Kempen Wie Jugendliche ihre Freizeit verbringen

Kempen · Das Jugendamt hat mehr als 1000 Kinder und Jugendliche befragt. Dabei schneiden Jugendverbände und Freizeitheime nicht so gut ab.

 Kinder und Jugendliche können im Kempener Jugendfreizeittreff "Campus" immer mal wieder unter anderem ein Babysitter-Diplom erwerben.

Kinder und Jugendliche können im Kempener Jugendfreizeittreff "Campus" immer mal wieder unter anderem ein Babysitter-Diplom erwerben.

Foto: Kaiser

Im Rahmen der Kinder- und Jugendförderplanung für den Zeitraum 2015 bis 2020 befragte die Stadt mit Hilfe der Schulen Schüler zu ihrem Freizeitverhalten. Im Sommer 2014 wurde eine erste Fragebogenaktion durchgeführt. Christian Semrau vom Jugendamt stellte jetzt dem Jugendhilfeausschuss die bereits erfassten Teilergebnisse vor. 1195 Fragebögen kamen zurück, 644 des mit sechs Seiten ziemlich umfangreichen Fragenkatalogs wurden bereits erfasst und ausgewertet. Eine zweite, aktualisierte Befragung soll noch folgen.

Gefragt wurde nach dem Freizeitverhalten der Schüler. Bei der Auswertung teilte Semrau die Befragten in Gruppen im Alter von 10 bis 13 Jahren und von 14 bis 17 Jahren auf. Es ging sowohl um die bevorzugten Freizeitaktivitäten als auch die Zeit die dafür zur Verfügung steht. Radfahren, Fernsehen, Musik hören steht bei den Jugendlichen ganz hoch im Kurs. Ihr Geld geben sie für Kleidung, Schmuck, Süßigkeiten und Getränke aus. Immerhin 87 Prozent meinen, dass ihre Eltern ihre Freunde schätzen. Und 77,8 Prozent äußern Zufriedenheit mit ihren Freizeitaktivitäten. Mehr als die Hälfte verbringt die Freizeit beim Sport. Weniger attraktiv sind Jugendverbände oder Jugendzentren, um dort seine Zeit zu verbringen. Jeweils etwa ein Viertel der Befragten hatte täglich zwei bis vier Stunden oder vier bis sechs Stunden freie Zeit.

Mit der Befragung sei schon einmal ein guter Anfang gemacht, sagte Monika Schütz-Madré (Grüne). Lutz Strothmann fand es schon bedenklich, wenn 13- oder 14-jährige sagen, dass sie ihr Geld für Alkohol und Zigaretten ausgeben. Das werfe die Frage auf, was die Stadt hier machen könne. Er störte sich auch daran, dass viele Schüler keine Antworten auf einzelne Fragen gaben. Vielleicht seien diese nicht verstanden worden. Eine schwierige Aufgabe war die Formulierung, gab Dezernent Michael Klee zu. Denn die Jugendlichen sind eine absolut gemischte Gruppe. Deshalb solle man sie vielleicht in den Ausschuss holen, um selbst zu äußern, was sie möchten, schlug Monika Schütz-Madré vor. Philipp Wachowiak (Freie Wähler) meinte, man solle statt eines Fragebogens eine App oder ähnliches zur Befragung nutzen.

Jugendamtsleiterin Heike Badberg ging auch auf den verschiedentlich vorgetragenen Vorschlag ein, mit den Jugendlichen zu sprechen. Die Jugendamtsmitarbeiter seien stets unterwegs und fragten auch bei den jungen Leuten nach. Sicherlich müssten die Fragen mehr dem tatsächlichen Leben angepasst werden, sagte Heike Badberg. Auch ein zweiter Anlauf einer Jugendbefragung soll dann in die Kinder- und Jugendförderplanung der Stadt Kempen einfließen.

(sr)
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