Stadt Kempen Neues Spendenlager für Flüchtlinge

Stadt Kempen · In der Halle am Industriering Ost stehen über 800 vollgepackte Umzugskartons. Federführend ist das Rote Kreuz. Deren Mitarbeiter hatten in den vergangenen Wochen alle Hände voll zu tun.

 Das neue Spendenlager präsentierten (v.l.) DRK-Bereitschaftsleiter Olaf Schmitz sowie die Beigeordneten Hans Ferber und Michael Klee.

Das neue Spendenlager präsentierten (v.l.) DRK-Bereitschaftsleiter Olaf Schmitz sowie die Beigeordneten Hans Ferber und Michael Klee.

Foto: achim hüskes

Man kennt das vom Shoppen: Das Kleidungsstück oder die Schuhe sind in der passenden Größen nicht vorrätig. "Wir schauen mal im Lager nach", heißt es dann. In einer Halle am Industriering Ost 23 gibt es jetzt so etwas auch, nur viel größer. Dort stehen vor Matratzen und Kleiderstangen über 800 vollgepackte Umzugskartons. Fein säuberlich getrennt, so nach Bettzeug, Handtaschen, T-Shirts oder Flip-Flops. In wenigen Wochen ist dort bei tatkräftiger Unterstützung des DRK das zentrale Spendenlager der Stadt Kempen entstanden, aus der in erster Linie die direkt benachbarte Ausgabestelle von "Kempen hilft" versorgt wird.

Bei der Präsentation der vorher gewerblich genutzten großen Lagerhalle sind leitende Mitarbeiter der Stadt auch da, die Beigeordneten Hans Ferber und Michael Klee. Aus gutem Grund: Die Stadt hatte im Mai dieses Jahres von den Eigentümern Robert und Theo Schneider die Halle gepachtet. Ferber war vor allem in seiner Eigenschaft als DRK-Vorsitzender gekommen. Denn das DRK nutzt als eine Art Untermieter den riesigen Hallenkomplex. In der einer Hälfte stehen nunmehr die Rettungsfahrzeuge, sind Schulungsräume, Küche und Büros. In der anderen Hälfte ist das Spendenlager. "Diese Synergieeffekte haben wir gerne genutzt und machen Sinn", freute sich Ferber über die jetzt besseren Arbeitsbedingungen für seine Leute und über das zusätzliche Angebot. DRK-Bereitschaftsleiter Olaf Schmitz ist hauptberuflich Krankenpfleger, aber jede Minute seiner Freizeit hat der 39-Jährige in den vergangenen Wochen mit seiner Lebensgefährtin Kelly Ketz und mit über 20 DRK-Helfern damit zugebracht, die Bekleidung oder die anderen Gebrauchsgegenstände, die bislang an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet gelagert waren, zu sichten, zu ordnen, zu katalogisieren und mit entsprechenden Strichcodes zu versehen. Geholfen dabei hat unter anderem auch Elke Beckmann, die gerade bei der Stadtverwaltung ihren Bundesfreiwilligendienst macht.

Der 20-jährige Philipp Röschl, der trotz seiner Jugend schon lange beim DRK mitmacht, geht gerade einmal an den Rechner, um sich einen Überblick zu verschaffen und sagt kurze Zeit später: "Wir haben derzeit knapp 300.000 Artikel erfasst, darunter sind alleine 200 Paar Socken. Was Bereitschaftsleiter Schmitz bei der Sichtung nicht so gefällt, ist, wenn löchrige, unbrauchbare oder total verschmutzte Bekleidung abgegeben worden sind.

Nur etwa 40 Meter weiter und lediglich durch einfache und bewegliche Raumteiler getrennt, ist vorne in der Halle auch die Ausgabestelle von "Kempen hilft". Es ist das vierte Mal, dass dort gegen kleines Geld Bekleidung oder Spielzeug nicht nur für Flüchtlinge sondern auch für bedürftige Kempener Familien oder Einzelpersonen ausgegeben wird. Einen speziellen Ausweis brauchen die Abholer dafür nicht. Die Preise sind erschwinglich: Strampler fürs Baby sind schon für 50 Cent zu haben, Lederschule für vier, Jeans für drei, Bettwäsche für zwei oder Schlafsäcke für Kinder fünf Euro. Es gibt dort sogar kleine Umkleidekabinen. Und die Ehrenamtler von "Kempen hilft" und DRK, darunter gerade Melanie Rauer und Tim Schlünkes, haben mit der Ausgabe genug zu tun. Noch ist in den frühen Nachmittagsstunden alles da. Und wenn nicht, geht es kurz mal in den direkt dahinter liegenden Hallenkomplex und man schaut nach, in welchem codierten Karton das fehlende und passende Teil liegt.

Betrieben wird das neue Spendenlager vom DRK, unter Mithilfe von "Kempen hilft" und des Sozialamtes. Auch die Verteilung geschieht von dort. Sollten es mal Engpässe geben, beispielsweise bei der Kleiderkammer der Malteser oder bei der Kempener Tafel, die weiterhin an der Mülhauser Straße 111 die Lebensmittel und für ihre treuen Kunden Bekleidungsgegenstände ausgibt, wird geholfen. Ihr Leiter Bruno Wrede sagte gestern: "Ich arbeite eng mit Olaf Schmitz zusammen, sollten wir hier zu wenig Bekleidung haben, bekomme ich welche aus dem neuen Spendenlager."

Die Adresse des Zentralen Spendenlagers in Kempen: Industriering Ost 23, Zufahrt nur über die Birckstraße. Die Öffnungszeiten für den Verkauf: dienstags und donnerstags, jeweils von 15 bis 17 Uhr. Öffnungszeiten für die Abgabe von Bekleidung oder Spielzeug: montags bis freitags, 9 von 9 bis 12 Uhr.

(wsc)
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