Gemeinde Grefrath Stets mit Herzblut und Leidenschaft

Gemeinde Grefrath · Ende Februar geht die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Grefrath in den Ruhestand. Annemarie Quick hat die Stelle geprägt, viel angestoßen und umgesetzt.

 Annemarie Quick hat in ihrer Amtszeit in Grefrath eine Menge bewegt. Auch im Ruhestand wird sie nicht die Hände in den Schoß legen, sie will sich ehrenamtlich betätigen.

Annemarie Quick hat in ihrer Amtszeit in Grefrath eine Menge bewegt. Auch im Ruhestand wird sie nicht die Hände in den Schoß legen, sie will sich ehrenamtlich betätigen.

Foto: wolfgang kaiser

Von außen ist es eine Bürotür von vielen im Grefrather Rathaus. Doch das Büro, das sich hinter der Nummer sechs verbirgt, hat eine ganz besondere Atmosphäre. Mit seinen Bildern, den Blumen und der Kaffeemaschine auf der Fensterbank wirkt es einfach gemütlich und lädt ein zum Hinsetzen und Erzählen. Und genau das ist Annemarie Quick wichtig. "Hier gab es unzählige von guten Gesprächen mit Themen wie Kinder, Trennung, Berufswiedereinstieg und Existenzsicherung, bei denen Frauen wieder ihren Weg gefunden haben. Hier haben wir Projekte entwickelt und Kooperationen angeschoben", sagt Quick und blickt ein bisschen wehmütig.

Denn zum 1. März geht die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Grefrath nach 14 Jahren offiziell in den Ruhestand. "Ich freue mich darauf, alles ein bisschen ruhiger angehen zu lassen, nachdem ich jahrelang hochtourig gefahren bin. Aber ich werde meine Arbeit sehr vermissen", sagt die 63-Jährige. Die Frauengesundheitswoche, die Gründung des Alleinerziehendentreffs, das Installieren von Angeboten in Schulen gegen sexuellen Missbrauch, die Mädchenaktionstage, das große Sommerfest in Grefrath, der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt, die Donnerstagsfrauen, die Einführung der Familienkarte, der ehrenamtliche Familienbesuchsdienst, die Familienrabatte für Baugrundstücke, der Generationenparcours, der Neubürgerempfang - die Liste der Dinge, für die sich Quick eingesetzt hat und an deren Realisierung sie mitgearbeitet hat ist lang. An Ideen für Projekte, bei denen Frauen und Familien im Vordergrund standen, hat es ihr nie gemangelt. "Wichtig waren mir immer meine zahlreichen Kooperationspartner. Nur gemeinsam kann man etwas erreichen", betont Quick.

Los ging alles am 1. Januar 2002. An diesem Datum trat Quick die Stelle der Gleichstellungsbeauftragten an. "Bis dato war ich im kirchlichen Bereich der Frauenarbeit ehrenamtlich aktiv gewesen, weil mir die Gleichstellungsbelange immer am Herzen lagen", berichtet Quick. Fachlich konnte die gebürtige Duisburgerin, die jahrzehntelang in Vinkrath wohnte, bestens mitreden. Von 1994 bis 1997 studierte sie in Dortmund Frauenstudien, nachdem sie viele Berufsjahre nach einer Lehre zur Exportkauffrau um kaufmännischen Bereich verbracht hatte.

Verheiratet und selbst dreifache Mutter erfuhr sie selber, wie schwierig es sein kann, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Trotz der vielen Arbeit war Quick auch noch ehrenamtlich und in der Politik tätig. Als Fraktionsvorsitzende der Grünen war sie Ratsfrau und kandidierte 1999 sogar für das Bürgermeisteramt.

Als Gleichstellungsbeauftragte ging es Quick nicht nur einfach darum, die Frauenquote auszubauen und mehr weibliche Führungskräfte zu gewinnen. "Das war nur ein Bereich meiner Arbeit. Der andere Part war es, in der Kommune einen Bewusstseinswandel pro Frau und Familie zu initiieren", sagt Quick. Eine Aufgabe, die sie eigenständig mit Leben füllen konnte und bei der sie all ihre Fähigkeiten und Talente einbrachte. Oft hörte Quick von ihren Besucherinnen den Satz, sie selber habe den Ratsuchenden mit ihrer eigene Biografie Mut gemacht. Quick wusste immer genau, wovon sie redete. Sie konnte sich gut in Situationen hineinversetzen und dank des gut ausgebauten Netzwerkes, das sie über die Jahre aufgebaut hatte, auch entsprechend helfen. "Ich habe mich immer gefreut, wenn ich Rückmeldungen von Frauen bekommen habe, denen ich helfen konnte. Es war ein schönes Gefühl, alles richtig gemacht zu haben", erinnert sich die Gleichstellungsbeauftragte.

Im vergangenen Jahr stieg Quick zudem intensiv und mit hohen Engagement in die Flüchtlingsarbeit ein. Doch egal, was sie anpackte, Herzblut und Leidenschaft waren immer dabei. Für den Ruhestand hat sich die dynamische Frau vorgenommen mehr Zeit in den Sport zu investieren und wieder mit dem Klavier spielen anzufangen. "Und dann gibt es da noch einige Sachen, wo ich mich sicherlich ehrenamtlich einbringen werde", verrät Quick mit dem für sie so typischen sympathischen Lächeln.

(tref)
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