Stadt Kempen Stadtwerke forcieren Ausbildung

Stadt Kempen · Die Stadtwerke Kempen wollen bei der Nachwuchsförderung neue Wege beschreiten. Bildung und Ausbildung ist dem städtischen Versorgungsunternehmen wichtig. Gemeinsam mit der RP startet es ein Projekt für Grundschulen.

Seit Jahren sind die Stadtwerke Kempen im Kontakt mit Schulen in der Thomasstadt. Besonders die weiterführenden Schulen haben sie dabei im Blick. "Wir bekommen häufig Anfragen, ob Schulklassen unser Wasserwerk oder das Blockheizkraftwerk besichtigten können", berichtet Siegfried Ferling. Der 51 Jahre alte Diplom-Ingenieur ist seit April 2010 Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Kempen. Gemeinsam mit seinem Kollegen Norbert Sandmann (58), der für den kaufmännischen Bereich des städtischen Unternehmens als Geschäftsführer verantwortlich zeichnet, lenkt er die Geschicke der 100-prozentigen Stadttochter.

Der Kontakt zu den Schulen ist erst in den vergangenen Jahren so richtig gewachsen. Vor allem in den weiterführenden Schulen finden sich oft viele Schüler, die sich für die breite Palette an Berufsbildern, die es bei den Stadtwerken gibt, interessieren. So lädt das Unternehmen Schüler gerne zu einem Schnupperpraktikum an, beteiligte sich zuletzt beim Ausbildungstag für Schüler im Technologiezentrum Niederrhein und im Juni am Check-In-Tag von Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, Agentur für Arbeit, Hochschule Niederrhein und Kreis Viersen. Interessierte Besucher konnten da zum Beispiel einen Blick in die Werkstätten der Stadtwerke werfen. Die Auszubildenden - derzeit sind es zehn in verschiedenen Lehrberufen bei insgesamt 90 Beschäftigten - zeigten den Jugendlichen, wie bei dem Versorgungsunternehmen gearbeitet wird. So demonstrierte beispielsweise Vivian Engh, die erste weibliche Auszubildende im technischen Bereich, wie ein Gewinde für ein Rohr geschnitten wird. Besucher durften ihr es nachmachen - mit unterschiedlichem Erfolg. "Es kommt eben auf den richtigen Dreh an", meint Ferling schmunzelnd.

Die Stadtwerke planen in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit die Kooperation mit den Schulen auf eine breitere Basis zu stellen. Dabei könnten Schüler verstärkt vom Wissen der Mitarbeiter in den einzelnen Bereichen des Unternehmens profitieren. "Das kann im technischen, aber auch im kaufmännischen Bereich sein", sagt Norbert Sandmann, der bereits seit 21 Jahren bei den Stadtwerken tätig ist. Vorstellbar sei, dass Mitarbeiter aus dem Unternehmen in die Schulen gehen und die Lehrer im Unterricht als Experten unterstützen. Schüler könnten im Gegenzug ein Praktikum bei den Stadtwerken absolvieren.

Praktikanten sind übrigens durchaus gern gesehene Gäste, betonen Ferling und Sandmann. "Viele von ihnen kommen bei den Mitarbeitern gut an", berichten sie. Ein ehemaliger Schüler einer Förderschule, der während seiner Schulzeit ein Praktikum machte, hat kürzlich eine Ausbildung bei den Stadtwerken begonnen. Die Führungen im Wasserwerk oder im Blockheizkraftwerk sind auch bei jüngeren Schülern beliebt. "Wenn Klaus Steves im Wasserwerk erzählt, gewinnt er schnell die Herzen der Kinder", berichtet Ferling. Auch Rüdiger Leibauer, der Leiter der Heizzentrale an der Otto-Schott-Straße, und sein Team verstehen es, die Kinder und Jugendlichen für die nicht immer einfach zu verstehende Technik zu begeistern. Unmittelbar erleben können Kinder und Jugendliche die Arbeit der "Stadtwerker" seit einigen Monaten auf der Großbaustelle in der Judenstraße. Da bleiben auch junge Passanten häufig stehen, wenn ein Bagger der Tiefbaufirma Hamelmann mal wieder im Erdreich buddelt, um die Löcher für die neuen Versorgungsleitungen der Stadtwerke und den städtischen Abwasserkanal herzurichten. Stadtwerke-Techniker sind dort immer mit von der Partie.

Die Stadtwerke Kempen sehen sich als modernes und kundenfreundliches Unternehmen. Beim Thema Fernwärme hat die Stadt-Tochter Maßstäbe gesetzt. Vor 50 Jahren wurde mit dem Ausbau des Netzes begonnen, die Technik im Blockheizkraftwerk seither ständig verfeinert. Am Niederrhein ist die Versorgung mit Fernwärme in dieser Form einzigartig. Erstmals wollen die Stadtwerke Kempen nun außerhalb der Thomasstadt Fernwärme anbieten. In einem Neubaugebiet in Aldekerk mit rund 150 Wohneinheiten soll bald mit der Erschließung begonnen werden.

Seit Jahren wird das gesamte Leitungsnetz in Kempen modernisiert, um beispielsweise auch Strom, den Kunden in ihren hauseigenen Photovoltaikanlagen produzieren, abnehmen zu können. Gemeinsam mit der Hochschule Düsseldorf sind die Stadtwerke seit geraumer Zeit in Sachen Klimaschutz in der Wartsbergsiedlung in Tönisberg aktiv. Hier spielt nicht nur der Umweltgedanke eine Rolle. Es soll auch das soziale Umfeld der Bewohner des Stadtviertels verbessert werden.

(RP)
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