Gemeinde Grefrath Mit Akrobatik und Leidenschaft

Gemeinde Grefrath · Das Grefrather Publikum umjubelte die Weltpremiere des Programms "Time" von "Holiday on Ice". Bei bekannten Ohrwürmern erinnerten sich alle an besonders schöne Momente, etwa den ersten Kuss.

 Die Akteure zeigten viel Bodennähe, Gefahr bestand indes nicht: Jeder Griff saß perfekt. Akrobatik vom Feinsten bekamen die begeisterten Zuschauer zu sehen.

Die Akteure zeigten viel Bodennähe, Gefahr bestand indes nicht: Jeder Griff saß perfekt. Akrobatik vom Feinsten bekamen die begeisterten Zuschauer zu sehen.

Foto: rp-fotos (2); wolfgang kaiser

Vier Wochen haben die Akteure von "Holiday on Ice" vor leeren Sitzen geprobt. Donnerstagabend war vor vollem Haus Premiere des neuen Programms "Time". Es war eine fulminante Show, die die Zuschauer so schnell nicht vergessen werden. "Wir sind stolz, dieses Weltformat seit 40 Jahren anbieten können", sagt Bernd Schoenmackers, Geschäftsführer des Eis-port & Event-Parks.

 Auf dem Eis daddeln? Das geht gar nicht, musste dieser junge Mann erfahren. Er solle sich gefälligst lieber der Damenwelt zuwenden.

Auf dem Eis daddeln? Das geht gar nicht, musste dieser junge Mann erfahren. Er solle sich gefälligst lieber der Damenwelt zuwenden.

Foto: Kaiser Wolfgang

Und dann beginnt sie, die Sause auf dem Eis - gespickt mit toller Akrobatik und Leidenschaft. Gemäß dem Motto "Time" geht es quer durch die Zeit. Akteure und Zuschauer erinnern sich gemeinsam an schöne Momente in ihrem Leben, etwa an den ersten Kuss. Dazu erklingt ein Ohrwurm nach dem anderen. Mit den Melodien verbindet jeder ganz bestimmte Momente.

Ein im Sessel sitzender Mann wird auf das Eis geschoben. Um ihn herum drehen erste Eisläufer ihre kunstvollen Kringel. Plötzlich ist der Sessel weg, das erste Solo des Abends ist fällig. Eine Gruppe in Weiß bevölkert das Eis, jeder hat eine Ziffer auf dem Rücken. Auf der Leinwand läuft eine Uhr - Symbol dafür, dass die Zeit gnadenlos verstreicht. Botschaft: Nutzt Eure Zeit, schafft Euch möglichst viele schöne Momente.

"As time goes by" nimmt diesen Faden auf, ein nostalgischer Trip in die Vergangenheit, perfekt dargeboten. Zeit zum Atemholen bleibt dem Publikum in der Grefrather Eishalle nicht, ein rasanter Auftritt löst den anderen ab. Die bestens aufgelegten und sichtlich gut gelaunten Akteure, allesamt in der Spitzenklasse ihrer Zunft, boten zu den Klängen von "Come fly with me" ganz einfach tollen Sport.

Die gebürtige Japanerin Lisa Mochizucki teilt sich das Eis zunächst mit zwei Kollegen, hat die Fläche dann für sich allein und lässt mit orthopädisch eigentlich unmöglichen Figuren die Frage aufkommen, ob ihr Körper komplett aus Gummi besteht. Die mehrfache deutsche Meisterin Annette Dytrt und ihr Partner schmachten sich dermaßen an, dass nach wenigen Minuten alle Gesetze der Schwerkraft nicht mehr gültig sind.

Ein auf einem Handy daddelner Eisläufer stößt auf Unverständnis bei einer jungen Frau, die offenbar ganz andere Absichten hat. Sie befreit ihn mit einer Brachialaktion von seinem Spielgerät und lässt ihn erkennen, dass er auch ganz andere Qualitäten hat. Dann ist Black Music angesagt. Plötzlich liegt eine junge Eisläuferin auf dem Kopf ihres Partners. Schreie kommen aus dem Publikum, als er Akteurin wie einen Diskus durch die Gegend schwingt. Passiert ist natürlich nichts, das war einfach perfekt. Vor der Pause animieren die Eisläufer die Besucher noch einmal, so richtig aus sich herauszugehen. Das ist eigentlich völlig unnötig, frenetischer kann Klatschen kaum sein. Bei "Knock on Wood" herrscht ein scheinbares Chaos auf dem Eis, dem aber eine ganz feste Ordnung innewohnt.

In der Pause gibt es erste Stimmen aus den Rängen: "Wir jehen hier schon lange hin, is immer richtig nett", sagt eine Dame im besten Alter. Nach der Pause wird's hart, die Eisläufer müssen arbeiten - "Nine to Five". Zeitweise hat Annette Dytrt das Büro für sich alleine, bevor es sich wieder bevölkert.

Weiterhin bleibt keine Zeit zum Atemholen: Eine Raubtiergruppe im Käfig wird auf das Eis geschoben. Es entspinnt sich eine wilde Nummer. So eine Art König der Löwen zeigt sich der Dresseurin gegenüber von seiner erotischen Seite. Wer wickelt hier wen um den Finger? Wir wissen es nicht. Als aus den Lausprechern "Time to say Goodbye" ertönt, kann man erahnen, dass die Show sich langsam ihrem Ende zuneigt. Aber zunächst wird es feurig "Fire and Ice" heißt das Lied, auf dem Eis brennen echte Flammen.

Die weißen Herren mit den Zahlen auf dem Rücken kehren zurück - die Zeit ist abgelaufen. Finale ist angesagt, und das ist ein echtes Knallbonbon zum Schluss. Modedesigner Thomas Rath, der die Kostüme entworfen hat, wird im Sessel der Anfangsszene über die Eisfläche geschoben - "Zirkus Rath" war angesagt.

Weitere Vorstellungen sind heute um 15 und 19.30 Uhr und morgen um 14 Uhr. Für alle Vorstellungen sind noch Karten erhältlich. Näheres unter: www.eisstadion.de. Nächste Stadion der Tournee von "Holiday on Ice" ist Rostock. Hier gastiert die Eisrevue vom 1. bis zum 4. Dezember.

(RP)
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