Stadt Kempen Nappo senkt seine Energiekosten

Stadt Kempen · Der Kempener Süßwarenhersteller verfügt jetzt über ein hochmodernes Walzwerk. Damit steigt auch die Produktionsleistung. Die beliebte Nougat-Raute wird in 35 Länder exportiert.

 Bei der Nappo-Betriebsbesichtigung (von links): Produktionsleiter Kurt Inderhees, Geschäftsführer Berndt Bleser, Bürgermeister Volker Rübo und Energieberater Peter Nieskens.

Bei der Nappo-Betriebsbesichtigung (von links): Produktionsleiter Kurt Inderhees, Geschäftsführer Berndt Bleser, Bürgermeister Volker Rübo und Energieberater Peter Nieskens.

Foto: wolfgang kaiser

Nappo kennt eigentlich jeder. Nappo ist die älteste Süßigkeit Deutschlands, seit 1925 knabbern die Leckermäuler an der Raute aus Schokolade und holländischem Nougat. 50 Mitarbeiter bemühen sich an der Heinrich-Horten-Straße, dass sie es sich auch künftig schmecken lassen können. Seit 2000 ist das Familienunternehmen in Kempen ansässig und seit fünf Jahren auf der Suche nach Einsparpotenzialen in der Produktion. Durch den Einsatz eines hochmodernen Walzwerks hat man einen riesigen Schritt in diese Richtung gemacht. Bei einem Wettbewerb der IHK in Sachen Energieeffizienz landete Nappo auf einem der ersten drei Plätze, die genaue Platzierung steht noch nicht fest. Bürgermeister Volker Rübo informierte sich gestern bei einer Betriebsbesichtigung.

"Bisher wurden die Kakaobohnen gemahlen und dann unter dem Zusatz von Kokosfett durch vier weitere Mühlwerke gepresst, bis die Schokoladenmasse fein genug war, um portioniert und abgepackt zu werden", sagt Produktionsleiter Kurt Inderhees. Das neue Walzwerk mache die vier nachfolgenden Durchläufe überflüssig und biete sogar eine noch feinere Körnung.

Mit der neuen Technik steige auch die Produktionsleistung: "Bisher konnte wir gut 800 Kilo Schokoladenmasse in der Stunde herstellen, jetzt schaffen wir 1,2 Tonnen", sagt Inderhees. Zur Energieeffizienz: Bei der Produktion von Eiskonfekt wird jetzt gut ein Viertel der bisher benötigten Strommenge eingespart - das sind pro Jahre 613 Megawattstunden. Das bedeutet eine CO2-Verringerung von 353 Tonnen. Umgerechnet sind das rund sechs Millionen Lkw-Kilometer. Am Sparkonzept mitgewirkt hat der externe Berater Peter Nieskens, der weiterhin auf der Suche nach neuen Optimierungsmöglichkeiten ist.

Die Investition in die neue Anlage habe sich in mehrfacher Hinsicht gelohnt, sagt Geschäftsführer Berndt Bleser: "Zum einen haben wir so deutliche Energieeinsparungen, dass sich die Investition in gut drei Jahren amortisiert haben wird. Zum anderen konnten wir mit dem neuen Walzwerk die Qualität unserer Produkte weiter verbessern und die tägliche Leistung deutlich erhöhen." Damit könne sich Nappo auf dem internationalen Markt nicht nur gut behaupten, sondern sogar noch weiter zulegen. Momentan wird Nappo in 35 Länder exportiert. Die Produktion liegt bei 20 Tonnen pro Tag.

Auch für die Mitarbeiter habe die neue Anlage Vorteile. "Bisher mussten zur Feinabstimmung des Mahl- und Mischvorgangs immer diverse Stellschrauben bedient werden", sagt Produktionsleiter Inderhees. Jetzt geschehe dies alles per Knopfdruck am elektronischen Display.

In Sachen Energieeinsparung geht es weiter: "Als nächstes sehen wir uns die Möglichkeiten zur Nutzung der Abluft bei unserer Produktion an", kündigt Bleser an. Vielleicht finde sich ein Wärmetauschersystem, mit dem man die Energiekosten noch einmal deutlich senken könne. "Das wäre dann unsere nächste Investition in die Zukunft", sagt der Geschäftsführer.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort