Kreis Viersen Nachwuchs für das Gärtnerhandwerk

Kreis Viersen · Der Landesverband Gartenbau sprach in der Baumschule Höfkes seine Auszubildenden los. Der Kempener Maximilian Brand bekam die Traumnote 1,09. In einigen Bereichen gibt es Nachwuchssorgen.

 Stilgerecht wurden die frischgebackenen Gärtnergesellen in der Baumschule Höfkes losgesprochen.

Stilgerecht wurden die frischgebackenen Gärtnergesellen in der Baumschule Höfkes losgesprochen.

Foto: achim hüskes

"Er hat bei uns wirklich den grünen Daumen, arbeitet viel im Garten", sagt schmunzelnd Franz Schmitz, der mit seiner Frau Angelika da ist. Der Tönisberger ist Ingenieur, seine Frau Dachdeckermeisterin. Die Eheleute meinen ihren 22-jährigen Sohn Thilo, der sich wenig später die offizielle Lizenz für den Garten - in diesem Fall für den Zierpflanzenbau - abholt. Thilo Schmitz ist einer der 55 Auszubildenden, die jetzt nach erfolgreicher Lehrzeit in der Baumschule von Rudolf Höfkes in verschiedenen Fachrichtungen ihre Abschluss-Urkunden bekommen.

Der neuformierte Landesverband Gartenbau NRW mit seiner Präsidentin Eva Kähler-Theuerkauf (Kempen) hatte mit dem Kreisverband Krefeld/Viersen zur Lossprechungsfeier eingeladen. Viele Eltern sind da, sechs Lehrer und Lehrerinnen vom Willicher Schul-Standort des Berufskollegs Rhein Maas, Vertreter von Handwerkskammer und der Ausbildungsbetriebe. Zu den Gratulanten gehört ferner Kreis-Gärtnermeister Peter Esser. Einige Ausbildungsbetriebe waren unter anderem die Stadtverwaltungen von Viersen, Krefeld und Willich gewesen.

"Finden Sie jetzt Ihr angemessenes Reisetempo, nutzen Sie die Weiterbildungsmöglichkeiten wie Meisterschule oder Studium", wünscht der Leiter der Prüfungskommission, Norbert Üllekes. Die Kommission war selbst einige Tage zuvor überrascht, als sie einem Prüfling im Garten- und Landschaftsbau (GaLa) die Traumnote von 1,09 geben konnte. Diese Note hatte jahrelang keiner geschafft. Auch seine jungen Kollegen applaudierten, als der Kempener Maximilian Brandt Urkunde und Ehrenpreis in Empfang nimmt.

"Ich habe schon als Kinder oft und gerne auf dem Betrieb und in den Feldern meines Onkels Heinz Jürgen Krouhs in St. Hubert gearbeitet, diese Arbeit hat mir immer großen Spaß gemacht", sagt der 20-Jährige, der bei GaLa-Bau Zanders in Grefrath seine Lehre gemacht hat. Was hat Maximilian jetzt vor? "Ich will studieren, meine Wunsch-Uni ist im hessischen Geisenheim, dort kann man den Master und noch das Lehramt im Gartenbau machen", antwortet der Kempener spontan, der dann später mal sein Wissen vielleicht an Berufsschüler weitergeben will.

In dem herrlichen Ambiente der abwechslungsreich gestalteten Grünanlagen von Rudolf und Axel Höfkes an der Unterweidener Straße in Kempen ergreift auch Präsidentin Eva Kähler-Theuerkauf das Mikrofon. In ihrer Laudatio auf diese grünen Ausbildungsberufe meint sie unter anderem an die Adresse der jungen Leute: "Sie haben bewiesen, dass sie im wahren Sinn des Wortes der Zukunft gewachsen sind." Sie wünscht den fertigen Gärtnern außerdem, weiter aufmerksam und neugierig zu bleiben und die Chance zu nutzen, die Menschen und Kunden auf dem grünen Weg kreativ zu begleiten: "Sie können stolz darauf sein, ihr erstes Ziel erreicht zu haben." Auch die Präsidentin spricht die Weiterbildungsmöglichkeiten an.

Vor allem im Produktionsgartenbau, also bei der Arbeit in den Baumschulen oder im Zierpflanzenbau, gibt es doch erhebliche Nachwuchssorgen, ist die Anzahl der Auszubildenden im Laufe der Zeit doch merklich zurück gegangen ist. Darauf weist eine langjährige Berufsschullehrerin hin. So sind auch diesmal nur jeweils fünf Absolventen der Fachrichtungen Baumschule und Zierpflanzenbau dabei. 27 hatten die Vollausbildung beim Garten- und Landschaftsbau gemacht. Außerdem gibt es Urkunden für 18 so genannte Gartenbauwerker, also für Menschen, die es trotz eines Handicaps geschafft haben.

Beim Zierpflanzenbau freute sich eine der wenigen jungen Frauen über das Ende der Ausbildungszeit: die 23-jährige Laura Matous aus Viersen. An diesem Abend ist sie außerdem so eine Art "Blumenfee", bittet die Gäste um Spenden für das wenig später aufgetischte reichhaltige Buffet. Laura, die im Gartenbaubetrieb von Bernhard Schmidt in Grefrath gelernt hat, bewirbt sich jetzt, sucht noch wie beispielsweise Thilo Schmitz eine weitere und dauerhafte Beschäftigung. Andere hatten schon mehr Glück. So André Wallich (19), der vom Unternehmen Höfkes übernommen wird. Auch der gleichaltrige Steffen Hally (Bracht) hat schon bei den Gemeinschaftsbetrieben in Willich einen Jahresvertrag bekommen.

(wsc)
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