Stadt Kempen Weniger Unfälle, mehr Fahrerflüchtige

Stadt Kempen · Die Zahl der Verletzten ist rückläufig, auch verunglückten weniger Kinder mit dem Rad. Die Unfallbilanz der Polizei für 2017 enthält viele gute Nachrichten. Doch eine Straftat bereitet Sorge: Fahrerflucht.

 Einer der insgesamt 9228 Unfälle im vergangenen Jahr. Unser Foto entstand in Grefrath an der Kreuzung der L 39 (Wankumer Landstraße) mit der Hinsbecker Straße. Dort waren zwei Autos kollidiert.

Einer der insgesamt 9228 Unfälle im vergangenen Jahr. Unser Foto entstand in Grefrath an der Kreuzung der L 39 (Wankumer Landstraße) mit der Hinsbecker Straße. Dort waren zwei Autos kollidiert.

Foto: Jungmann

Die Polizei hat ihre Verkehrsunfallstatistik für den Kreis Viersen vorgestellt.

Wie hat sich die Zahl der Verkehrsunfälle entwickelt?

Alle 57 Minuten wurde die Polizei im vergangenen Jahr zu einem Verkehrsunfall im Kreis Viersen gerufen. 9228 Mal hat es 2017 gekracht - das ist ein leichter Rückgang von 0,7 Prozent gegenüber 2016. NRW-weit stieg die Zahl der Verkehrsunfälle hingegen um 2,8 Prozent an. Die Wahrscheinlichkeit, im Kreis Viersen bei einem Verkehrsunfall verletzt zu werden, lag im vergangenen Jahr bei 4,2 zu 1000. Zum Vergleich: Im NRW-Schnitt liegt die Wahrscheinlichkeit bei 4,4 zu 1000. Mit ihrem Wert belegt die Kreispolizeibehörde Viersen im NRW-Ranking Platz 31 von 47 Behörden.

Wie viele Menschen kamen im vergangenen Jahr bei einem Verkehrsunfall im Kreis Viersen ums Leben?

Die Polizei zählte sieben Verkehrstote im Kreis Viersen, vier mehr als im Vorjahr. Bei sechs der sieben Unfälle war der Unfall nach Angaben der Polizei selbstverschuldet. Da die Verkehrstoten auf Autobahnen in einer anderen Statistik geführt werden, ist die im Dezember getötete junge Polizistin in der Unfallstatistik des Kreises nicht enthalten - ebenso wenig wie drei Menschen, die mithilfe ihres Fahrzeugs Suizid begingen.

Was sind die häufigsten Unfallursachen?

Auf Platz eins: Fehler beim Abbiegen und Wenden. Auf Platz zwei: Vorfahrt/Vorrang. Auf Platz drei: nicht angepasste oder zu hohe Geschwindigkeit. Auf Platz vier: zu geringer Abstand. Alkoholkonsum steht übrigens auf Platz sechs.

Wie gefährdet sind Radfahrer im Kreis Viersen?

Die Polizei hat 345 verunglückte Radfahrer gezählt. Das sind gut 16 Prozent weniger als im Vorjahr. Dennoch liegt die Wahrscheinlichkeit, als Radfahrer bei einem Unfall verletzt zu werden, im Kreis Viersen rund 27 Prozent höher als im NRW-Schnitt. 66 Radfahrer erlitten schwere Verletzungen. Der Anteil der verunglückten Pedelec-Fahrer steigt seit fünf Jahren stetig an; im vergangenen Jahr waren es 33. Nicht mitgezählt dabei werden schnelle Pedelecs, die bis zu 45 km/h schaffen - sie zählen als Kleinkrafträder.

2016 belegte der Kreis Viersen bei den Unfallzahlen der Rad fahrenden Kinder den letzten Platz aller Polizeibehörden. Hat sich die Situation verbessert?

Ein bisschen. Der Kreis liegt jetzt auf dem vorletzten Platz. Im vergangenen Jahr hat der Kreis Viersen deshalb das Projekt Vorkids gestartet. "In Kooperation mit der Kreisverkehrswacht sind Wissenschaftler der Deutschen Hochschule der Polizei beauftragt worden, die viel zu große Zahl der Verkehrsunfälle mit Rad fahrenden Kindern zu untersuchen", berichtet Behördenleiter Landrat Andreas Coenen. Rund 1200 Fragebögen haben die Menschen im Kreis Viersen ausgefüllt, Ergebnisse werden in diesem Jahr erwartet. Coenen betont: "Wir wollen das Bewusstsein schärfen, dass vor allem die schwächeren Verkehrsteilnehmer besonders gefährdet sind."

Welche Entwicklung bereitet der Polizei Sorgen?

Zum fünften Mal in Folge stieg die Zahl der Fahrerfluchten an. Pro Tag entfernten sich im Schnitt 5,6 Fahrer vom Unfallort. "In 95 Prozent der Fälle geht es um Sachschäden", berichtet Michael Okuhn, Leiter der Direktion Verkehr. Dank Hinweisen gelang es der Polizei, 44,3 Prozent der Unfallfluchten aufzuklären.

(mrö)
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