Stadt Kempen Wirrwarr um die Lage an den Schulen

Stadt Kempen · Die Aufnahmesituation an den weiterführenden Schulen in Kempen stand im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des Kempener Schulausschusses. Die Politiker wirkten angesichts des Zahlenmaterials überfordert.

Die Aufnahmesituation an der Städtischen Gesamtschule und der allgemeine gesetzliche Rahmen zur Aufnahme von Schülern an allen weiterführenden Schulen in Kempen standen im Mittelpunkt einer langen Diskussion in der jüngsten Sitzung des Kempener Schulausschusses.

Zunächst ging es um den Bericht der Stadtverwaltung zur derzeitigen Situation der Klassenbelegung an der Gesamtschule. Die Schule wurde bei ihrer Gründung vor zwei Jahren als sechszügig genehmigt. In den bisher bestehenden Jahrgängen fünf und sechs gibt es auch jeweils sechs Klassen, diese sind aber mit ihren Schülerzahlen derart an die zulässigen Höchstgrenzen angekommen, dass derzeit keine weiteren Schüler mehr aufgenommen werden können. Zwar wünschte sich der zuständige Schuldezernent Michael Klee mehr Flexibilität bei diesen Grenzen. Doch in der Diskussion zeigten sich die Schwierigkeiten zwischen dem, was gewünscht ist, und dem, was für die Schulen und die Schüler selbst zumutbar ist.

Überdies zeigte Mattias Otto von der zuständige Schulaufsicht bei der Bezirksregierung Düsseldorf auf, dass die gesetzlich vorgegebenen Rahmenbedingungen auch einen Schutz für die Schulen bedeute. Denn Schule brauche "Stabilität und Verlässlichkeit", sagte er. Der Wunsch nach einer zusätzlichen Eingangsklasse ist ein schwieriger Weg, meinte Dezernent Klee. Denn damit müsste nicht nur die Genehmigung der Bezirksregierung geändert werden, sondern es müssten im Vorlauf auch Abstimmungsgespräche mit den Nachbarkommunen geführt werden. Zusätzlich basiert die Genehmigung auf der prognostizierten Zahl Kempener Schüler und die reicht nun einmal nur für sechs Klassen pro Jahrgang. Mattias Otto fügte hinzu, dass erfahrungsgemäß die Schülerströme zwischen den Kommunen relativ ausgeglichen liefen. Er habe bislang in Kempen erlebt, dass hier mit der Aufnahme von Kempener Kindern und denen aus anderen Kommunen immer sehr verantwortungsbewusst umgegangen werde. Erfahrungsgemäß, so Otto und Klee übereinstimmend, habe es auch bei Auslastung aller Kapazitäten stets Lösungen zum Wohle der Kinder gegeben.

Bei dem im Schulausschuss alljährlich wiederkehrende Tagesordnungspunkt zur Festlegung des so genannten allgemeinen Schulrahmens für die Schulen vermischte sich die Diskussion der Politiker mit Problemen, die die Gesamtschule mit Schulwechslern hat, oder mit der Frage, wie Flüchtlingskinder, die zunehmend mit ihren Familien nach Kempen kommen, an den weiterführenden Schulen integriert werden können.

Jeweils sechs Eingangsklassen für die Gesamtschule und die beiden Gymnasien Luise-von-Duesberg und Thomaeum ist die Grundlage für die Aufnahme von Fünftklässlern. Dieser Rahmen hat sich bisher an den Zahlen der Grundschüler orientiert, die nach dem vierten Schuljahr auf eine weiterführende Schule wechseln. Dieser Rahmen wird auch zum kommenden Schuljahr 2016/2017 angesichts der erwarteten Schülerzahlen eingehalten werden können.

Dennoch forderten die Politiker im Schulausschuss teils hier noch einmal mit Hinweis auf die nicht abzusehenden Folgen durch den Zuzug von Flüchtlingen die Einrichtung einer zusätzlichen Klasse an der Gesamtschule. Dazu verwies Dezernent Klee auf seine Aussagen zu einer möglichen "Vorschule". Wie berichtet schwebt Klee vor, Flüchtlingskinder zunächst fit zu machen für den Unterricht an den Regelschulen, in dem sie außerhalb einer regulären weiterführenden Schule beispielsweise mit speziellen Deutschkursen auf den normalen Unterricht vorbereitet würden. Eine Ablehnung des vorgeschlagenen allgemeinen Rahmens, so wie ihn das Schulgesetz vorschreibt, sei nicht möglich, betonte Klee. Denn damit würde sich das Anmeldeverfahren für die weiterführenden Schulen in einem rechtsfreien, eventuell sogar rechtswidrigen Raum befinden. Letztendlich wurde die Vorlage der Verwaltung zum allgemeinen Rahmen für die weiterführenden Schulen mit der CDU-Mehrheit bei fünf Enthaltungen und einer Gegenstimme aus den anderen Fraktionen, die sich zunächst für eine Ablehnung ausgesprochen hatten, angenommen.

(sr)
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