Stadt Kempen Rübo: Burg soll "Haus der Bürger" werden

Stadt Kempen · Die Pläne, nach dem Auszug des Kreisarchivs in der Kempener Burg eine Verwaltungsnebenstelle einzurichten, lassen sich wohl nicht realisieren. Stattdessen könnte es ein offenes Kulturzentrum geben.

 Eine Nebenstelle des Rathauses wird es nach dem Auszug des Kreisarchivs in der Kempener Burg wohl nicht geben. Die Räume sind für eine Verwaltungsnutzung nicht so geeignet, wie es wünschenswert wäre. Dazu kommt eine Untersuchung, die die Stadt in Auftrag gegeben hatte.

Eine Nebenstelle des Rathauses wird es nach dem Auszug des Kreisarchivs in der Kempener Burg wohl nicht geben. Die Räume sind für eine Verwaltungsnutzung nicht so geeignet, wie es wünschenswert wäre. Dazu kommt eine Untersuchung, die die Stadt in Auftrag gegeben hatte.

Foto: Kaiser

Auch wenn man in Kempen dem Wegzug noch nachtrauert und über die Entscheidung des Viersener Kreistags, ein neues Kreisarchiv in Viersen zu bauen, nach wie vor sehr enttäuscht ist, richtet Bürgermeister Volker Rübo bereits den Blick nach vorne. Seit einigen Tagen liegt eine Untersuchung vor, mit der geprüft werden sollte, ob die Kempener Burg, in der sich noch das Kreisarchiv befindet, nach dessen Umzug nach Viersen als Nebenstelle der Stadtverwaltung genutzt werden kann. Mit der Untersuchung hatte der Kempener Stadtrat die Assmann-Gruppe beauftragt, die zuvor die so genannte Markterkundung zur künftigen Nutzung der Burg erarbeitet hatte. Das Ergebnis der jetzigen Untersuchung ist noch nicht öffentlich. Gleichwohl kommen die Experten zu dem Ergebnis, die Burg ist für die Zwecke der Stadtverwaltung nicht geeignet. Das teilte Bürgermeister Volker Rübo am Donnerstagabend bei der Mitgliederversammlung des CDU-Stadtverbandes Kempen im Kolpinghaus mit.

Für Rübo steht damit schon mal fest, was in der Burg nicht geht und dass er für seine Verwaltung eine andere neue Unterbringungsmöglichkeit suchen muss. Da wird er möglicherweise auf den ursprünglichen Plan zurückgreifen können, ein neues Verwaltungsgebäude in Bahnhofsnähe zu bauen. Als Grundstück bietet sich das Gelände unmittelbar neben dem Bahnhof an, das die Stadt dem Kreis für den Bau eines neuen Archivs angeboten hatte. Bei der Planung eines neuen Verwaltungsgebäudes will sich der Bürgermeister indes Zeit nehmen. Ebenso bei den Überlegungen, wie die Burg künftig genutzt werden kann. Die Ausgangslage ist klar: Die Burg soll ein öffentliches Gebäude für alle Kempener Bürger werden. Das schließt einen Verkauf an einen Privatinvestor praktisch aus. Eine gastronomische Nutzung im Erdgeschoss ist weiterhin Thema, ebenso eine Unterbringung des Standesamtes. Rübo schwebt vor, das räumliche Angebot der Kreisvolkshochschule (VHS) auszuweiten. Darüber muss er mit Landrat Dr. Andreas Coenen ebenso reden wie über die Frage, ob in der Burg - eventuell an die VHS angedockt - die wichtigen Dokumente aus der Kempener Stadtgeschichte aufbewahrt und dort präsentiert werden können. Denn die sollen die Thomasstadt beim Wegzug des Kreisarchivs, wo sie derzeit mitbetreut werden, nicht verlassen. Damit zeichnet sich ab, dass es kein neues eigenständiges Kempener Stadtarchiv geben wird.

Weiterhin stellt sich der Bürgermeister vor, dass die Burg ein Kulturzentrum für alle Bürger wird, mit Räumen für Veranstaltungen, Ausstellungen oder Vereinsaktivitäten. Das Projekt "Bürger-Burg" soll in Ruhe angegangen werden, wie Rübo bei der CDU-Parteiversammlung betonte. Fest steht für ihn - wie auch für die CDU -, dass der Kreis als derzeitiger Eigentümer der Burg seine Zusicherung einhalten muss, sich an einer künftigen Nutzung des Kempener Wahrzeichens zu beteiligen. Eine solche Beteiligung wäre beispielsweise, die Präsenz der VHS auszubauen und - idealerweise - sich an den möglichen Kosten der Sanierung des Gebäudes zu beteiligen. Das wäre aus Sicht des Bürgermeisters zumindest teilweise ein Ausgleich für den Verlust des Archivs als Einrichtung des Kreises in Kempen.

Was aus Rübos Sicht zunächst auch geprüft werden müsste, ist die Frage, ob es öffentliche Fördermittel für das Projekt "Bürger-Burg" gibt. Die Chancen stehen nicht schlecht: Denn der Bereich der Burg mit benachbartem Franziskanerkloster und neuem Klosterhof ist seit dem Abriss des Kreisverwaltungsgebäudes ein besonderes städtebauliches Fördergebiet.

(RP)
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