Stadt Kempen Viele Besucher nutzen Blick hinter Kulissen der Kempener Moschee

Stadt Kempen · Vertreter der Muslimischen Gemeinde informierten über den Islam.

 Ilhan Avici (rechts) und Mehmet Aslantas (2.v.r.) erklären den interessierten Gästen die Moschee und erzählen vom Islam.

Ilhan Avici (rechts) und Mehmet Aslantas (2.v.r.) erklären den interessierten Gästen die Moschee und erzählen vom Islam.

Foto: Norbert Prümen

Seit 20 Jahren findet in Deutschland der "Tag der offenen Moschee" statt. Als Zeichen, dass sich die Muslime Deutschland zugehörig fühlen, wurde damals bewusst der "Tag der Deutschen Einheit" (3. Oktober) dafür gewählt. Die Kempener Muslimische Gemeinde, die es seit nunmehr zehn Jahren in der Thomasstadt gibt, nimmt daran von Anfang an teil. Das diesjährige Motto des Tages "Gute Nachbarschaft - bessere Gesellschaft" praktiziert die Gemeinde schon immer. So ist sie aktiv im Arbeitskreis Multikulturelles Forum der Stadt ebenso wie sie die Flüchtlingsarbeit unterstützt. Mit Ilhan Avci haben sie einen ausgebildeten Integrationsbeauftragten.

Am Dienstag waren viele Gäste in die Moschee an der Verbindungsstraße in Kempen gekommen. Es waren mehr als in früheren Jahren, was die Vertreter der Muslimischen Gemeinde besonders erfreute. Unter den Besuchern waren viele Freunde und Bekannte, die sich einfach auf ein schönes gemeinsames Fest freuten. Aber es kamen auch viele, die bislang noch nie den Weg in eine Moschee gefunden hatten. Das mag an den aktuellen Diskussionen um den Islam und die Muslime liegen, vermutete der Vorsitzende der Gemeinde, Mehmet Aslantas. Er selbst und seine Familie fühlen sich in Kempen wohl. Schon lange lebt er in der Stadt, seine Tochter ist hier geboren und aufgewachsen. Nach Abschluss der Schule studiert sie inzwischen bereits.

Viele Fragen mussten beantwortet werden. Als allererstes interessiert die Besucher häufig die Digitaluhr im Gebetsraum an der Verbindungsstraße. Sie zeigt die täglichen Zeiten an, zu denen die Gebete verrichtet werden sollen. Dies geschieht getrennt nach Geschlecht, erläuterten die Muslime. Wie man denn während der Arbeit die Gebete einhalten könne, lautete auch eine Frage. Manche Arbeitgeber würden das tolerieren. Es sei auch kein Teppich dafür nötig, räumte Aslantas direkt ein Vorurteil aus. Es reiche eine Pappe oder ein großes Stück Papier. Der Untergrund müsse nur sauber sein. Und der Islam erlaube durchaus, dass ein oder zwei Gebete, die man im Laufe des Tages versäumt habe, später nachgeholt würden.

Am Stand mit den Broschüren informierte sich gerade Caroline Welz aus Tönisvorst. Schon lange hatte sie sich vorgenommen, einmal eine Moschee zu besuchen, aber irgendwie nie eine Gelegenheit dazu gefunden. Nun hatte sie eigens am Vorabend des Feiertages im Internet nach gesehen, wo in der Nachbarschaft so ein Tag der offenen Tür angeboten wurde und war gezielt nach Kempen gekommen. Das hörte man von Besucher, die das erste Mal kamen, übrigens häufig.

Interesse bestand auch an der Bibliothek im Eingang des Gebetshauses. Hier tauchte dann oft die Frage nach einem deutschsprachigen Koran auf. "Es ist den Leuten ernst, mehr zu wissen", fasste es ein Vertreter der Gemeinde zusammen.

(sr)
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