Kempen Naturschützer kritisieren Förderrichtlinie

Kempen · Viersens BUND-Vorsitzende schrieb einen Offenen Brief an den Ministerpräsidenten Armin Laschet.

 Soll gefällt werden: Pyramidenpappel an der Josefskirche.

Soll gefällt werden: Pyramidenpappel an der Josefskirche.

Foto: BUND

In einem Offenen Brief an NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) beklagt die Vorsitzende der Viersener Ortsgruppe des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die geltenden Förderrichtlinien in Nordrhein-Westfalen. Sie ermöglichten die Vernichtung gesunder Bäume mit Steuergeldern. "So hat über mehrere Jahre hinweg die Kreisstadt Viersen mit Fördermitteln des Landes NRW finanziert) vorsätzlich Stadtnatur vernichtet, weil sie - wie übrigens landesweit üblich - in ihren Förderanträgen zum Projekt ,Soziale Stadt' ihren geplanten ,Umgestaltungen' jährlich eine Vielzahl gesunder Bäume opferte", schreibt Almut Grytzmann-Meister.

Als Beispiel nennt die BUND-Vorsitzende die von der Stadtverwaltung "bekundete Fällabsicht einer gesunden Pyramidenpappel neben der katholischen St.-Josefs-Kirche in Viersen - zugunsten von ein bis zwei Parkplätzen". Nach dem Urteil von unabhängigen Baumfachleuten habe die freistehende Pappel an ihrem Standort neben der Josefskirche einen landschaftsprägenden Status, schreibt Grytzmann-Meister, "zudem hat diese Pappel selbst den jüngsten Orkan ohne jegliche Blessuren überstanden - wogegen eine Vielzahl von Bäumen umfiel".

Bereits seit Jahren kämpft der BUND für eine Änderung der Förderrichtlinie. So habe der damalige grüne NRW-Umweltminister Johannes Remmel 2013 seinen Bauminister-Kollegen Michael Groschek (SPD) brieflich gebeten, diese Praktiken in den Fördergenehmigungen zu ändern: es sei nicht hinzunehmen, dass vorhandene Natur zerstört wird, um danach umzugestalten und neu zu pflanzen. Grytzmann-Meister: "Wir haben vom Bauministerium nie eine Antwort auf diese Vorschläge erhalten."

(mrö)
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