Stadt Kempen Tripmadam für den Salat

Stadt Kempen · Eigentlich sollte es nur ihr Hobby bleiben, dann aber wurde immer mehr daraus. Der Kräuter- und Rosengarten der Voescherin Anita Ficht ist sehr begehrt.

Das Vollkornbrot mit dem ungewöhnlichen Brotausstrich sieht einfach lecker aus. Auf dem Quark liegt nämlich Gänseblümchen an Gänseblümchen. "Gerade jetzt im Frühjahr sind Gänseblümchen sehr gut zum Entgiften geeignet", erklärt Anita Ficht und beißt herzhaft in ihr etwas anderes Butterbrot. Sie muss es wissen, schließlich hat sich die ehemalige Friseurmeisterin ganz dem Kräuterwissen verschrieben und sich in diesem Bereich in zahlreichen Seminaren in Bayern, der Schweiz und Österreich weitergebildet.

Ficht wurde auf diesem Weg zur Kräuterexpertin und Haartherapeutin. Einen eigenen entsprechenden Garten gibt es dazu natürlich auch, wo das wächst, mit dem die 54-Jährige arbeitet. Mit ihrem 3500 Quadratmeter Kräuter-, Wildblumen und Rosengarten am Honnendorp in St. Hubert-Voesch hat sich Ficht einen Kindheitstraum erfüllt. Am Anfang sollte es eigentlich einfach nur ihr kleines privates Glück sein, aber daraus hat sich im Laufe von nunmehr zweieinhalb Jahren eine Oase für Kräuterfreunde entwickelt. "Ich konnte feststellen, dass viele Menschen ein großes Interesse am Wissen über Kräuter haben", berichtet Anita Ficht.

Sie öffnete ihren Garten für Interessierte und bot erste Kräuterseminare an. Die Kräuterfachfrau konnte feststellen, dass ihre Angebote sehr gut angenommen wurden. Das wiederum brachte sie auf die Idee, ein Kräuterbuch zu schreiben. "Ich habe dazu den langen Winter genutzt und herausgekommen ist ein Buch, das wirklich etwas Einzigartiges ist", sagt sie mit vor Begeisterung strahlenden Augen. Ihr Werk hat sie schlicht und einfach "Anitas Kräuterbuch" genannt. Der Leser trifft neben zahlreichen wunderschönen Fotos aus dem eigenen Kräuter- und Wildpflanzengarten der Voescherin auf jede Menge Wissenswertes und praktische Tipps zum Nutzen der verschiedenen Pflanzen. Es gibt dort unter anderem den Sauerampfer-Powerdrink, die Wildkräuter-Käsebällchen, den Thymian-Honig und Kräuter-Sirup.

"Ich habe jetzt schon Vorbestellungen, obwohl man es noch gar nicht kaufen kann. Diejenigen, die mein Probeexemplar in meinen Kursen gesehen haben, wollten es schon haben", freut sich Ficht über das große Interesse. Derzeit laufen die Gespräche mit einem Viersener Verlag, der das Buch herausbringen möchte. Bis es soweit ist, gibt es noch viel im Garten zu tun. Die Aloe Vera im Eselskarren wollen gehegt und gepflegt werden und die vielen Kräuterbeete erfahren nach dem harten Winter manch neue Bepflanzung. Das Süßkraut Stevia streckt so vorsichtig sein erstes Grün nach draußen, der Bodendecker Tripmadam – sehr lecker zum Salat, wie Ficht betont – schlängelt sich übe den Beetrand und Brahmi, die Gedächtnisstütze, wächst auch langsam vor sich hin.

Und dann gibt es noch die Cola-Raute, die beim Berühren wirklich den Geruch des berühmten gleichnamigen Getränks verbreitet und "sehr lecker in Tees schmeckt", wie Ficht verrät. Sie muss es schließlich wissen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort