Stadt Kempen Musikfestival mit Werkstattcharakter

Stadt Kempen · Auf sechs Spielstätte sind die Konzerte des achten Niederrhein-Musikfestivals - vom 25. August bis 15. Oktober - verteilt. Neu dabei sind Kempen und Nettetal, der Auftakt findet traditionsgemäß auf Schloss Dyck statt.

Tim Fischer steht im Kempener Franziskanerkloster auf der Bühne: mit Chansons unter dem Motto "So oder so ist das Leben".

Tim Fischer steht im Kempener Franziskanerkloster auf der Bühne: mit Chansons unter dem Motto "So oder so ist das Leben".

Foto: Friedrun Reinhold

/ NIEDERRHEIN So manches Jahr war die Gestaltung des Programms vom "Niederrhein Musikfestival" auch mit der bangen Frage nach der Finanzierung verbunden. Inzwischen steht die achte Auflage des mehrwöchigen Konzertereignisses an, und die Flötistin und künstlerische Leiterin, Anette Maiburg, sowie Susanne Geer, organisatorische Leiterin, haben mittlerweile nicht nur treue Sponsoren an der Seite, sondern auch den Kreis der Veranstaltungsorte erweitert.

Schloss Dyck bleibt dabei so was die Heimatbasis, die Langen Foundation auf der Raketenstation Hombroich ist schon seit einigen Jahren dabei, ebenso wie Schloss Wickrathberg in Mönchengladbach. Das Düsseldorfer Museum Kunstpalast ist mit seinem Robert-Schumann-Saal etwas später dazugekommen, ganz neu aber sind das Festival "Kempen Klassik" und die Mühle Zanders in Nettetal.

 Fabiola José aus Venezuela ist beim Auftakt dabei.

Fabiola José aus Venezuela ist beim Auftakt dabei.

Foto: CarlosFoucalt

Kempen hat im neuen Programm auch gleich eines der Highlights bekommen: einen Chansonabend mit Tim Fischer, der den Titel "So oder so ist das Leben" trägt und in der Kempener Paterskirche über die Bühne geht. Arrangeur und Musiker Stefan Malzew ist indes ein alter Bekannter, er hatte schon "Erlkönigs Verwandlungen" mit Dominique Horwitz flankiert. Bei diesem wie bei allen anderen Konzerten des Festivals gilt jedoch: Es hat Werkstattcharakter, entsteht für das Festival. Die Düsseldorfer Flötistin Anette Maiburg bringt Künstler ausverschiedenen Sparten zusammen, die im Vorfeld Neues kreieren und dann erstmals beim Niederrhein-Musikfestival aufführen.

Das beginnt wie immer auf Schloss Dyck. "Klassik trifft Lateinamerika" ist der Auftakt am 25. August im Innenhof (hoffentlich unter freiem Himmel) betitelt, und schon zwei Tage später dreht sich dort alles um "Canciones de Venezuela". Mit Maiburg steht bei beiden Konzerten unter anderem die venezolanische Sängerin Fabiola José auf der Bühne. "Der Auftakt bleibt ein Überraschungskonzert", sagt Maiburg, "denn es hat sich gezeigt, dass dieses Format sehr beliebt ist." Auf jeden Fall, so versichert auch Susanne Geer, gebe es noch "Schönwetterkarten" für beide Veranstaltungen, die allerdings nicht gelten, wenn die Konzerte aufgrund einer schlechten Witterung ins Schloss verlegt werden müssen.

Flötistin Anette Maiburg ist auch künstlerische Leiterin.

Flötistin Anette Maiburg ist auch künstlerische Leiterin.

Foto: H. Vorsteher

In der Barockkirche Wickrathberg gibt es am 2. September ein Wiedersehen mit dem Cellisten Guido Schiefen und dem Pianisten Florian Noack, mit denen Maiburg unter anderem Werke von Martinu und Piazolla spielt. In der Langen Foundation geht es am 23. September mit dem A-cappella-Ensemble Amarcord auf eine Reise nach "Amerika!". Samuel Barber, Aaron Copland oder auch Charles Ives stehen für die eher klassischen Kompositionen. Das Konzert, das noch im Entstehen sei, werde dann in Jazz und Soul übergehen, sagt Geer. Für die Geschäftsführerin der Neusser Langen Foundation, Karla Zerressen, ist die Einbindung ins Festival nicht nur die Weiterführung einer Familientradition ("schon meine Oma hat Hauskonzerte veranstaltet"), sie verspricht mit der dann eröffneten Ausstellung des Künstlerduos "FORT" auch ein spannendes Umfeld. Danach, am 29. September, steht der Chansonabend mit Tim Fischer auf dem Programm. Eingebunden in "Kempen Klassik", so dass auch die Einzelkarten erst ab 26. August verkauft werden, wenn die Abonnenten sich beim künstlerischen Leiter Peter Landmann zurückgemeldet haben. Nur ein kleiner Kreis von Musikliebhaber wird das sechste Konzert des Festivals genießen können. "Cello pur" ist sein Titel, findet am 7. Oktober in der Mühle Zanders in Nettetal statt, wo ein Instrumentenbauer (Geige) seine Werkstatt hat. Es hat den Charakter eines Hauskonzerts.

Den Abschluss des Musikfestivals bildet "Classica Cubana" im Robert-Schumann-Saal am 15. Oktober. "Den Abend haben wir schon 2009 entwickelt", erklärt Anette Maiburg, "jetzt haben wir ein neues Programm aufgelegt, das zeigt, wie sich die Musik nach dem Buena Vista Social Club weiterentwickelt hat."

(hbm)
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