Gemeinde Grefrath Schüler berichten über ihr Praktikum

Gemeinde Grefrath · Einige Liebfrauenschüler haben bereits ihren Traumberuf entdeckt. Sie haben aber auch gemerkt, was da so nach der Schule auf sie zukommt. Andere Jugendliche wissen jetzt, was sie nicht werden möchten.

 Geschafft: Ein glücklicher Liebfrauenschüler Erik Breuers nach seinem Vortrag zum Berufspraktikum zusammen mit Praktikumsbetreuer Raimund Janßen und Lehrerin Gabriele Schröder.

Geschafft: Ein glücklicher Liebfrauenschüler Erik Breuers nach seinem Vortrag zum Berufspraktikum zusammen mit Praktikumsbetreuer Raimund Janßen und Lehrerin Gabriele Schröder.

Foto: Axel Küppers

Erik ist nervös. Als fünfter von sechs Referenten muss der 14-Jährige jetzt ans Smartboard und seinen Vortrag halten. Den Stick einschieben, die Datei aufspielen, die Powerpoint-Präsentation starten, den Laserpointer in der linken, eine Karteikarte in der rechten Hand - und los geht's. Erik berichtet vor der Klasse im Raum 118N der Liebfrauenschule Mülhausen, was er in seinem Praktikum gelernt hat und was die zwei Wochen im Straelener IT-Unternehmen "janßen contect" mit ihm gemacht haben. Bereits nach zwei Sätzen ist die Nervosität verflogen: Selbstbewusst, den Augenkontakt suchend, mit klaren und strukturierten Sätzen beschreibt der Jugendliche aus Straelen zehn Minuten lang seine Erfahrungen während des Praktikums. Die anderen Referenten, die Achtklässler, einige Eltern sowie Vertreter der anbietenden Unternehmen hören bei Eriks souveränen Vortrag interessiert zu.

Schnell wird deutlich, dass Erik in dem IT-Unternehmen nicht nur auf der Besucherbank Platz nehmen, sondern unter Anleitung teilweise verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen durfte. Sich mit Hard- und Software beschäftigen, PC-Probleme lösen, Drucker installieren, an der Website-Programmierung mitwirken, einen Computer sichern und für einen Kunden einrichten - an solche Aufgaben ist der Jugendliche mit den Lieblingsfächern Sport und Englisch herangeführt worden. "Mein Fazit ist positiv, das Praktikum war sehr vielfältig, ich kann es weiterempfehlen", lautet am Ende das Resümee von Erik.

Eriks Praktikum-Betreuer Raimund Janßen sitzt mit der Betreuungslehrerin Gabriele Schröder in der letzten Reihe und ist sichtlich begeistert, wie sein Praktikant sich hier präsentiert. "Es ist wichtig für uns als kleines Unternehmen, geeigneten Nachwuchs zu finden. Deshalb bieten wir regelmäßig Praktika an", sagt der Geschäftsführer des neunköpfigen Betriebs. Janßen berichtet den Schülerinnen und Schülern auch, worauf es ankommt, will man einen der begehrten Plätze bekommen: "Der Schüler muss sich selbst schriftlich bewerben, nicht die Eltern. Er oder sie sollte sich schon etwas auskennen mit unserem Unternehmen. Und sich früh genug bewerben, mindestens sechs Monate vorher." Pädagogin Gabriele Schröder ist wichtig, die Achtklässler einzubinden. "Ihr seid nächstes Jahr dran mit den Praktika, hört deshalb genau zu, macht euch Notizen und überlegt euch Fragen", so die Aufmunterung. Den Vortragenden gibt sie jeweils Tipps an die Hand, wie sie ihre Präsentation noch besser anlegen können und wo noch Lücken sind. Am Ende entscheidet der spontane Applaus in der Klasse, wer im Vortrags-Ranking vorne liegt. Der Applaus zu Eriks Block macht unzweifelhaft deutlich, dass der passionierte Fußballer auf diesem schulischen Terrain einen Champions-League-Platz erobert hat. Gabriele Schröder notiert sich hinterher eine glatte Eins für Erik in den Feedbackbogen.

Nicht alle Liebfrauenschüler haben so ein Glück wie Erik, dass das Praktikum ein Volltreffer ist. Betty beispielsweise hat den real-Markt in Tönisvorst zwar schätzen gelernt, möchte diesen Beruf nach der Praktikumserfahrung aber lieber nicht ergreifen. Jana ist beim Praktikum im Krankenhaus Geldern bewusst geworden, dass sie nicht Diät-Assistentin werden, sondern Oecotrophologie studieren will.

Andere wiederum haben nun ein differenzierteres Bild vom Wunschberuf bekommen. "Als Lehrerin muss man die Schüler auch erziehen und Durchsetzungsvermögen haben", sagt Charlotte, die an der Marienschule in Nieukerk ihr Praktikum absolviert hat. Rebecka ist beim Praktikum bei Novotergum in Kempen klar geworden, dass man als Physiotherapeutin körperlich teilweise an Grenzen gehen muss. "Entscheidend ist, dass ihr das Berufsleben kennenlernt und euch bewusst werdet, wo eure Vorlieben liegen und wo ihr am Ende eurer Schulzeit tätig sein wollt", gibt Gabriele Schröder den Heranwachsenden mit auf den weiteren Weg. In der Oberstufe der Liebfrauenschule Mülhausen haben sie schließlich über ein weiteres Praktikum die Möglichkeit, in die Berufswelt hinein zu schnuppern und die Weiche in den Berufseinstieg auf Erfolg zu legen.

(RP)
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