Kevelaer. 110 kräftige Männerstimmen erklingen

Kevelaer. · Kevelaerer Männergesangsverein und Gocher Kolpingchor gaben ein gemeinsames Konzert mit dem Titel "Heimat".

 Weil die Grippe den Pianisten Christian Franken erwischt hatte, musste kurzfristig umdisponiert werden. Tom Löwenthal, Dirigent des KMGV, setzte sich an den Flügel. Paul Verheyen, Dirigent des Gocher Kolpingchores, übernahm das Dirigentenamt für beide Chöre.

Weil die Grippe den Pianisten Christian Franken erwischt hatte, musste kurzfristig umdisponiert werden. Tom Löwenthal, Dirigent des KMGV, setzte sich an den Flügel. Paul Verheyen, Dirigent des Gocher Kolpingchores, übernahm das Dirigentenamt für beide Chöre.

Foto: Gottfried Evers

"Schließen Sie die Augen und genießen Sie Gänsehaut-Feeling", so sagte die Jazzsängerin und Moderatorin Daniela Rothenburg "La Montanara" an, und es funktionierte: Die Besucher im voll besetzten Kevelaerer Konzert- und Bühnenhaus fühlten sich in die Berge versetzt, getragen vom Chor der 110 Stimmen. Der weltberühmte Titel in Originalfassung wurde vom Kevelaerer Männergesangsverein (KMGV) zusammen mit dem Gocher Kolpingchor gesungen. "La Montanara" war einer von zahlreichen Höhepunkten des Konzerts mit Liedern aus aller Welt zum Thema "Heimat". "Ein vielschichtiger Begriff", sagte Heinz Lamers vom KMGV zur Begrüßung des Publikums. Als sie das Konzert vorbereiteten, hätten sie noch nicht geahnt, wie hochaktuell das Thema Heimat sich in Politik und Gesellschaft entwickeln würde.

Weil jeder einen ganz individuellen Begriff von Heimat in sich trägt, war die Auswahl entsprechend vielfältig. Ganz klassisch begannen die Sänger aus Kevelaer mit der Mozart-Kantate "Dir, Seele des Weltalls". Es folgten zwei romantische Lieder von Franz Schubert. Der "Lindenbaum" mit den berühmten Versen "Am Brunnen vor dem Tore" fehlte nicht. Weil die Grippe den Pianisten Christian Franken erwischt hatte, musste kurzfristig umdisponiert werden. Tom Löwenthal, Dirigent des KMGV, setzte sich an den Flügel. Paul Verheyen, Dirigent des Gocher Kolpingchores, übernahm das Dirigentenamt für beide Chöre. Daniela Rothenburg moderierte nicht nur, sie begeisterte das Publikum mit einigen Kostproben ihrer Kunst. Heimat ist auch ein Ort der Liebe, das bewies die Jazzsängerin mit "Somewhere there is a place for us" aus der West-Side-Story. Später sang sie auch mit dem Gesamtchor zusammen. So begegneten sich Jazz und klassischer Chorgesang und bereicherten sich gegenseitig in harmonischer Weise. Dass "Griechischer Wein" und "Ich war noch niemals in New York" von Udo Jürgens beinahe schon zum Volksliedgut gehören, konnte man daran erkennen, dass hier die meisten Zuhörer mit großer Textsicherheit mitsangen. Das war auch ausdrücklich erwünscht.

"Schön war die Zeit" sang der Kolpingchor nach der Pause und brachte den meistverkauften Titel der Schlagergeschichte mit Professionalität und Herz zu Gehör. "Memories are made of this" wurde in der deutschen Fassung "Heimweh" (gesungen von Freddy Quinn) in den 50er Jahren zum Millionenseller. Die Ansage zum Bläck-Fööss-Hit "In unserem Veedel" sorgte wie viele Titel für Ahs und Ohs im Publikum.

Überhaupt zeigte sich die Moderatorin begeistert vom Publikum. Sie trug eine Reihe von Spirituals vor, bei denen der Chor begleitende Funktion hatte. Souverän führte sie die Songs und vermittelte mit ihrer ausdrucksstarken Stimme die emotionalen Inhalte von "May the Lord send Angels" oder "Sometimes I feel like a motherless Child". Im zweiten Teil wechselten die Chöre nicht mehr ihre Plätze, sangen alles gemeinsam, demonstrierten mit Harry Belafontes "Island in the Sun", John Denvers "Country Roads" und dem "Gefangenenchor" aus Nabucco noch einmal die Vielschichtigkeit des Heimatbegriffs. Im großen Finale sangen sie mit dem Publikum das niederrheinische Heimatlied "Wor hör ek t´hüß". "Das sollten wir öfter zusammen machen", war die einhellige Meinung auch der Sänger.

(ath)
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