Stadt Kempen Wenn ein Ex-Prinz den Saal rockt

Stadt Kempen · Die Sitzung des Kolping-Elferrates war ein weiterer Höhepunkt der Kempener Karnevalssession. Alt-Bürgermeister Karl-Heinz Hermans sorgte für das nötige Lokalkolorit. Das Programm begeisterte das toll mitgehende Publikum.

 Auch beim schwungvollen Einzug der Prinzengarde kochte der Saal: Die Sitzung des Kolping-Elferrates am Samstagabend war ein weiterer Höhepunkt für die Kempener Karnevalisten in einer besonders kurzen Session.

Auch beim schwungvollen Einzug der Prinzengarde kochte der Saal: Die Sitzung des Kolping-Elferrates am Samstagabend war ein weiterer Höhepunkt für die Kempener Karnevalisten in einer besonders kurzen Session.

Foto: Kaiser

Wenn "dä Kleen" des Kolping-Elferrats (Bernd Berger) on "dä Jru-erte" des Kolping-Elferrats (Peter "Larry" Wolters) einmal im Jahr gemeinsam unter schwungvollen musikalischen Klängen den "Kempener Gürzenich" betreten und auf der Bühne angekommen sind, kann man davon ausgehen, dass die "fünfte Jahreszeit" in vollem Gange ist. Der Kolping-Karneval - immer schon ein Aushängeschild des Kempschen Saalkarnevals - hat an Spritzigkeit noch zugelegt.

 Ein Strahlemann aus dem Kendeldorf: Prinz Rainer I. lud die Narren schon mal zum Sturm aufs Kempener Rathaus ein.

Ein Strahlemann aus dem Kendeldorf: Prinz Rainer I. lud die Narren schon mal zum Sturm aufs Kempener Rathaus ein.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Es war toll, am Samstagabend mitzuerleben, wie die "Super-Torte mit Bodyguard" ebenso mitfeierte wie die "Fast zu schöne Meerjungfrau" oder die zum "Verlieben schöne Holländerin", das "Meisje möt on ohne Klompe" oder "dä Engel möt dä Heilijenschein". Die Kostüme der Besucher im Kolpinghaus waren einfach Klasse. Das Publikum war noch ein Spur besser in Fahrt als vor Wochenfrist bei der Proklamation des neuen Prinzenpaares.

Schon der Einzug des Elferrates, des Prinzenpaares mit Gefolge und der Prinzengarde waren so etwas wie ein Triumphmarsch. Auch mit der Kolpingsitzung haben die Kempener Karnevalisten in der kurzen Session Zeichen gesetzt, die dem Winterbrauchtum mehr als gut tun. Wenn man dann an einem Abend wie am Samstag auch noch närrische Aktive auf der Bühne hat, die ihr Handwerk verstehen, und ein Programm, das kaum Wünsche offen lässt, dann muss man um den Karneval keine Sorge haben.

Einmal mehr überzeugte Prinz Rainer I. auf der Bühne als Unterhalter. Gleiches gilt für Ex-Prinz und Alt-Bürgermeister Karl-Heinz Hermans: Er war ein wahrer Jungbrunnen auf der Bühne. Er brachte das Lokalkolorit in die Sitzung mit einer gelungenen Rede. Wenn der lokale Bezug aus dem Kempener Land auf die Bühne kommt, dann fühlen sich die Menschen besonders angesprochen und mitgenommen. Das gilt auch für die heimischen Gruppen - sei es die schmucke Prinzengarde mit ihren Tanzmariechen oder die Funkenartillerie der Kempener Feuerwehr. Prinz Rainer sprach die Einladung aus für Tulpensonntag, dass die Kempener zum Buttermarkt kommen mögen, um die dortige "Beamtenbettenburg" aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken und die "andere Burg" samt "kleene Bürjermeester" zu stürmen.

Sie waren schon mehrfach in Kempen, doch man kann sie immer wieder hören und sehen: die "Unkeler Rastherren" im schwarzen Gehrock, mit Zylinder und Gamaschen. Sie kamen mit dem Spaßmobil und sorgten schnell dafür, dass das Publikum begeistert auf den Stühlen stand. Das brillante musikalische Feuerwerk "möt kölsche Tön" und bekannten Schlagern kam an.

Das war nur der Anfang. Die Zuschauer sollten weiter aufs Beste unterhalten werden. Da waren die Kammerkätzchen und Kammerdiener aus der Domstadt gerade gut genug. Sie sind ein Aushängeschild für Disziplin "Schaubilder und Hebefiguren". Die Besucher wurden verwöhnt von Kätzchen, die allesamt einen Pferdeschwanz trugen. Er ist Justizvollzugsbeamter, 52 Jahre alt und verkörperte auf der Kolpinghaus-Bühne den so oft vermissten kölschen Typenredner. Das Publikum jubelte "dä Knubbelisch vum Klingelpötz ut Kölle" schon früh zu. Ohne Zugabe durfte er die Bühne nicht verlassen.

Zu vorgerückter Stunde kam auch noch die "Erdnuss" aus Lobberich, Stefan van den Ertwegh, an, obwohl er mit der fast gleichen Rede vor Wochenfrist auch auf der Kolpingbühne stand. Vielleicht sollte man sich da in Zukunft ein wenig besser absprechen. "Doll's Company" waren 2014 Künstler des Jahres. Dustin und Gerd Waree haben den Spagat geschafft zwischen Varieté und Karneval. Die Puppentanzakrobatiknummer aus dem Münsterland, ein "etwas anderes Highlight" des Abends. Mit viel Musik von "Remmi von Demmi" aus den neuen Bundesländern wurden die Besucher noch einmal gegen Mitternacht verwöhnt, bevor der Kolping-Elferrat aus dem herrlich geschmückten Festsaal auszog.

"Wir sind blendend in die neue Session gestartet", bilanzierte der Chef der Prinzengarde, Heiner Hermans. Diese Aussage ist zu unterstreichen. Es war ein toller Abend - und die Narren schunkelten noch bis weit nach Mitternacht.

(mab)
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