Stadt Kempen Quartierskonzept für Wartsberg greift

Stadt Kempen · Die Entwicklung der ehemaligen Zechensiedlung in Tönisberg verläuft positiv. Die Perspektiven sind so gut, dass das Quartierskonzept fortgeführt werden soll. Dafür sollen weitere Fördergelder beantragt werden.

 Die Wartsbergsiedlung soll stärker als bisher an den Ortskern von Tönisberg angebunden werden. Das ist ein Ziel der Quartiersentwicklung.

Die Wartsbergsiedlung soll stärker als bisher an den Ortskern von Tönisberg angebunden werden. Das ist ein Ziel der Quartiersentwicklung.

Foto: Prümen

Es waren zunächst kleine Schritte, die Stadtverwaltung, Stadtwerke Kempen und Hochschule Düsseldorf gemeinsam gehen mussten, um die Quartiersentwicklung auf dem Wartsberg voranzubringen. Im Jahr 2015 erstellte die Hochschule ein integriertes Konzept, bei dem neben den energetischen, städtebaulichen und wohnungswirtschaftlichen Aspekten auch die soziale Situation der Bewohner der ehemaligen Zechensiedlung in den Blick genommen wurden.

 Ein Wahrzeichen der Siedlung ist die alte Seilscheibe. Sie wurde zuletzt von Mitgliedern des Zechen-Fördervereins und des Heimatvereins renoviert.

Ein Wahrzeichen der Siedlung ist die alte Seilscheibe. Sie wurde zuletzt von Mitgliedern des Zechen-Fördervereins und des Heimatvereins renoviert.

Foto: Prümen

Die Stadtwerke Kempen kümmerten sich - unterstützt von Experten der Düsseldorfer Hochschule - schwerpunktmäßig um energetische Sanierungsmöglichkeiten der Häuser auf dem Wartsberg. Ein neues Blockheizkraftwerk wurde auf dem Zechengelände errichtet, zuletzt ein Wohnhaus der Siedlung zum Musterhaus umgebaut. Probleme hatten die Projektentwickler allerdings mit den Mehrfamilienhäusern, die zuletzt der Wohnungsgesellschaft Viva West gehörten. Hier stießen Quartiersmanagerin Birgit Nabbefeld und ihre Kollegen der Hochschule auf keinerlei Gesprächsbereitschaft. Und gerade hier, das betonten Birgit Nabbefeld und Hochschulprofessor Reinhard Knopp zuletzt in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses, besteht dringender Handlungsbedarf. Viele Wohnungen sind unzureichend wärmegedämmt, der Schimmelbefall ist teilweise dramatisch.

Die Quartiersentwickler setzen derzeit große Hoffnung auf den neuen Eigentümer der Häuser. Das in Geldern ansässige Wohnungsunternehmen Fleurkens hat die Gebäude mit 90 Wohnungen von Viva West gekauft. Knopp und Nabbefeld berichteten im Ausschuss von einem ersten Gespräch mit dem neuen Eigentümer. Kempens Dezernent Michael Klee bestätigte den positiven Eindruck der Beiden. Inhaber Reinhard Fleurkens habe zugesichert, die Interessen der Mieter ernst zu nehmen. Einige von ihnen hatten bei einer Mieterversammlung Mitte November vorigen Jahres ihrem Unmut deutlich Luft gemacht. Sie äußerten sogar den Wunsch, die Stadt Kempen möge die Häuser übernehmen, um die notwendigen Sanierungen voranzubringen. Inhaber Fleurkens signalisierte Bereitschaft, bei nicht zu hohen Investitionskosten an den Häusern etwas machen zu wollen. Die Hochschule Düsseldorf arbeitet derzeit verschiedene energetische Sanierungsvorschläge mit besonders hoher Wirtschaftlichkeit aus, die Fleurkens bei einem nächsten Gespräch vorgestellt werden sollen.

Fest steht, dass sich die Beteiligten Stadt, Stadtwerke und Hochschule auch weiterhin um die Quartiersentwicklung auf dem Wartsberg kümmern wollen. Im Kempener Rathaus wird ein entsprechender Förderantrag zur Vorlage bei der "Kreditanstalt für Wiederaufbau" (KfW) für zwei weitere Jahre erarbeitet. Darüber soll die Kempener Politik in diesem Frühjahr entscheiden. Die Politiker stehen hinter dem Vorhaben. Den Parteien ist klar, dass es weitere Lobbyarbeit für den Wartsberg und seine Bewohner geben muss. Dabei gilt es auch, die Siedlung stärker als bisher an den Tönisberger Ortskern anzubinden. Im Kempener Rathaus verfolgt man inzwischen die Entwicklung des Zechengeländes mit einiger Sorge. Bürgermeister Volker Rübo und die Dezernenten Stephan Kahl und Michael Klee möchten das Areal gerne in das Quartierskonzept eingebunden sehen. Nach dem Auszug der Firma Naue zum Jahresende liegt das Gelände nun gänzlich brach. Ein Dauerzustand kann das nicht sein, ist man sich im Rathaus einig.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort