Stadt Kempen Mechtild Radtke jetzt offiziell Rektorin

Stadt Kempen · Sie kam 2005 als Konrektorin und leitet die St. Huberter Grundschule seit 2013 kommissarisch. Das Kind muss bei ihr immer im Mittelpunkt stehen. Sie hat stets ein offenes Ohr und notfalls auch ein Pflaster parat.

 Zum offiziellen Amtsantritt bekam Mechtild Radtke einen Blumenstrauß von Sebastian Kirchwehm (l.) und Michael Klee.

Zum offiziellen Amtsantritt bekam Mechtild Radtke einen Blumenstrauß von Sebastian Kirchwehm (l.) und Michael Klee.

Foto: wolfgang kaiser

Schuldezernent Michael Klee präsentierte jetzt Mechtild Radtke als neue Rektorin der Gemeinschaftsgrundschule St. Hubert. Schon seit 2013 hatte die 47-Jährige nach der Pensionierung von Monika Böttges die Schule kommissarisch geleitet. 2005 war sie als Konrektorin nach St. Hubert gekommen. Das lag damals nahe, denn ihr Mann hatte eine Stelle in Kempen. Geboren ist sie in Hagen, aufgewachsen in Schwerte. Nach dem Studium war ihre erste Stelle in Mülheim. Die Familie lebt jetzt in Kempen. Radtkes Fächer sind Mathematik, Deutsch, Musik und Englisch. Man merkt ihr an, dass sie es ein wenig bedauert, nur noch wenig unterrichten zu können. Gerade einmal sieben Wochenstunden bleiben ihr dafür übrig, denn der Verwaltungsaufwand ist auch in der Grundschule hoch.

St. Hubert war eine der ersten Grundschulen, an der der gemeinsame Unterricht von behinderten und nicht-behinderten Kindern eingeführt wurde. Dazu mag sicherlich auch die Nähe zur Johannes-Hubertus-Förderschule beigetragen haben. Deren Wegfall findet Radtke immer noch schade, denn Feste wie St. Martin oder Karneval feierte man immer gemeinsam. Nun kommt mit der Aufnahme von Flüchtlingskindern eine neue Aufgabe hinzu. Manche Kinder sind noch nicht einmal alphabetisiert, so Radtke. Auch der Austausch mit den Eltern ist nicht leicht. Bislang hat sie mit den überlasteten Dolmetschern keine guten Erfahrungen gemacht, ist aber guter Hoffnung, in Zukunft bessere Hilfe zu haben. Von der ursprünglichen Idee, eigene Einstiegsklassen für Flüchtlingskinder zu machen, sei die Stadt inzwischen abgegangen, ergänzte Klee. Jetzt sind die Kinder auf alle Grundschulen verteilt. Aber die Kooperation zwischen den Schulen sei sehr gut, sagt Mechtild Radtke. Aber die Lehrer stießen bisweilen an ihre Grenzen. Für rund 280 Kindern hat sie 18 Lehrkräfte, davon anderthalb Stellen für Sonderpädagogen. Dabei werden nur die Kinder gezählt, die eine anerkannte Behinderung haben. Das sind derzeit sechs. Aber es gibt halt auch viele Kinder mit Auffälligkeiten, um die man sich besonders kümmern muss.

Trotz allem bleibt ihre Tätigkeit in der Grundschule noch immer ein Wunschberuf. "In der Mitte muss immer das Kind stehen", begründet Mechtild Radtke - selbst Mutter - ihre Aussage. Schule sei für sie Lebens- und Lernort. Und weil die Kinder für sie im Mittelpunkt stünden, sei ihre Tür auch immer offen. Zur Not halte sie dann auch mal ein Pflaster für aufgeschlagene Knie bereit. Aber sie legt auch Wert auf intensive Elternarbeit. Überhaupt habe Schule sich sehr verändert. Da sei der Übergang der Grundschule in eine Ganztagsschule gewesen oder der zunehmende Einfluss neuer Medien wie iPads in den Unterricht. Ihr sei, wie auch Dezernent Klee und Sebastian Kirchwehm vom Schulverwaltungsamt bestätigen, der ständige Wechsel der Schulleitlinien unangenehm. Kaum habe man sich an die eine Richtlinie gewöhnt, komme schon deren Änderung. Mehr Planungssicherheit wünschen sich alle drei. Zuversichtlich ist Radtke, dass sich für die freie Konrektorenstelle an ihrer Schule bald ein Bewerber findet. Allerdings ist es nicht Sache der Stadt, die Stelle zu besetzen, sondern der Bezirksregierung. Wert legt Dezernent Klee darauf, dass es in Kempen in jedem Ortsteil weiterhin mindestens eine Grundschule gibt.

(sr)
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