Stadt Kempen Thomaeum: Schüler proben Urnengang

Stadt Kempen · Wählen gehen hieß es jetzt vor der Europawahl im Kempener Thomaeum. Erstmalig nahm das Gymnasium an dem bundesweit durchgeführten Projekt Juniorwahl teil. Gestern war der Urnengang angesagt.

 Zum ersten Mal hatten Schüler des Gymnasiums Thomaeum gestern die Möglichkeit zu wählen. Die Stimmen werden aber erst nach der "richtigen" Wahl ausgezählt.

Zum ersten Mal hatten Schüler des Gymnasiums Thomaeum gestern die Möglichkeit zu wählen. Die Stimmen werden aber erst nach der "richtigen" Wahl ausgezählt.

Foto: wolfgang kaiser

"Juniorwahl" verkündet das große Plakat an der Stellwand vor der offenen Klassenzimmertür in der ersten Etage des Kempener Gymnasiums Thomaeum. Und genau dieser Raum ist das Ziel zahlreicher Gymnasiasten der Europaschule. Das Klassenzimmer ist für einen Tag zum Wahllokal mutiert und es geht zu, wie in einem Bienenschwarm. Der Wahlvorstand, bestehend aus den drei 15-jährigen Schülern Kirsten, Marc und Annika hat alle Hände voll zu tun. Während Kirsten und Marc Wahlbenachrichtigungskarten entgegennehmen und die Namen der Wähler in entsprechende Listen eintragen, gibt Annika die Pinkarten aus.

Ohne diese läuft nichts, denn es wird online gewählt. In der Wahlkabine steht ein Laptop und der wünscht als erstes die Eingabe des Wahlschlüssels von der jeweiligen Pinkarte. Erst dann erscheint der Stimmzettel mit allen 24 Möglichkeiten, wie sie auch auf den Originalscheinen am Sonntag bei der Europawahl stehen werden. "Es ist schon ein komisches Gefühl, wählen zu gehen. Ich finde es gut, dass wir die Möglichkeit haben eine solche Situation, die ja in einigen Jahren auf uns zukommt, jetzt kennenzulernen", meint die zwölfjährige Jule, die sich in die Warteschleife vor der Wahlkabine eingereiht hat.

"Wir haben uns auch im Unterricht mit dem Thema Wahl beschäftigt und mit dem Wahlautomat gearbeitet. Wobei dieser mir eine andere Partei genannt hat, als die, die ich gleich wählen werde", bemerkt Carmen (13). Für die beiden 16-jährigen Schüler Lukas und Lauritz ist die Juniorwahl hingegen eine Art Generalprobe. Sie dürfen schließlich am Sonntag bei der Europawahl erstmalig ihre Stimme abgeben.

"Früher habe ich die Wahlplakate lediglich wie Kirmeswerbung wahrgenommen. Jetzt, wo ich wählen darf, habe ich auf die Wahlaussagen geachtet", meint Lauritz, während Lukas berichtet, dass er sich auch mit einzelnen Wahlprogrammen auseinandergesetzt hat. Beide finden die Möglichkeit dieser Generalprobe dabei gut. Während einige zielstrebig den Wahlvorstand ansteuern, bleiben andere nochmals vor den Infoständen mit dem blauen Wählerverzeichnis und dem Ablaufplan des Wahlvorganges stehen.

"Jetzt nochmals überlegen, wen ihr wählen wollt und nicht zehn Minuten den PC blockieren", mahnt Referendar Alexander Simon an, der allen bei Fragen zur Verfügung steht. Elisabeth Zanders, Koordinatorin in Sachen Europaschule am Thomaeum, erinnert indes nochmals daran, dass die Pinkarten zum Schluss alle abgeben werden müssen, um dann vernichtet zu werden. "Wir nehmen das erste Mal das bundesweite Angebot einer solchen Juniorwahl wahr. Als Europaschule, die wir seit 2009 sind, liegt es uns am Herzen jungen Menschen die Wichtigkeit einer solchen Wahl zu zeigen und gleichzeitig unter realistischen Bedingungen zu ermöglichen", sagt Zanders. Nur einst ist schade. Aufgrund des Zeitaufwandes können nicht alle der knapp 1000 Schüler an der Wahl teilnehmen. Es gab vorherige Absprachen, welche Klassen beziehungsweise Kurse teilnehmen würden.

(tref)
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