Stadt Kempen Schüler arbeiten für den guten Zweck

Stadt Kempen · Achtklässler der Realschule zeigen Solidarität mit Menschen, denen es nicht so gut geht. Sie jobben für einen Tag in einem Betrieb ihre Wahl und spenden den kompletten Lohn.

 Melina Breckheimer hat gestern bei Blumen Langenfurth gearbeitet. Dort hat sie unter anderem Rosen geschnitten.

Melina Breckheimer hat gestern bei Blumen Langenfurth gearbeitet. Dort hat sie unter anderem Rosen geschnitten.

Foto: heiner deckers

Rund 140 Achtklässler der Erich Kästner Realschule schwärmten gestern aus - Sozialer Tag war angesagt. Die Jugendlichen verlebten einen kompletten Arbeitstag in einen Betrieb ihrer Wahl und warfen dabei einen ersten Blick in den so genannten Ernst des Lebens. Den Lohn, den sie für ihre sechs bis acht Stunden bekommen, spenden sie komplett für einen guten Zweck. Im vergangenen Jahr kamen so 5400 Euro zusammen. In den Genuss der Spendengelder kommen in diesem Jahr die Kempener Tafel, die Organisation "Kempen hilft" und der Kinder- und Jugendhospizdienst der Duisburger Malteser.

Emma von Hippel verbrachte den gestrigen Tag in einem ausgesprochen angenehmen Ambiente. Sie arbeitete nämlich bei Kerzen Engels. Sie kennt den Chef Thomas Engels, der Betrieb ist daher auch kein Neuland für sie. Am Vormittag hat sie sich mit dem Online-Shop vertraut gemacht und Kartons für den Versand von Kerzen gepackt. Am Nachmittag hat Hanna sich in der Kerzenveredlung nützlich gemacht und beim Verzieren geholfen. Was ihre berufliche Karriere betrifft, hat sie schon recht konkrete Pläne: Innenarchitektin oder Steuerberaterin - für die endgültige Entscheidung hat sie noch ein wenig Zeit.

In der Shell-Tankstelle an der Otto-Schott-Straße waren mit Kevin Ebisch und Tim Neudecker gestern gleich zwei Realschüler anzutreffen. Sie hatten gemeinsam verschiedene Tankstellen abgeklappert, um einen Arbeitsplatz für einen Tag zu bekommen. Das stellte sich als nicht ganz leicht heraus, aber am Ende bekamen sie eine Zusage. Den Tipp hatten sie von einem Klassenkameraden bekommen, der bei Shell seine eintägige Berufserkundung absolviert hatte. Zunächst lernten sie gestern den Fluchtweg kennen. Anschließend waren sie damit beschäftigt, Regale und Kühlschränke einzuräumen. Über ihren künftigen beruflichen Werdegang haben sich die beiden nach eigenem Bekunden noch keine Gedanken gemacht.

Bei Radsport Claassen an der Judenstraße war gestern Gilda Gierkes im Einsatz. Für ihn war wichtig, sich am Sozialen Tag irgendwie handwerklich betätigen zu können. Er habe einfach bei Claassen nachgefragt und spontan eine Zusage bekommen. Seine Hauptaufgabe war gestern das Putzen von Fahrrädern, war er bravourös hinbekam. In Sachen Berufswahl steht fest: Es soll ein Handwerk sein. Welches es sein soll, hat Gilda indes noch nicht entschieden.

Melina Breckheimer mag Blumen. Da war es naheliegend, sich für gestern einen Job in einem Blumengeschäft zu organisieren. Bei Langenfurth steht man Projekten wie dem Sozialen Tag stets aufgeschlossen gegenüber, Melina bekam grünes Licht. Ihr Arbeitstag war ausgesprochen abwechslungsreich: Sie hat geholfen, zu Geschäftsbeginn die Blumen auf die Straße zu stelle. Anschließend hat Melina unter anderem Schnittgrün sortiert und Rosen angeschnitten. Ein dickes Lob von der Chefin gab es auch noch: "Melina ist sehr aufgeschlossen, mit ihr kann man sich richtig gut unterhalten." Über ihre berufliche Zukunft hat sie die Achtklässlerin noch keine Gedanken gemacht.

Der Erlös wird nach den Sommerferien übergeben. Es war der letzte Soziale Tag an der Realschule, die bekanntlich ausläuft. Im kommenden Jahr übernimmt die Gesamtschule das Projekt.

(RP)
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