Stadt Kempen Neuer Platz für alte Kunst gesucht

Stadt Kempen · Bei der Suche nach einem neuen Standort für das Relief von Jupp Rübsam, das einst die so genannte Beamtenlaufbahn zwischen Kreishaus und Kloster in Kempen schmückte, tritt die Stadt auf der Stelle. Nun gibt's einen Ortstermin.

 Das Relief von Jupp Rübsam zeigt Szenen aus der Stadtgeschichte Kempens. Der Kulturausschuss will sich am kommenden Montag auf einen neuen Standort für das Kunstwerk verständigen. Die Stadtverwaltung favorisiert die Stadtmauer am Möhlenwall - links vom Kuhtor.

Das Relief von Jupp Rübsam zeigt Szenen aus der Stadtgeschichte Kempens. Der Kulturausschuss will sich am kommenden Montag auf einen neuen Standort für das Kunstwerk verständigen. Die Stadtverwaltung favorisiert die Stadtmauer am Möhlenwall - links vom Kuhtor.

Foto: Wolfgang Kaiser

"Die Stadt Kempen hat ein ungewöhnliches Probleme - nämlich ein Zuviel an Kunst", schrieb die Rheinische Post im März vergangenen Jahres im Vorfeld einer Sitzung des Kulturausschusses des Kempener Stadtrates. Schon damals und auch schon viel früher wurde in der Politik heftig diskutiert, wo drei Kunstwerke, die jahrelang eingelagert waren oder auch heute noch sind, einen neuen attraktiven Standort finden könnten. Bei einem Kunstwerk ist das Problem mittlerweile gelöst: Die Skulptur "Ringer" von Jo Jasram, die früher auf dem Buttermarkt und dann vor dem Museum stand, ist im März dieses Jahres auf seinen alten Standplatz am Kulturforum zurückgekehrt.

Die Wiederherstellung der Kreisbank ist dagegen bis auf Weiteres zurückgestellt. Das Kunstwerk von Katsuhito Nishikawa lagert nach wie vor - in Einzelteile zerlegt und verpackt - auf dem Gelände des Städtischen Baubetriebshofes an der Heinrich-Horten-Straße. Ein Aufbau würde mindestens 25.000 Euro kosten. Denn die großzügige Sitzgelegenheit müsste - sollte sie wieder aufgestellt werden - zunächst saniert werden. So müssten die 30 Aluminium-Sandgussgestelle, die in der Vergangenheit immer mal wieder wegen Überlastungen zusammengebrochen waren, verstärkt werden. Dies, so die Stadt bereits im vergangenen Jahr, würde aber den vom Künstler beabsichtigten Eindruck von Leichtigkeit beeinträchtigen. Außerdem müssten von den insgesamt 480 Holzplanken in unterschiedlichen Radien mindestens 20 komplett neu hergestellt werden. Alle anderen müssten abgeschliffen und wetterfest gestrichen werden.

 Im März wurde die Skulptur "Ringer" vor dem Kulturforum Franziskanerkloster an der Burgstraße - am Übergang zum Klosterhof - aufgestellt.

Im März wurde die Skulptur "Ringer" vor dem Kulturforum Franziskanerkloster an der Burgstraße - am Übergang zum Klosterhof - aufgestellt.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Hauptproblem: Für alle Veränderungen - auch die Suche nach einem anderen Standort - muss auf jeden Fall erst die Zustimmung des Künstlers, der in Neuss lebt, eingeholt werden. Ob er einem anderen Standort zustimmt, ist ungewiss. Nishikawa hat die Bank seinerzeit bewusst für die Senke in der Grünfläche an der Kempener Burg entworfen - nicht so sehr als Sitzmöbel, sondern vielmehr als Symbol, dass sich der Rundling der Stadt nach außen öffne.

Bleibt noch das Relief von Jupp Rübsam: Hier will der Kempener Kulturausschuss alsbald einen neuen Standort finden. Das 8,50 Meter breite Kunstwerk, das Szenen aus der Geschichte der Stadt Kempen zeigt, ist bei der Steinmetzfirma Manfred Messing eingelagert. Es muss, sollte es wieder öffentlich gemacht werden, zunächst mit einem Natursteinrahmen umfasst werden. Die Kosten für die Reinigung und Befestigung des Reliefs sind mit 10.000 Euro veranschlagt. Zusätzlich würden Kosten von etwa 5000 Euro für das Fundament und die Beleuchtung des Kunstwerks entstehen.

Über einen möglichen Standort wurde in den vergangenen Jahren desöfteren diskutiert. Die CDU-Stadtratsfraktion hatte vorgeschlagen, das Relief an der Stadtmauer neben der Mühle am Hessenwall zu platzieren. Die Verwaltung schlägt dem Kulturausschuss nun drei andere mögliche Standorte vor. Dabei bestehen gegenüber dem CDU-Vorschlag Bedenken von Seiten des städtischen Denkmalamtes wegen der Einmaligkeit der Stadtmauer in ihrer ursprünglichen Höhe. Die Stadt schlägt dem Kulturausschuss als eine mögliche Alternative die Stadtmauer am Burg-Parkplatz vor. Dieser Teil der Stadtmauer direkt an der Burgwiese sei gut geeignet, das Kunstwerk aufzunehmen, heißt es in der Beratungsvorlage des Kulturamtes für die nächste Sitzung des Ausschusses am kommenden Dienstag, 24. Mai, im Sitzungssitzungssaal des Kempener Rathauses am Buttermarkt. Allerdings stelle sich die Frage, "ob es sinnvoll ist, angesichts der derzeitigen Debatte um die Zukunft der Burg das Kunstwerk zum jetzigen Zeitpunkt dort zu platzieren", so Kulturamtsleiterin Dr. Elisabeth Friese. Zu Erinnerung: Derzeit läuft eine so genannte Markterkundung für eine mögliche neue Nutzung der Burg. Der Kreis Viersen als Eigentümer der Immobilie lässt potenzielle Investoren suchen, die bereit wären, die ehemalige kurkölnische Landesburg zu kaufen.

So schlägt das Kulturamt als zweiten möglichen Standort das Plateau im Grüngürtel am Spülwall vor. Dazu müsste ein gemauertes Beet etwas verkleinert werden. Als dritten Platz fürs Reliefs halten Kulturamt, Denkmalamt und Grünflächenamt den Bereich der Stadtmauer am Möhlenwall - links vom Kuhtor - als Standort für das Kunstwerk für geeignet. Hier müsste zwar die Stadtmauer um etwa 20 Zentimeter erhöht werden, "aber neben der geeigneten Breite der Stadtmauer besteht auch inhaltlich der Bezug der Darstellung auf dem Wandrelief - der Einzug des Kölner Erzbischofs durch das Kuhtor - zu dem einzig erhaltenen Stadttor Kempens", meint Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese.

Um sich ein Bild der einzelnen Standorte zu machen, werden sich die Kulturpolitiker vor ihrer Ausschusssitzung - sie beginnt um 18 Uhr im Rathaus - schon um 17 Uhr zu einer Begehung am Burg-Parkplatz treffen. Die Begehung ist ebenso wie die Sitzung öffentlich. Interessierte Bürger können daran teilnehmen. Anschließend soll das Thema im Ausschuss diskutiert und beraten und danach ein Standort ausgewählt werden.

(RP)
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