Stadt Kempen Sicherheitscheck für den Zug

Stadt Kempen · Probefahrt mit dem Prinzenpaar: Im 3,50 Meter breiten Stadtwagen absolvierten Rainer und Angelika Pasch gestern den Zugweg. Bis Rosenmontag sind noch Feinarbeiten zu erledigen. Für den Buttermarkt gibt es ein neues Sicherheitskonzept.

Stadt Kempen: Sicherheitscheck für den Zug
Foto: W. Kaiser

Nicht nur der Hund im Fotostudio Dörkes schaute gestern Mittag unruhig. Auch viele Spaziergänger blickten erstaunt zum städtischen Karnvelaswagen auf. Dort oben hatte sich Prinz Rainer positioniert und übte sich mit lautem "Helau" im Kamelle-Werfen. Meist erklang der Ruf zweistimmig, denn auch Prinzessin Angelika stimmte sich bei der Probefahrt auf den Rosenmontagsumzug ein. Während beide in Daunenjacken dem Wind widerstehen und ihre Gesichter jedem Sonnenstrahl entgegen halten, beherrscht Stadtsprecher Christoph Dellmans nur ein Gedanke: Passt der städtische Wagen durch alle engen Altstadt-Gassen?

Gestern Mittag wurde mit ihm und dem 3,50 Meter hohen Gefährt der Prinzengarde der größte Teil des Zugweges abgefahren. Erstmals am Steuer des Stadtwagens: Henrik Genneper (24). Der Lkw-Fahrer und Feuerwehrmann steuerte den grünen John Deree-Traktor 7430 mit sicherer Hand und Augenmaß. In luftiger Höhe von mehr als drei Metern schaukeln Prinzenpaar und Begleiter dennoch wie auf einem Segelschiff. Bei der Probefahrt achteten Mitarbeiter des Ordnungsamtes auf alles, was stören könnte, etwa Äste, die in den Zugweg ragen, oder Laternen, die im Wendekreis stehen. Denn die bis zu 40 großen Wagen sollen alle die Kurve kriegen. "Glasscherben auf dem Boden oder die herabhängenden Stahlseile der Weihnachtsbeleuchtung sind zwei Gefahren. Splitter können die Traktorreifen aufschlitzen", sagt Zugleiter Theo Balters. Oft seien deshalb bereits Trecker ausgefallen. Was dagegen hilft: das 2013 erstmals erlassene Glasverbot, das jetzt erneut aufgelegt wird.

 Rainer I. und Angelika I. Pasch genießen bei strahlend blauen Himmel die Probefahrt auf dem Stadtwagen und üben sich im Kamelle-Werfen.

Rainer I. und Angelika I. Pasch genießen bei strahlend blauen Himmel die Probefahrt auf dem Stadtwagen und üben sich im Kamelle-Werfen.

Foto: W. Kaiser

Eine Laterne an der Engerstraße muss jetzt noch abgebaut werden. "Das geht gar nicht so schnell. Zum einen wegen der Elektrik, zum anderen müssen sogar die Muttern aus dem Boden entfernt werden, da sie eine Verletzungsgefahr darstellen, wenn jemand darauf fällt", sagt Dellmans. Vor der Probefahrt wurden 50 große Blumenkübel, zehn Bänke und 40 Fahrradständer abgebaut. Zudem wurden etwa der Brunnen und die St.-Gereon-Figur eingehaust. Auch Absperrgitter stehen bereits. Was jetzt fehlt: die 13 mobilen WCs entlang des Zugweges. Eine Erleichterung: Peter- und Judenstraße gehören nicht zum Weg. "An der Peterstraße wäre es wegen der Baustelle zu gefährlich geworden", so der Zugleiter. "Wir versuchen, den Rosenmontagszug immer sicherer zu machen", sagt Christoph Dellmans.

Jetzt habe man für den Buttermarkt als zentralen Festplatz mit Zelt und Bühne ein neues Sicherheitskonzept aufgelegt. Dort werde es wegen der möglichen Terrorgefahr eine verstärkte Polizeipräsenz geben. Insgesamt sind am Rosenmontag rund 200 Mitarbeiter von Polizei, Feuerwehr, Ordnungsamt und Rettungsdiensten im Einsatz; dazu 40 Sicherheitskräfte. Im Abstand von drei Jahren ist in der Thomasstadt der Rosenmontagszug terminiert. Öfter, so Dellmans, wäre der organisatorische Aufwand für Verwaltung und Vereine kaum zu leisten. "Jeder Wagen benötigt sechs Begleiter", sagt Balters. Nicht jeder Verein habe genügend "Warn-engel". Gerade hat er über Tageszeitung und soziale Netzwerke fehlende Helfer akquirieren können.

Rainer I. ist zufrieden. Das Wurfmaterial liegt gut in der Hand - besser als die Prinzenrolle, mit der er einmal vom Wagen aus ein Oberlicht zersplittern ließ. Er freut sich auf den Höhepunkt der Session. Angelika I. gefällt bei der Probefahrt auch, dass sie "sogar bei Rot über die Ampel fahren durfte". Für Rosenmontag setzt sie auf Tee und Bonbons, denn "Helau"-Rufe machen heiser. Theo Balters, bis 2009 selbst Prinz Karneval, hat beiden den Blick vom Prinzenwagen auf die tanzende Menschenmenge empfohlen: "Das ist Gänsehaut pur!"

(RP)
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