Stadt Kempen Plan: Königlich shoppen - auch im Netz

Stadt Kempen · Der Kempener Einzelhandel will auch im Internet stärker Präsenz zeigen. Mit Unterstützung der Stadt plant der Werbering eine eigene lokale Online-Plattform mit regionaler Ausstrahlung.

 Die Kempener Altstadt - hier die Engerstraße - ist auch bei Kunden aus der Region ein beliebter Einkaufsplatz, weil das Angebot der Geschäfte und das Ambiente stimmen. Über ein Onlineportal sollen weitere Kunden angelockt werden.

Die Kempener Altstadt - hier die Engerstraße - ist auch bei Kunden aus der Region ein beliebter Einkaufsplatz, weil das Angebot der Geschäfte und das Ambiente stimmen. Über ein Onlineportal sollen weitere Kunden angelockt werden.

Foto: Kaiser

Der Kempener Einzelhandel geht online. Das wünscht sich der Vorstand des Werberings für das nächste Jahr. Intensiv wurde das bei einer Klausurtagung des Werberingvorstandes und bei der jüngsten Hauptversammlung beraten. Was die konkrete Umsetzung betrifft, steckt das Vorhaben zwar noch in den Kinderschuhen, in den Köpfen der Beteiligten ist es aber schon weit gediehen und die Interessengemeinschaft der Kempener Händler und Gastronomen ist Feuer und Flamme für das Projekt. Zuletzt hat sich eine Delegation des Werberingvorstandes gemeinsam mit Christoph Dellmans vom Citymanagement der Stadt Kempen bei einer landesweiten Tagung in Gelsenkirchen umgehört. Dort kam man auch mit Vertretern anderer Städte ins Gespräch, die als Beispiel dienen können.

Wuppertal, Mönchengladbach oder Attendorn im Sauerland sind Städte, die bereits mit unterschiedlichen Modellen, wie der städtische Einzelhandel auch im Internethandel präsenter sein kann, unterwegs. Denn dem Trend, dass immer mehr Kunden das Internet für ihre Käufe nutzen, kann sich auch der Kempener Einzelhandel nicht verschließen, so der Werberingvorsitzende Armin Horst im Gespräch mit der Rheinische Post. Allerdings stellen auch die Kempener Händler verstärkt eine Trendwende fest. Während eine Zeit lang Kunden in die Geschäfte kamen, sich eingehend zu gewünschten Produkten beraten ließen, um sie dann im Internethandel zu kaufen, kommen nunmehr viele Kunden mit Vorinformationen aus dem Internet ins Geschäft, um das Produkt dort zu kaufen, weil sie auch den direkten Kundenservice vor Ort nutzen möchten.

Im Gegensatz zur Großstadt Mönchengladbach, wo der Einzelhandel mit Ebay zusammen arbeitet, bevorzugen die Kempener bei ihrem Internetprojekt Plattformen, auf denen sich der Kunde gezielt über das Angebot der Fachgeschäfte informieren kann, aber dann doch ins Geschäft kommt, um bestellte Ware dort abzuholen. Möglicher Nebeneffekt: Der Kunde tätigt beim Besuch im Laden oder auch beim Bummel durch die Stadt weitere Einkäufe.

Erfahrungen in anderen Kommunen zeigen nach Angaben von Armin Horst, dass mittlerweile nur noch zehn Prozent der Internetkunden sich ihre Ware nach Hause schicken lassen, aber 90 Prozent ins Geschäft kommen und ihre Bestellung dort abholen. Abgesehen davon, dass der Kunde ins Geschäft kommt, ergibt sich für den Einzelhändler auch der Vorteil, keinen Aufwand mit dem Warenversand zu haben.

Was viele Händler noch von verschiedenen Modellen des Onlinehandels abschreckt, sind die Begleitkosten. Ebay beispielsweise nimmt einen hohen Anteil an Provision. Eine eigene Plattform, wie sie sich der Kempener Werbering vorstellt, würde einmalig Kosten der Einrichtung des Portals verursachen. Dafür gibt es sogar Zuschüsse vom Land, die über die Stadt abgerufen werden müssten. Erste Gespräche hat der Werbering mit der Stadt darüber schon geführt und grundsätzlich positive Signale von Bürgermeister Volker Rübo erhalten.

Die weitere Pflege des Portals nach der Einrichtung bleibt dann dem Werbering und seinen Mitgliedern selbst überlassen. Dafür müsste es einen Koordinator geben, erklärt Werbering-Geschäftsführer Fred Klaas. Dieser würde dann aktuelle Angebote oder Aktionen der teilnehmenden Händler ins Netz stellen. Auch da gibt es schon erste Überlegungen. Die Umsetzung ist aber noch abhängig davon, für welche Form man sich entscheidet. Das Projekt lohnt sich schon, wenn mehr als 30 Händler mitmachen und diese sich über einen längeren Zeitraum zur Teilnahme verpflichten. Dann rechnet der Werbering mit einem Kostenrahmen von 25 bis 30 Euro im Monat für jeden teilnehmenden Händler.

Geplant ist, dass die Plattform zunächst auf Kempen und die umliegenden Städte und Gemeinden abzielt. Wachtendonk, Straelen, Gref-rath, Tönisvorst, Krefeld oder Viersen sind da im Visier des Werberings. In einem zweiten Schritt soll die Zielgruppe auf potenzielle Kunden in den Niederlanden oder im westlichen Ruhrgebiet ausgedehnt werden, eine Kundschaft, um die die Kempener Kaufmannschaft auch bei den Weihnachtsmärkten und Festen wirbt.

Der Kempener Werbering will bei der Umsetzung des Internetprojekts nichts überstürzen, betont Vorsitzender Armin Horst. Man wolle in aller Ruhe einen auf Kempen zugeschnittenen Weg finden. Horst hofft, dass man in der zweiten Hälfte 2017 mit einer eigenen Onlineplattform starten kann.

In diesem Zusammenhang wünscht sich der Werbering auch, dass es in der Kempener Innenstadt flächendeckend freies WLAN gibt. In immer mehr Städten ist dies möglich, technisch wäre das in der Altstadt kein Problem, so der Werberingvorstand. Das freie WLAN war schon mehrfach Thema in Ausschüssen der Stadtpolitik. Bislang gibt es dazu aber noch keine positiven Signale aus der Verwaltung, bedauert der Werbering. Obwohl dies ein weiterer Standortvorteil für Kempen wäre, wie Geschäftsführer Fred Klaas betont.

(sr)
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