Stadt Kempen "Schüler aus dem Elfenbeinturm holen"

Stadt Kempen · Ein Kooperationsvertrag mit den Stadtwerken ermöglicht jetzt der Kempener Erich Kästner Realschule, ihre Berufsvorbereitung noch mehr zu intensivieren. Die bisher laufenden Berufserkundungs-Projekte werden verzahnt.

 Bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags zwischen Realschule und Stadtwerken: Schulleiterin Siglinde Strohe (vorne links) und Stadtwerke-Geschäftsführer Siegfried Ferling (vorne rechts); dahinter der Realschul-Berufswahlkoordinator Stefan Dierkhüse und Claudia Seidenstricker, Stadtwerke-Bewerbungsleiterin.

Bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags zwischen Realschule und Stadtwerken: Schulleiterin Siglinde Strohe (vorne links) und Stadtwerke-Geschäftsführer Siegfried Ferling (vorne rechts); dahinter der Realschul-Berufswahlkoordinator Stefan Dierkhüse und Claudia Seidenstricker, Stadtwerke-Bewerbungsleiterin.

Foto: Realschule

Wo kommt das Leitungswasser her, woher das Gas? Wie entsteht Fernwärme? Fragen, die Kinder gern beantwortet hätten. Da sind Kempens Stadtwerke die richtige Adresse. Um den Wissensdurst von Grundschülern zu stillen, hat die RP in Zusammenarbeit mit den Werken eine Serie gebracht. Durch Vermittlung der IHK hat jetzt auch die Erich Kästner Realschule eine Kooperation mit den Stadtwerken beschlossen. Der Vertrag ergänzt und vervollkommnet zum Vorteil beider Seiten die berufskundliche Arbeit, die die Realschule bisher schon geleistet hat.

Kempens Realschule ist seit längerer Zeit berufsorientiert. Sie ist darauf bedacht, ihre Entlassschüler optimal vorbereitet in den Beruf bzw. die weitere Ausbildung zu verabschieden.

Start ist in der 8. Klasse mit einem Tagespraktikum, das den Schülern das Schnuppern in drei Berufsfeldern ermöglicht. Es geht in der Klasse 9 weiter mit einem zweieinhalbwöchigen Betriebspraktikum, das einen gründlichen Einblick in einen Ausbildungsberuf bietet. Zusätzlich finden im Rahmen des Unterrichts immer wieder Exkursionen statt; zu Betrieben vor Ort oder außerhalb Kempens, um den Schülern einen Vormittag lang Lerninhalte auch in der Praxis zu zeigen.

Der Vertrag mit den Stadtwerken ermöglicht jetzt zusätzliche Aktivitäten. Interessierte Schüler werden die Möglichkeit bekommen, den Arbeitsalltag in den Werken durch ein Azubi-Team und Ausbildungsleiter kennenzulernen. Wenn zum Beginn der 9. Klasse im Unterricht das Thema "Bewerbung" läuft, stoßen von den Stadtwerken Auszubildende und Ausbilder dazu, liefern Erfahrungen aus der Praxis, geben wertvolle Tipps. "So werden die Schüler aus ihrem Elfenbeinturm herausgeholt", sagt Lehrer Stefan Dierkhüse, der mit Kollegen für das Projekt verantwortlich ist.

Für das Betriebspraktikum, das in der Klasse 9 zweieinhalb Wochen dauert und zu Aschermittwoch startet, bieten die Stadtwerke für die Realschüler Plätze an, um praktische Informationen zu vermitteln - im kaufmännischen Bereich (Industriekaufmann), in der Technik (Elektroniker für Betriebstechnik/Anlagenmechaniker), im Dienstleistungsbereich (Fachangestellter für Bäderbetrieb) und last but not least für die anschließende Ausbildung (Bachelor of Arts bzw. Engineering).

Tages- und Betriebspraktika, Betriebserkundungen im Klassenverband und jetzt die Stadtwerke-Kooperation - nur drei Tupfer auf der berufsvorbereitenden Palette der Erich Kästner Schule. Die bisherigen Aktionen werden nunmehr erweitert und miteinander verzahnt, denn die Schule greift das NRW-Vorhaben "Kein Abschluss ohne Anschluss!" (KAoA) auf. Das heißt: Zunächst werden in der 8. Klasse die Berufsbegabungen erfasst, die jeder Schüler in sich trägt. Laufend werden nun die Erfahrungen, die der Schüler macht, und die Beobachtungen seiner Lehrer in einer Mappe für jeden Einzelnen dokumentiert - im so genannten Berufswahlpass. Eine Info-Sammlung, die jeden Jugendlichen begleitet, bis er die Realschule verlässt. Eine verlässliche Handhabe für seine Berufsentscheidung.

Bisherige Schnuppertermine für die Berufsfelder im Jahrgang 8 finden nicht mehr bei nur einem Bildungsträger statt. Die Schüler haben im 2. Schulhalbjahr an drei Tagen die Möglichkeit, sich direkt in einem Betriebumzusehen. Neu ist auch, dass jeder Schüler nach dem zweieinhalbwöchigen Betriebspraktikum in der Klasse 9 mit der Schule eine Anschlussvereinbarung treffen wird. In der er seine Erfahrungen zusammen und erklärt, wie er sich seinen künftigen Berufsweg vorstellt. Auf dieser Grundlage finden dann in der Klasse 10, der Abschlussklasse, Beratungen durch Experten der weiterführenden Schulen und der Agentur für Arbeit statt.

(hk-)
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