Stadt Kempen Mit viel Wissen über Bienen punkten

Stadt Kempen · Kamil Karasch züchtet nicht nur mit Begeisterung, sondern auch mit Erfolg Bienen. Der 14-jährige Kempener vertritt Deutschland demnächst bei einem internationalen Jungimker-Wettbewerb im englischen Marlborough.

 Kamil Karasch mit seiner Schwester Kinga vor den Bienenstöcken im heimischen Garten. Der 14-jährige Kempener reist bald nach England.

Kamil Karasch mit seiner Schwester Kinga vor den Bienenstöcken im heimischen Garten. Der 14-jährige Kempener reist bald nach England.

Foto: Kaiser

Wenn die Frage nach Pyrrolizidin-Alkaloiden in Pflanzen auftaucht, dann schütteln die meisten Menschen wahrscheinlich nur verständnislos den Kopf. Nicht aber Kamil Karasch. Mit der Frage "Der Nektar welcher Pflanzen enthält Pyrrolizidin-Alkaloide?" musste sich der 14-jährige Kempener Anfang März unter anderen auseinandersetzen. Kamil nahm da am Jungimker-Wettbewerb des Imkerverbandes Rheinland in Duisburg teil. Für die teilnehmenden Jungimker gab es einen Fragenkatalog von 25 Fragen im Multiple-Choice-Verfahren, der es in sich hatte. Aber für den Jugendlichen aus Kempen war das kein Problem. Er meisterte die Fragen mit Souveränität und gewann den Wettbewerb.

Stadt Kempen: Mit viel Wissen über Bienen punkten
Foto: DPA / Patrick Pleul

Das war die Eintrittskarte für den Bundesentscheid Anfang Mai in Mayen. Dort trat er zusammen mit dem Zweit- und Drittplatzierten als Vertreter des Landesverbandes Rheinland an. 24 Jungimker mussten nicht nur eine theoretische, sondern auch eine praktische Prüfung ablegen. Auch hier hatte der Kempener zusammen mit seinen Teamkollegen die Nase vorn. Es gab erneut einen ersten Platz und damit reist Kamil mit dem gleichaltrigen Louis aus Mayen und dem ein Jahr älteren Matthias aus Hünxe nach England. In Marlborough findet ein internationaler Wettbewerb für Jungimker statt, bei dem die drei Jugendlichen Deutschland vertreten werden.

"Die Wettbewerbe waren super spannend. Ich züchte seit meinem zehnten Lebensjahr Bienen und habe für die Teilnahme an den Wettbewerben jede Menge Fachliteratur gelesen, die Herr Diedrich mir zur Verfügung gestellt hat", berichtet Kamil. Hermann Diedrich betreut den Jungimker von Anfang an und war auch derjenige, der ihn ermunterte, an den Wettbewerben teilzunehmen.

Als Kamil die Bienenleidenschaft packte und seinen Eltern klar wurde, dass es sich um kein Strohfeuer, sondern um ernsthaftes Interesse handelte, suchten sie entsprechende fachliche Unterstützung, denn "von Bienen haben wir keine Ahnung", sagt Mutter Beate Karasch. Als Ansprechpartner kristallisierte sich der Kempener Ortsvereinsvorsitzende des Imkerverbandes Rheinland heraus, wobei Diedrich auch damals der Vorsitzende des Kreisimkerverbandes Krefeld-Viersen war.

So zog das erste Volk im Garten von Familie Karasch ein und Kamil war mit Begeisterung bei der Sache. Mittlerweile hat er sechs Völker und der Garten daheim ist längst zu klein geworden. Daher pachteten seine Eltern vor zwei Jahren einen Kleingarten in der Nähe, um ihrem Sohn und der mittlerweile auch an Bienen interessierten jüngeren Schwester Kinga das Hobby in einer etwas anderen Größenordnung zu ermöglichen. "Wir hatten großes Glück, dass wir so schnell einen Garten bekamen, in dem auch die Bienenhaltung möglich ist", erzählt Beate Karasch.

Hermann Diedrich ist ebenfalls sehr stolz auf seinen erfolgreichen Jungimker. "Es ist das erste Mal, dass ein Jungimker aus unserem Ortsverein auf internationaler Ebene antritt", sagt er hocherfreut. Für Kamil, der die achte Klasse der Liebfrauenschule in Mülhausen besucht, geht es jetzt am 6. Juli mit dem Flugzeug nach England. Für ihn ist auch das eine Premiere, denn in England war er noch nie. Die Betreuung der drei Jungimker, die ohne Eltern auf Tour sind, erfolgt über den Landesverband. Der Deutsche Imkerverband übernimmt die Kosten der Reise. "Ich bin richtig aufgeregt, wenn ich an die Teilnahme am internationalen Wettbewerb denke. Mit noch mehr Fachliteratur bereite ich mich jetzt zusammen mit Herrn Diedrich vor", berichtet Kamil, der die Bienen weniger weniger ihres Honigs liebt, sondern wegen ihrer Bedeutung für die Natur. Honig schmecke gut, aber viel spannender sei es, ein Bienenvolk bei seiner Entwicklung zu erleben, meint der Jungimker.

(tref)
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