Stadt Kempen Tom Wolters zeigt seine Heimat Kempen

Stadt Kempen · Der Fotograf präsentiert einen Teil seiner Werke im Rathaus. Er lenkt den Blick des Betrachters auf unbekannte Seiten bekannter Motive. Gern spielt er dabei mit dem Licht. Jedes Bild hat seine eigene Geschichte.

 Tom Wolters.

Tom Wolters.

Foto: kaiser

Der Kempener Tom Wolters ist immer wieder mit seiner Kamera in und um Kempen unterwegs. Bereist neun Mal präsentierte er die Ergebnisse in einem Kalender. Da lag es nahe, einmal eine Fotoschau, die über die zwölf Kalenderblätter hinaus geht, zu präsentieren. Jetzt sind sie im Kempener Rathausfoyer zu sehen. "Heimat - Monochrome Ansichten von Kempen" heißt seine Ausstellung.

Die Welt von Tom Wolters ist schwarz-Weiß. Und gerade dadurch faszinierend. Seine Bilder werden von leisen Tönen beherrscht. Das käme vielleicht auch daher, dass er oft fotografiere, wenn entweder noch keiner unterwegs ist oder in den Abendstunden, wenn die Menschen wieder zu Hause sind. Das gibt seinen Bildern eine besondere Stille. Wolters schafft es, ein Theater aus Natur und Wolken, aus Architektur und Licht zu schaffen. Und er lenkt in seinen Bildern den Blick auf eigentlich bekannte Motive, die man so noch gar nicht wahr genommen hat. Das gehe ihm selbst oft so, erzählt er. Man geht durch die Stadt und sieht Dinge nicht mehr genau, weil man sie eben so oft sieht. Er liebt es dann, den besonderen Blickwinkel zu finden. Oder Kleinigkeiten wie das Firmensignet des längst vergangenen Thomas-Verlags an der Burgstraße.

An der Burg spielt er ebenso mit dem Licht, zeigt den Eingang oder die Nordseite einmal in ganz anderem Licht. Da ist der Burgeingang noch ganz früh am Morgen nebelverhangen. Kaum erkennt man ihn. Oder die Sonne schmeichelt dem alten Gemäuer. Ein Anblick, der aufgrund der großen Bäume rundherum selten ist. Dafür muss der Fotograf nicht nur früh aufstehen, sondern auch manchmal mehrfach kommen, um das Motiv im richtigen Licht zu finden. Eine Hilfe sind ihm dabei Zufallsfunde, wenn er unterwegs ist. Das Handy ist dabei quasi sein Notizbuch, erzählt er.

Oder er erhält Tipps von Menschen, die seine Bilder schon kennen. So zum Beispiel von einem Schäfer, der ihn fragte, ob er nicht einmal seine Herde in der niederrheinischen Landschaft fotografieren wolle. Heraus gekommen ist ein ein stimmungsvolles Bild, dem man den Aufwand, der dahinter steckt, gar nicht ansieht. Denn die Schafe wollten nicht so wie Fotograf und Hirte, erinnert sich Tom Wolters. "Das war so etwas wie, der mit dem Schaf tanzt." Aber am Ende waren nicht nur die Tiere im Frühnebel aufs Bild gebannt, sondern ein Widder schaut auch noch den Betrachter neugierig an.

So wie Wolters vom Entstehen seiner Bilder erzählt, wecken sie auch Geschichten beim Betrachter. Sie bestechen durch die Art der Wiedergabe. Wolters nutzt nicht nur moderne Fototechniken wie Mehrfachbelichtungen, sondern auch die Bearbeitung am PC als künstlerisches Mittel. Wichtig ist ihm, dass seine Bilder auf hochwertigem Papier mit einer Baumwollgrundlage als Träger gedruckt werden. Dadurch erhalten sie nicht nicht nur eine für den Betrachter angenehme Mattheit, sondern auch eine Struktur, die fast an Malerei gemahnt. Unterstützt wird dieser Eindruck noch durch die Verwendung von edlen Passepartouts. Bis zum 4. Januar sind die Bilder während der Öffnungszeiten noch im Rathaus zu sehen. Außerdem stellt Wolters permanent im Geschäft "Decoration" an der Ellenstraße 38 aus.

(sr)
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