Kempen SPD will Viersener Stadtarchiv erhalten

Kempen · Ratsherr warnt vor hohen Kosten bei einer Eingliederung in Neubau des Kreisarchivs

 Das Kreisarchiv ist zurzeit in der Burg Kempen untergebracht. Landrat Andreas Coenen plant einen Neubau und würde gerne auch das Viersener Stadtarchiv darin unterbringen.

Das Kreisarchiv ist zurzeit in der Burg Kempen untergebracht. Landrat Andreas Coenen plant einen Neubau und würde gerne auch das Viersener Stadtarchiv darin unterbringen.

Foto: Müller-Bringmann

Für den stellvertretenden Vorsitzenden des Kulturausschusses, Manuel García Limia, wäre eine Aufgabe des eigenständigen Stadtarchives "keine sinnvolle Alternative". Neben einer "sehr guten und bürgernahen Arbeit des Stadtarchivs" sprächen auch finanzielle Gründe gegen eine mögliche Eingliederung des städtischen Archivs in das Kreisarchiv, so García Limia. "Für den Kreis ist es nachvollziehbar, dass er Partner für den Neubau seines Archivs sucht. Für uns als Stadt wäre eine Entscheidung für eine Kreislösung ein schwerwiegender Fehler", glaubt der SPD-Politiker.

Landrat Andreas Coenen (CDU) plant einen Neubau, weil das Kreisarchiv in der Burg Kempen nicht zukunftsfähig ist. Auch eine Sanierung sei zu teuer. Alle Kreiskommunen außer Viersen und Willich haben ihre historischen Bestände im Kreisarchiv integriert. "Wir haben in Viersen seit 2007 durch den Umbau ein Archiv, dass höchsten Ansprüchen genügt und noch eine Magazinreserve für mehrere Jahrzehnte vorhält, so dass wir unsere gesetzlichen Anforderungen ohne Probleme erfüllen. Und das zu überschaubaren Kosten", betonte García Limia. Genau bei den Kosten sieht der Sozialdemokrat die Gefahr bei einer Kreislösung. "Auch wenn es Fördermittel gibt, werden die Kosten eines Neubaus deutlich das übersteigen, was wir derzeit für das städtische Archiv zahlen." Die Stadt Viersen würde über die Kreisumlage an den Kosten beteiligt. "Zusätzlich würden auch die Personalkosten, die wir über die Kreisumlage mittragen müssen, deutlich über den derzeitigen Personalkosten liegen. Insgesamt ist die Kreislösung nur für eine Seite profitabel. Und zwar für den Kreis", kritisiert García Limia.

Insgesamt sieht der Kulturpolitiker nur Nachteile, die aus einer Aufgabe des Stadtarchivs resultieren würde. "Die Aktivitäten der Ehrenamtler liegen deutlich über dem, was in anderen Archiven normal ist. Auch die Vielzahl der daraus resultierenden Publikationen ist beispielhaft", betont der SPD-Politiker. "Das funktioniert aber nur aufgrund der starken Vernetzung des Stadtarchivs in der Viersener Bürgerschaft. Und genau das wäre bei der Aufgabe unseres Archivs in Gefahr."

(mrö)
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