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Stadt Kempen Realschüler zeigen Verantwortung

Stadt Kempen · Anfang Mai gehen die Achtklässler der Erich Kästner Realschule wieder für einen Tag arbeiten. Den kompletten Lohn spenden sie drei karitativen Organisationen. Die stellten sich jetzt den Schülern vor.

 Bei der Vorstellung der Sozialaktion (v.l.): Sigi Strohe, Bruder Peter Amendt, Bruno Wrede Tanja Thelen, Dr. Martin Kamp und Mira Dugal-Klahre.

Bei der Vorstellung der Sozialaktion (v.l.): Sigi Strohe, Bruder Peter Amendt, Bruno Wrede Tanja Thelen, Dr. Martin Kamp und Mira Dugal-Klahre.

Foto: wolfgang kaiser

150 Achtklässler der Erich Kästner Realschule begeben sich am 5. Mai auf Sozialmission. Sie schnuppern einen Tag in die Arbeitswelt hinein, bekommen dafür Lohn und spenden ihn für den guten Zweck. In den Genuss der Gelder kommen in diesem Jahr die Kempener Tafel, der Sozialdienst Katholischer Männer und das Tadschikistan-Projekt des Kempener HNO-Arztes Dr. Martin Kamp. Die Mädchen und Jungen erfuhren jetzt Einzelheiten über das, was sie Anfang Mai erwartet.

"Der Soziale Tag gehört ganz fest zu unserem schulischen Leben", betont Schulleiterin Sigi Strohe. 2009 fand die Premiere statt. Schulsozialarbeiterin Mira Dugal-Klahre erinnert sich: "Damals herrschte bei vielen Skepsis, besonders bei den Eltern. Heute ist der Tag längst zu einem Selbstläufer geworden." Im vergangenen Jahr kamen 5200 Euro zusammen. Dank des großen Engagements der Schüler, betont die Sozialarbeiterin an die Achtklässler gewandt: "Ihr seid die Stars dieses Projekts."

Erste Aufgabe ist es, sich selber einen Arbeitsplatz zu suchen. Ob im elterlichen Betrieb, im Handel, der Landwirtschaft oder im Handwerk - der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Ausnahme: Die Schüler dürfen nicht in Einrichtungen arbeiten, die durch öffentliche Mittel gefördert werden, also beispielsweise Kindergärten oder Altenheime. Sechs bis acht Stunden soll der Arbeitstag lang sein, der Stundenlohn soll sich um fünf Euro bewegen.

Tanja Thelen stellte den Schülern die Flüchtlingsarbeit des Sozialdienstes Katholischer Männer (SKM) vor. 52 Millionen Flüchtlinge sind weltweit unterwegs, 150 von ihnen sind in Kempen untergebracht, darunter viele Kinder und Jugendliche. Untergebracht sind sie in vier Sammelunterkünften. Der SKM unterstützt sie in allen möglichen Belangen, zum Beispiel bei der Suche nach einem Kindergartenplatz, der Schulanmeldung oder der Unterbringung in Sprachkursen. Da die Flüchtlinge anfangs nicht arbeiten dürfen, sei das Hauptproblem in den Unterkünften Langeweile. Ein Schüler verlas den Text eines 27-Jährigen aus Tadschikistan. Darin heißt es unter anderem: "Es ist kein einfaches Leben hier. Wir haben kaum Kontakte zu Deutschen."

Die Arbeit der Kempener Tafel stellte Bruno Wrede vor. Seine Einrichtung fungiere quasi als Brücke zwischen Überfluss und Mangel. Die Tafel stellt Bedürftigen gegen kleines Geld Lebensmittel und Kleidung zur Verfügung. 35 Leute seien ehrenamtlich tätig, um das organisatorisch hinzubekommen. Für Kinder bis zu 14 Jahren gibt es das Projekt Geburtstag: Jedes Kind bekommt an seinem Ehrentag ein Paket - gefüllt mit allen möglichen Accessoires, damit zumindest eine kleine Feier mit den Freunden möglich ist.

Seit 2009 bertreibt Dr. Martin Kamp sein Projekt im zentralasiatischen Tadschikistan. Es ist ein armes Land mit acht Millionen Einwohnern. Das Gesundheitssystem ist marode, besonders als Behinderter bekommt man keine Chance: "Sie werden nicht behandelt, landen im Kindergarten und leben später oft auf der Straße." Bei dem Projekt geht es konkret um Kiefer-Gaumen-Spalten. Im ganzen Land gab es keinen Arzt, der operativ helfen konnte. Seit 2009 haben Kamp und sein Team ungefähr 900 Operationen gemacht und dabei heimische Ärzte asusgebildet. Jetzt ist es gelungen, eine ehemalige Uni-Klinik komplett in ein Spaltenzentrum umzubauen. So gibt es eine feste Anlaufstelle in einem Land, in dem jährlich 800 bis 900 Kinder mit dieser Behinderung geboren werden.

Alle bedankten sich bereits im Voraus bei den Jugendlichen für ihr Engagement. Das Schlusswort hatte die Schuleiterin. Sie zitierte den Namensgeber Erich Kästner: "Es gibt nicht Gutes, außer man tut es."

(RP)
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