Kreis Viersen Wildschweine werden zum Problem

Kreis Viersen · Die Tiere rücken immer näher an Wohngebiete heran und werden zum Risiko für Landwirte sowie Autofahrer. Das Risiko, dass sich die Schweinepest ausbreitet, steigt.

Die sehr große Wildschweinepopulation wird nicht nur für Landwirte und Jäger zum Problem, sondern auch immer mehr für Verkehrsteilnehmer im Kreis Viersen. . In der dunklen Jahreszeit, wenn Anreise und Abfahrt zur Arbeitsstelle mit der Dämmerung zusammenfallen, kommt es vermehrt zu Verkehrsunfällen durch Schwarzwild. "Um Unfälle zu verhindern, muss der Wildschweinebestand dringend reduziert werden", fordert Paul-Christian Küskens, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Krefeld-Viersen, ganz energisch.

"In diesem Jahr konnte die Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung zum ersten Mal feststellen, dass die Wildschweine öfter an Siedlungen und Gebiete herankamen, in denen sie vorher nicht aufgetreten sind", berichtet der Vorsitzende. Zum Beispiel liefen sie in diesem Jahr an der A 4 in Düren/Euskirchen und in Bad Honnef bis an die Wohnungssiedlungen heran. Auch würden sie vermehrt im Grünland auftreten, sowohl extensiv als auch intensiv genutzt.

Aktuell stellen die Landwirte fest, dass der Wildschweinebestand gestiegen ist, so der Vorsitzende. "Im Jahr 2017 wurden mehr Wildschweine erlegt, daher geht man davon aus, dass auch der Bestand höher ist", betont Küskens. Aktuell wird die Zahl auf 40 000 erlegte Wildschweine im Jahr 2017 in NRW von der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung geschätzt. Im vergangenen Jahr lag die Zahl bei 39 000.

"Die Ursachen liegen auf der Hand. Der Winter von 2016 auf 2017 war besonders mild. Insgesamt werden die Winter immer wärmer. Die Wildschweine finden auch im Winter ein reichhaltiges Nahrungsangebot vor, so dass ideale Bedingungen zur Vermehrung der Tiere vorherrschen. Sie finden ganzjährig einen gedeckten Tisch vor", hebt der Vorsitzende hervor.

Um sich gegen die Wildschweine zu schützen, können Landwirte Wildschutz- und Elektrozäune um ihre Felder ziehen. Allerdings ist die Einrichtung der Zäune sehr zeit- und kostenintensiv. "Tatsächlich hilft eine intensive Bejagung gegen einen zu hohen Wildschweinebestand am besten. Hier setzen wir Landwirte auf die gute Zusammenarbeit mit den Jägern", so Paul-Christian Küskens. Vor allem müssten Anreize gesetzt werden, die nachfolgenden Wildschweinegenerationen zu dezimieren.

Zudem steigt mit einem größeren Bestand an Wildschweinen auch das Risiko, dass die Afrikanische Schweinepest in der Region verbreitet wird. "Es wäre eine Katastrophe, wenn die Schweinepest in den Hausschweinebestand übertragen wird. Mit einer kleineren Wildschweinepopulation kann man das Risiko senken", sagt der Vorsitzende Paul-Christian Küskens abschließend.

(RP)
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