Stadt Kempen Verfolgungsjagd endet im Schaufenster

Stadt Kempen · Mitten in der Kempener Fußgängerzone hat die Polizei am Freitagnachmittag zwei junge Männer festgenommen. Beamte hatten sie, nachdem sie sich einer Grenzkontrolle entzogen hatten, durch den Kreis Viersen verfolgt. Inzwischen sind die beiden wieder auf freiem Fuß.

Wilde Verfolgungsjagd endet im Schaufenster
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Wilde Verfolgungsjagd endet im Schaufenster

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Es ist kurz nach 17 Uhr als der Feierabend-Bummel auf der Engerstraße gestern jäh unterbrochen wird. Zwei Unbekannte rennen durch die Fußgängerzone der Kempener Innenstadt. Hinter ihnen mit etwas Abstand mehrere Fahrzeuge der Polizei: zivile Einsatzwagen, Streifenwagen und ein Polizei-Motorrad. Wenige Sekunden später endet eine wilde Verfolgungsjagd durch den Kreis Viersen vor dutzenden Augenzeugen mit der Festnahme von zwei jungen Männern.

Flüchtendem ein Bein gestellt

Eine halbe Stunde zuvor. Mit zwei zivilen Einsatzwagen führen Beamte der Autobahnpolizei Düsseldorf eine Routinekontrolle am deutsch-niederländischen Grenzübergang Schwanenhaus an der Autobahn 61 durch. Ein silberfarbener VW Bus mit Paderborner Kennzeichen erregt die Aufmerksamkeit der Einsatzkräfte. Der Wagen ist am Dienstag nach einem Einbruch in Bonn gestohlen worden. Die Polizisten wollen den Wagen mit den beiden Insassen anhalten. Der Fahrer aber umkurvt den Kontrollpunkt und rammt die Einsatzwagen. Die Polizisten nehmen die Verfolgung auf.

Die Flucht führt kreuz und quer durch den Kreis Viersen. An der Anschlussstelle Viersen-Mackenstein verlässt der VW Bus die Autobahn. Es geht weiter Richtung Schwalmtal, dann Richtung Nettetal, von dort an Grefrath vorbei auf den Kempener Außenring. In Wachtendonk fährt der VW Bus schließlich auf die Autobahn 40 Richtung Duisburg. An der Ausfahrt Kempen geht es wieder runter. Als sich die Flüchtenden der Innenstadt nähern, erfolgt die Anweisung an die Polizisten, die Verfolgung abzubrechen. Das Risiko, Unbeteiligte zu gefährden, ist zu groß. Zudem hat ein Polizeihubschrauber das Fluchtfahrzeug längst im Blick.

Als die Flüchtenden auf die Engerstraße abbiegen, geht es ganz schnell. Sie verlassen den Minibus, der in das Schaufenster eines Schuhgeschäfts rollt. Die jungen Männer flüchten jetzt zu Fuß durchs Einkaufsvolk. Einer der beiden biegt dann in die Burgstraße, der andere rennt weiter Richtung Kirchstraße. Ein ziviles Einsatzfahrzeug schneidet ihm den Weg ab. Er dreht um. Vor der Filiale einer Kaffeerösterei endet seine Flucht. Ein Zeuge hatte ihm nach eigenen Angaben ein Bein gestellt und ihn so zum Stürzen gebracht. Schnell sind Polizisten zur Stelle und überwältigen den Mann. "Es ging alles ganz schnell", sagt der Zeuge, der tatkräftig geholfen hatte. Er habe instinktiv gehandelt und "nur meine Bürgerpflicht getan".

Zahlreiche Passanten verfolgen das Geschehen. Die zivilen Einsatzwagen der Polizei sind zum Teil arg ramponiert. Später heißt es von Seiten der Polizei, die beiden Flüchtigen hätten unterwegs mehrere Male Sperren der Polizei umfahren und absichtlich die beiden Zivilfahrzeuge gerammt. Ob die Flüchtigen auch die Diebe des Kleinbusses sind und ob weitere Straftaten gegen die beiden vorliegen, kann die Polizei noch nicht erklären.

Inzwischen sind die beiden 16 und 17 Jahre alte Jugendlichen aus Meckenheim bei Bonn wieder auf freiem Fuß. Beide Jugendliche waren in der Nacht zu Samstag noch vernommen worden. Während der 17-jährige Beifahrer aussagte, nichts davon gewusst zu haben, dass der VW-Bus, der im Schaufenster eines Schuhgeschäftes an der Engerstraße zum Stehen kam, gestohlen war, verweigerte der 16-jährige Haupttatverdächtige die Aussage.

Drogen fand die Polizei bei den Jugendlichen nicht. Wegen fehlender Haftgründe wurden die Jugendlichen auf freien Fuß gesetzt. Die Polizei bittet nach wie vor Zeugen, die bei der Flucht von dem silbermetallicfarbenen VW-Bus gefährdet worden sind, sich mit der Polizei (Telefon 02162.3770) in Verbindung zu setzen.

(RP)
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