Stadt Kempen Mit Kultur ein Plus erwirtschaftet

Stadt Kempen · Es ist selten, dass Städte bei ihrem Kulturprogramm ohne Zuschüsse auskommen. In Kempen liegt der städtische Kostenanteil seit Jahren im ganz niedrigen Bereich. Jetzt konnte die Stadt sogar einen kleinen Gewinn machen.

Sonst wird eigentlich kaum gestrahlt, wenn die Verwaltung einem Ausschuss Bilanzzahlen vorlegt. Beim Kulturausschuss ist das seit einigen Jahren anders. Jetzt legte Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese dem Gremium eine positive Bilanz der Saison 2016/2017 vor. Dafür gab es von allen Fraktionen viel Lob. Gab es 2015/2016 noch einen Zuschussbedarf von einem Cent pro Besucher, hat die Stadt in der vergangenen Saison sogar noch ein Plus erwirtschaftet. Der Deckungsgrad der Veranstaltungen lag bei etwas mehr als 106 Prozent, wodurch pro Besucher noch 74 Cent für das Stadtsäckel übrig blieben. Dies macht insgesamt rund 5000 Euro aus. Dieses aus Sicht der Stadt erfreuliche Ergebnis kam auch deshalb zustande, weil die Kabarettvorstellungen 5000 Euro weniger an Honoraren gekostet haben. Obwohl die Anzahl der Abende gleich blieb, wurden die Kosten zu fast 146 Prozent gedeckt. Außerdem erhielt die Stadt für viele Veranstaltungen Zuschüsse vom Kultursekretariat Gütersloh und vom Kulturraum Niederrhein sowie von den Stadtwerken Kempen.

Immer noch ist die Reihe "Kultur für Kinder" ein kleines Sorgenkind des Kulturamtes. Aber, so Amtsleiterin Elisabeth Friese, soll die Reihe auf jeden Fall beibehalten werden. Hier werden verstärkt die Grundschulen angesprochen. In der Reihe "Kultur Extra" gab es mit der Aufführung chinesischer Lyrik einen Ausreißer. Diese Veranstaltung fand nur wenig Gegenliebe bei den Kempenern. Aber, so betonte Bürgermeister Volker Rübo, der in Personalunion auch Kulturdezernent der Stadt Kempen ist, die Stadt versteht sich mit ihrem Programm auch als Förderer der Kultur und möchte weiterhin auch ungewohnte Pfade beschreiten.

Jürgen Klement (CDU) fragte nach, ob mittlerweile eine Obergrenze bei der Zahl der Veranstaltungen erreicht sei. Dies bejahte Elisabeth Friese. Schon jetzt schieben ihre Mitarbeiter stets Überstunden vor sich her. Denn es gibt neben den städtischen Veranstaltungen gerade im Kulturforum immer noch weitere Konzerte und Aktivitäten. Hier lobte sie das hohe Engagement ihrer Kollegen. Trotz der Widrigkeiten des laufenden Umbaus im ehemaligen Franziskanerkloster habe alles immer gut geklappt.

Eine Erfolgsstory bleiben die Konzertreihen von "Kempen Klassik", sagte die Kulturamtsleiterin. Sie werden über einen Verein gefördert. Bereits am ersten Vorverkaufstag waren einige Konzerte ausverkauft. Teilweise gibt es so viel Nachfrage nach Abonnements, dass kaum mehr Einzelkarten für den freien Verkauf übrig bleiben. Helmut Möller (FDP) war aufgefallen, dass die Besucher der Konzerte durchweg meist älter sind, und fragte nach, was die Stadt hier unternehme. Da gab es bereits Gespräche mit den Musiklehrern der beiden Gymnasien, berichtete Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese. Diese suchten aus dem Programm zum Unterrichtsplan passende Konzerte heraus. Dann würden zum Beispiel Einführungen mit anschließendem Konzertbesuch für die Schüler organisiert. Man sei da auf einem guten Weg.

(sr)
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