Stadt Kempen Stadt Kempen lehnt geplante Trasse für Ferngasleitung "Zeelink" ab

Stadt Kempen · Das Planungsamt hat erhebliche Bedenken, weil die Pipeline wertvolle Naturschutzgebiete in St. Hubert durchschneiden würde.

 Eine Trassenvariante würde über das Gelände von Haus Bockdorf führen. Eine solche Planung kommt für die Stadt Kempen nicht infrage.

Eine Trassenvariante würde über das Gelände von Haus Bockdorf führen. Eine solche Planung kommt für die Stadt Kempen nicht infrage.

Foto: Kaiser

Die geplante Ferngasleitung "Zeelink", mit der der große Flüssiggasterminal im Nordseehafen Zeebrügge in Belgien mit dem Münsterland verbunden werden soll, stößt seit geraumer Zeit auf Bedenken. Die Pipeline soll - wie mehrfach berichtet - auch durch den Kreis Viersen über das Gebiet der Städte Willich, Tönisvorst und Kempen führen. In St. Hubert soll eine so genannte Verdichtungsstation gebaut werden, an der der südliche und nördliche Abschnitt der Pipeline verbunden werden.

Während es nach einer Bürgerinformation Anfang Mai dieses Jahres in Vorst bereits kritische Stimmen gegen den von dem beauftragten Unternehmen Open Grid Europe geplanten Trassenkorridor gegeben und auch der Viersener Kreistag seine Bedenken dagegen in einer Stellungnahme abgegeben hatte, hat dies inzwischen auch die Stadt Kempen getan.

Wie Kempens Planungsamtsleiter Heinz-Peter Cox in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planung und Klimaschutz des Stadtrates mitteilte, mussten zwei Stellungnahmen zu dem Leitungsprojekt bei den zuständigen Bezirksregierungen in Köln (für den südlichen Trassenverlauf) und Münster (für den nördlichen Trassenverlauf) eingereicht werden. Die Stadt Kempen hat darin ihre erheblichen Bedenken gegen die Trasse auf Kempener Stadtgebiet zum Ausdruck gebracht. So soll die Erdgasleitung im Vorzugskorridor unter anderem durch Wasserschutzgebiete in St. Hubert und das Naturschutzgebiet "Tote Rahm" zwischen Stendener und Tönisberger Straße in St. Hubert verlaufen. Dort gibt esnach Ansicht der Stadt aber schützenwerte Biotope. Bedenken hat die Stadt auch geäußert gegen eine Alternativtrasse, die westlich von Unterweiden unmittelbar durch den Wald von Haus Bockdorf durch ein Landschaftsschutzgebiet führt. Im Regionalplan ist der Bereich als so genannte Biotopverbundfläche ausgewiesen. "Das Ensembledenkmal Haus Bockdorf mit seiner historischen Parkanlage und der umliegenden Landschaft ist zu erhalten", heißt es in der Stellungnahme der Stadt.

Welche Trassenvariante am Ende zum Zuge kommt, muss der weitere Planungsprozess zeigen. Das derzeitige Raumordnungsverfahren schließt mit einem Vorschlag für eine Vorzugstrasse ab. Der soll im Frühjahr 2017 öffentlich vorgestellt werden. Dann folgt bis 2018 das Planungsfeststellungsverfahren. An dem werden die betroffenen Kommunen erneut beteiligt. Gebaut werden soll die Erdgasleitung in den Jahren 2019 und 2020. In Betrieb gehen könnte sie Anfang 2021.

(RP)
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