Stadt Kempen VW-Skandal beschäftigt auch die Region

Stadt Kempen · Sowohl Händler als auch Kunden aus Kempen und Grefrath sind von den "VW-Schummeleien" betroffen. Tenor der hiesigen Firmen: Wir haben keine Schuld, müssen die Sache aber ausbaden.

 Bernd Wyhlidal, Serviceleiter beim Autohaus Scharfenberg, das Autos der Marke Skoda vertreibt, erhält derzeit einige Fragen von besorgten Kunden.

Bernd Wyhlidal, Serviceleiter beim Autohaus Scharfenberg, das Autos der Marke Skoda vertreibt, erhält derzeit einige Fragen von besorgten Kunden.

Foto: Hüskes

/ grefrath "Ich fahre, Gott sei Dank, eine andere Marke, hoffentlich bleibt das nur ein VW-Skandal", sagt ein etwa 50-jähriger Kempener, der gerade überlegt, sich einen Neuwagen zu kaufen. Die Abgas-Manipulationen an Diesel-Fahrzeugen der Marken VW, Audi, Skoda und Seat beschäftigten derzeit nicht nur die Manager des Wolfsburger Konzerns. Auch Kunden und Fahrer der entsprechenden Fahrzeuge fragen bei Händlern in der Region nach, wie es denn jetzt weitergeht.

"Wir Händler haben daran überhaupt keine Schuld, müssen dies jetzt aber ausbaden und bereinigen", kommentiert Bernd Wyhlidal, Serviceleiter beim Autohaus Scharfenberg in Kempen, das auch Fahrzeuge der VW-Tochter Skoda vertreibt. Daher fragen bei ihm auch manche verunsicherte Kunden nach - und deren Enttäuschung über den Vorfall sei deutlich zu spüren. Die derzeitige Info-Politik des Konzerns sei erschreckend. Allerdings sollte man das Thema jetzt nicht überziehen, findet er.

Von einer "merkwürdigen Informationspolitik" des Konzerns spricht auch ein Mitarbeiter des Willicher Autohauses Kösters, das unter anderem EU-Neuwagen verkauft. Vor allem in den ersten Tagen nach dem Bekanntwerden der Manipulationen hatte es einige Nachfragen von Kunden gegeben. Jetzt sei es wieder etwas ruhiger. Mit einem Verkaufseinbruch rechnet er nicht. Autohäuser, die andere Marken vertreiben, sind in der Beurteilung sehr zurückhaltend. "Wir bleiben ruhig, warten das Ganze einmal ab", dies war zum Beispiel aus der Führungsetage eines Autohauses in Willich zu hören. Was aber auch befürchtet wird: dass der Skandal Einsparungen auch beim Personal nach sich ziehen könnte.

"Klar ist das nicht in Ordnung, das ist genauso, als wenn Sie ein Auto mit vier Rädern bestellt haben und sie bekommen nur drei", sagt der Obermeister der Kfz-Innung Viersen, Richard Tendyck. Er vertreibt in erster Linie in seinen Autohäusern Modelle von Nissan und Volvo und sagt weiter: "Klar, darüber wird auch mit meinen Kunden gesprochen, aber ich habe noch keinen gehört, der auf ein ganz anderes Fabrikat umsteigen will." Ausbaden müssen das Ganze, so Tendyck, die Händler vor Ort. Der Obermeister hofft nicht, dass dieser Skandal Arbeitsplätze auch bei den Händlern kostet.

Und verdienen würden die Händler an einer möglichen Rückrufaktion und am Einbau der neuen Software überhaupt nichts, das genaue Gegenteil sei der Fall - Tendyck begründet dies so: "Wie bei anderen Rückrufaktionen auch wird der Hersteller dafür nur so eine Art Taschengeld vom Hersteller bekommen."

(RP)
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