Stadt Kempen Schulstart als Lehrer: Die erste eigene Klasse

Stadt Kempen · Eine Schultüte gibt es zwar nicht, aber für Cigdem Sag und Andreas Gregor ist es trotzdem ein schulischer Neuanfang. Die beiden treten ihre erste offizielle Lehrerstelle in der Gesamtschule Kempen an.

 Cigdem Sag und Andreas Gregor freuen sic h auf "ihre" Fünftklässler, sind aber auch ein wenig aufgeregt.

Cigdem Sag und Andreas Gregor freuen sic h auf "ihre" Fünftklässler, sind aber auch ein wenig aufgeregt.

Foto: Wolfgang kaiser

Wenn morgen 167 Fünftklässler ihren ersten Schultag in der Kempener Gesamtschule erleben, dann ist das für sie ein ganz besonderer Moment. Es geht von der Grundschule in die weiterführende Schule und dementsprechend groß ist die Aufregung. Auch wenn Cigdem Sag und Andreas Gregor diesen Schritt schon vor etwas längerer Zeit hinter sich gebracht haben, so herrscht bei der 27-Jährigen und dem 32-Jährigen ebensolche freudige Aufregung. Beide treten ihre erste Lehrerstelle an. "Ich bin total gespannt auf meine Klasse, die 5b. Es ist das erste Mal, dass ich sagen kann, meine Klasse. Ich freue mich darauf, sie begleiten zu dürfen", sagt Sag.

 Dr. Winfried Spanaus hat es manchmal nicht leicht bei der Zusammenstellung des Stundenplans.

Dr. Winfried Spanaus hat es manchmal nicht leicht bei der Zusammenstellung des Stundenplans.

Foto: Kaiser Wolfgang

Die Mönchengladbacherin spricht von einer positiven Nervosität. Dem kann sich Gregor nur anschließen. Er sei absolut aufgeregt, bemerkt der Alpener, der Klassenlehrer der 5e wird und Englisch, Geschichte sowie Musik unterrichtet. Bei Sag stehen die Fächer Englisch und Spanisch auf dem Programm, wobei Spanisch erst im nächsten Schuljahr in den dann ersten achten Klassen starten wird. "Wir bieten aber für die siebten Klassen jetzt schon eine Spanisch-AG an", berichtet Schulleiter Uwe Hötter. Sag bringt aber nicht nur die Spanisch-AG mit, sondern auch eine Bauch-Beine-Po-AG. "Ich bin sportlich sehr aktiv und würde die Schüler gerne für viel Bewegung begeistern. Daher kam uns die Idee, eine Sport-AG mit dem witzigen Namen ins Leben zu rufen", informiert Sag. Gregor würde hingegen gerne eine Medien-AG anbieten und als begeisterter Musiker - er spielt Gitarre, Ukulele und singt - auch in diesem Bereich aktiv werden.

Für beide ist die Gesamtschule die absolute Wunschschule. "Meine Verlobte war Vertretungslehrerin an der Realschule in Kempen. Dadurch ist der Kontakt hierhin entstanden. Beim Tag der offenen Tür war ich in der Gesamtschule und einfach nur begeistert", sagt Gregor. Der gebürtige Ostfriese, der zu diesem Zeitpunkt sein Referendariat in der Unesco-Gesamtschule in Kamp-Lintfort machte, bewarb sich sofort. Am 10. Juni war er zum Bewerbungsgespräch eingeladen. "Meine Aufregung war enorm und ich war einfach nur glücklich, als ich wusste, es hat geklappt. Allen anderen Schulen, an denen ich mich beworben habe, sagte ich sofort ab", sagt Gregor.

Am 11. Juni fielen bei Sag die Würfel. "Ich hatte an gleichen Tag bereits vier Gespräche geführt, aber nie das Gefühl gehabt, das ist meine Schule. Als ich in Kempen war, wusste ich, hier passe ich hin. Die Atmosphäre war toll, und ich habe mich direkt wohlgefühlt", berichtet Sag, die ihr Referendariat an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule in Grevenbroich gemacht hat. Für die gebürtige Westfälin stand schon in der Oberstufe fest, dass sie einmal Lehrerin werden wollte. Das Fach Englisch war sofort klar, bei der zweiten Fremdsprache pendelte sie zwischen Französisch und Spanisch. Es wurde dann Spanisch, wobei Sag ein Jahr am Goethe-Institut in Spanien arbeitete.

Bei Gregor fiel die Berufsentscheidung etwas später. "Ich habe mir Zeit gelassen. Ich wusste lange nicht, ob es mein Beruf ist. Dann traf ich eine für mich definitive und sichere Entscheidung. Es ist mein Beruf, Kinder auf dem Weg in die Zukunft zu begleiten", betont Gregor. Während der Alpener gerne in seiner Wohn-Wahlstadt weiter leben und die rund 30 Kilometer lange Fahrt jeden Tag als Einstimmung auf die Schule nutzen möchte, plant Sag einen Umzug nach Kempen. "Kempen ist einfach nur schön und erinnert mich an meine Geburtsstadt Werther", sagt sie. Beide Neuzugänge freuen sich nun darauf, eine Schule im Aufbau zu erleben und entsprechend mitgestalten zu können.

Hötter indes freut sich darüber, dass alle sechs ausgeschriebenen Stellen an der Gesamtschule mit engagierten Lehrern wunschgemäß besetzt werden konnten.

(tref)
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