Kinderbuch von Amelie Fried "Hat Opa einen Anzug an?". Reinhold Kohls, praktischer Arzt für Allgemeinmedizin und Naturheilkunde in Bedburg-Hau, gründete den Verein Herzenswunsch Niederrhein und lieferte mit seinem Gesang einen musikalischen Beitrag. "Jeder Tag könnte mein letzter sein. Und ein sehr schöner", lautet ein passender Spruch anlässlich der Hospiz- und Palliativtage.

Im Trauercafé "Wegbegleiter" erhalten Angehörige von Verstorbenen Trost und Beistand. Jeden ersten Sonntag im Monat in Kevelaer in der Luxemburger Galerie, Neustraße 3-15, sowie jeden zweiten Sonntag des Monats in Geldern im Wilhelm-Verhoolen-Haus, Issumer Tor 8, jeweils in der Zeit von 15 bis 17.30 Uhr.

(liss)
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