Kreis Viersen Meerbuscher übernimmt Taxi Janssen

Kreis Viersen · Taxi Janssen heißt ab sofort Taxi Norman. Ein Unternehmer aus Meerbusch investiert in die insolvente Firma. Er übernimmt 250 Fahrzeuge und 350 Mitarbeiter — und bringt eine eigene App sowie neue Eco-Taxis mit.

 Noch sind die Sticker auf den Taxis provisorisch. Wenn alles unter Dach und Fach ist, sollte der alte Name Janssen ganz verschwinden.

Noch sind die Sticker auf den Taxis provisorisch. Wenn alles unter Dach und Fach ist, sollte der alte Name Janssen ganz verschwinden.

Foto: Norbert Prümen

Aufgedruckt auf Bällen und an Gummibärchentüten geheftet, sollen die Viersener und Nettetaler bei den morgigen Tulpensonntagszügen erfahren, wie es um Taxi Janssen steht. Der 34 Jahre alte Erol Norman will den Taxi- und Mietwagenbereich des insolventen Unternehmens, dessen Fahrerzentrale in Lobberich und Lohnbuchhaltung in Grefrath ist, übernehmen und zu Karneval mit Wurfmaterial für den neuen Namen werben: Taxi Norman.

Mit der Übernahme von 250 Fahrzeugen und 350 Mitarbeitern wird die neue Erol-Norman-Gruppe nach Aussage des Inhabers das größte Taxiunternehmen Deutschlands. Bislang gehören Taxi Norman mit Zentrale in Meerbusch etwa 170 Fahrzeuge, die in Meerbusch und Düsseldorf unterwegs sind. Insgesamt beschäftigt sind rund 470 Mitarbeiter.

Der Düsseldorfer Anwalt Axel Kleinschmidt, der das Insolvenzverfahren abwickelt, bestätigt, dass ein Vorvertrag geschlossen wurde. "Der endgültige Vertrag wird voraussichtlich in den kommenden zwei Wochen unterschrieben", sagte er gestern gegenüber unserer Redaktion.

Für die Karnevalstage sei es Norman darum erlaubt worden, bereits mit dem neuen Namen zu werben. Seit einigen Tagen fahren etliche der früheren Janssen-Taxis mit überklebten Logos. "Das ist nur provisorisch", erklärt Erik Norman. Wenn alles unter Dach und Fach ist, soll der Name Janssen vollständig verschwinden.

Norman will im Kreis Viersen außerdem ein neues Datenfunksystem einsetzen. "Damit wird es für die Kunden schneller und effizienter", sagt der 34-Jährige. Zudem bringt er eine eigene App mit. Darüber können etwa Restaurants, Hotels und Ärzte per Knopfdruck einen Wagen für ihre Kunden und Patienten bestellen. Für die Mitreisenden soll es bei Taxi Norman leiser werden: Erst gestern war Norman in Düsseldorf unterwegs, um 70 Hybrid-Wagen zu bestellen. "Bei den Eco-Autos hört man im Innenraum nicht mal den Motor", sagt der Unternehmer.

Er plant, zunächst 850.000 Euro in das Unternehmen Taxi Janssen zu investieren. Derzeit lässt er eine Zentrale an der Süchtelner Straße in Viersen herrichten, die die Bereiche Viersen, Nettetal, Grefrath, Kempen und Tönisvorst unter einem Dach bündeln soll. Dort außerdem noch werden die Personalbuchhaltung und eine Werkstatt untergebracht werden.

Norman legt Wert auf Manieren bei den Taxichauffeuren, er will seine Mitarbeiter zum Thema Höflichkeit schulen. So sollen etwa die Fahrer den Kunden in Zukunft die Tür aufhalten. "Das ist mir sehr wichtig", sagt Norman. Er habe den Mitarbeitern seine Ideen mitgeteilt. "Sie sind voller Euphorie und machen gerne mit", schildert er seinen Eindruck. Mitarbeiter, die nach der Insolvenz von Taxi Janssen gekündigt hatten, habe er zur Rückkehr bewegen können. Auch bei der laut Kleinschmidt "chaotischen Buchhaltung" blicke man nun durch, berichtet Norman.

Der junge Unternehmer ist zuversichtlich, Taxi Janssen sanieren zu können. "Das kriegt man hin", sagt er. "Ich bin ein Kämpfer."

(RP)
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