Stadt Kempen Minister lässt Film im Saustall drehen

Stadt Kempen · Die Vereinten Nationen haben 2014 zum "Jahr der Familien-Landwirtschaft" erklärt. Das Landwirtschaftsministerium lässt dazu einen Film drehen. Die Kameras standen jetzt auf dem Krusenhof der Familie Boves in St. Hubert.

 Jörg Boves und seine Ferkel bei Dreharbeiten im Stall für einen Film des Bundeslandwirtschaftsministerium. Gedreht wurde jetzt in St. Hubert.

Jörg Boves und seine Ferkel bei Dreharbeiten im Stall für einen Film des Bundeslandwirtschaftsministerium. Gedreht wurde jetzt in St. Hubert.

Foto: Kaiser

Bereits in vierter Generation baut die Großfamilie Boves auf den Flächen an der Hülser Landstraße zwischen St. Hubert und Hüls nicht nur Kartoffeln, Getreide, Zuckerrüben oder Erbsen an. Dafür ist derzeit Axel Boves (35) zuständig, derweil sein Bruder Jörg (43) seit vielen Jahren Schweine züchtet. Gerade ist ein von Filmemacher Walter Kaul angeführtes Kamerateam auf dem historischen Krusenhof gewesen. Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft soll exemplarisch ein Familienbetrieb vorgestellt werden.

An zwei Tagen hielt sich der Regisseur mit seinen Kameraleuten und dem Tontechniker auf dem Krusenhof auf. Dort wohnt Jörg Boves mit seiner Familie: Ehefrau Sandra, den Kindern Jana (9) und Janik (5). Außerdem mit seinen Schwiegereltern, Rüdiger und Fatima Förster. Bereits 1628 wurde diese Hofstelle erstmals erwähnt. Erster Besitzer war Thies Krusen. Der Hof hat eine lange Geschichte: 16 Mal wechselte er bislang der Besitzer. Dreimal brannte er ab und wurde wieder aufgebaut.

Mit der Landwirtschaft begonnen hat der Urgroßvater von Jörg und Axel Boves, Matthias. Großvater Heinz übernahm, anschließend Heinz-Jürgen, der sich unter anderem auf die Rindermast und Schweinehaltung spezialisierte. Heinz-Jürgen (70) und seine Ehefrau Erika helfen immer noch mit, so bei der Feldarbeit oder bei der Buchführung.

Im Laufe der Zeit nahmen die zumeist angepachteten Flächen immer mehr zu. Auch Jörg Boves spezialisierte sich auf das Borstenvieh. "Ich habe vor einigen Jahren mit 30 Muttertieren angefangen, derzeit sind es etwa 300, mit den Ferkeln zusammen habe ich immer zwischen 1800 und 2200 Tiere", erzählt Jörg Boves im Gespräch mit der Rheinischen Post.

Wenn die Ferkel zwischen 28 bis 30 Kilogramm schwer seien, meist nach etwa zehn Wochen, würden sie größtenteils an Mastbetriebe gegeben. Ein Teil der Tiere werde selbst gemästet. Und der Landwirt ergänzt: "Es wäre schön, wenn wir in einem Umkreis von etwa 20 Kilometern weitere Mastplätze anpachten könnten."

Nach zwei bis drei eher schlechteren Jahren gehe es jetzt wieder etwas aufwärts. Für ein Ferkel erhalte er zwischen 65 und 70 Euro. Der Preis für das Viehfutter habe sich derzeit wieder etwas normalisiert. So kosten ihm hundert Kilogramm Getreidefutter jetzt 15 Euro. Boves: "Es waren früher mal neun, aber in den letzten Jahren auch schon mal bis 27 Euro." Beim Sojaschrot waren es für die gleiche Menge ursprünglich 25 Euro, dann ging es rauf bis über 50, derzeit seien es 38 Euro.

Der Regisseur hat natürlich den Auftrag, das Alltagsleben der Familie von Jörg und Sandra Boves zu zeigen. Obwohl Ferien sind, wurden zum Beispiel die Wege der Kinder Janik und Jana zu Kindergarten und zur St. Huberter Grundschule gefilmt. Oder da wurden die täglichen Arbeitsprozesse und auch die Freizeit aufgenommen. Und die wissen nicht nur die beiden Kinder auszufüllen: Die Eltern Jörg und Sandra engagieren sich beide in der FDP. Jörg sitzt seit 2009 im Kempener Stadtrat, macht aber bereits seit 1997 Partei- und Ausschussarbeit. Fußball spielt er auch: in der St. Huberter Thekenmannschaft der "Filigrantechniker".

Im Oktober wollen die Eheleute Jörg und Sandra Boves von St. Hubert für eine Woche in Urlaub fahren. Sie wissen noch nicht, wohin. Jörg Boves: "Entweder zur Familie meiner Schwiegermutter nach Portugal oder zum Strandurlaub in die Türkei."

(wsc)
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