Stadt Kempen Beim Martinszug mehr Licht in Häusern

Stadt Kempen · Der Kempener St.-Martin-Verein hat mit den Vorbereitungen für die Umzüge im November begonnen. Der Verein appelliert an Hausbesitzer, entlang des Zugwegs wieder mehr Lampions aufzuhängen.

 Viele Kempener freuen sich bereits jetzt auf den 10. November, der in diesem Jahr auf einen Dienstag fällt: Dann zieht endlich wieder der Martinszug durch die Straßen der Altstadt.

Viele Kempener freuen sich bereits jetzt auf den 10. November, der in diesem Jahr auf einen Dienstag fällt: Dann zieht endlich wieder der Martinszug durch die Straßen der Altstadt.

Foto: wolfgang kaiser

Es ist schön, dass es in Kempen Vereine gibt, bei denen man sich auf eine gewisse Beständigkeit verlassen kann. So ist das beispielsweise beim St.-Martin-Verein, der jetzt im Kolpinghaus seine vorbereitende Sitzung für den diesjährigen Zug hatte. Vereinsvorsitzender Heiner Wirtz freute sich mit etwa 70 Besuchern eine große Zahl an Vereinsmitgliedern begrüßen zu können. Besonders willkommen hieß er die neuen Schulleiter von Erich Kästner Realsschule, Martin-Schule sowie einen Vertreter der kommissarischen Schulleitung des Thomaeums. Eine wichtige Bitte fügte Wirtz seiner Begrüßung bei: Die Kempener sollten doch, wie es früher üblich war, ihre Häuser anlässlich des Zuges mit Laternen und Lichtern schmücken. Das wünscht sich der Verein auch gerade vom Klosterhof, der so nahe der Burg in mitten des St.-Martins-Geschehens liegt.

Die Zugwege von Kleinkinder-Zug und Schülerzug bleiben gleich. Auch die Termine bleiben wie immer, so Geschäftsführer Christoph Endres. Und trotz der nicht sehr ernsthaften Vorschläge anderer Bewerber wurde Jüppi Trienekens wiederum einstimmig zum St. Martin gewählt. Er verlässt sich auch dieses Jahr wieder auf seine bewährten Herolde Georg Funken und Michael Fander. Ganz wichtig war Heiner Wirtz, dass nach dem Hagelschauer, der vor zwei Jahren pünktlich zu Beginn des Zuges herniederging, gemeinsam mit den Schulleitern und der Feuerwehr das Sicherheitskonzept überarbeitet wurde. Sollte es noch einmal kurzfristig vor Beginn eine Unwetterwarnung geben, werden die Schulen über vorher vereinbarte Handynummern informiert und die Schüler bleiben am Aufstellungsort. Über Lautsprecher sowie mit Hilfe von Polizei und Feuerwehr werden die Eltern am Straßenrand benachrichtigt. Außerdem wurden drei weitere Möglichkeiten gefunden, die Schüler sicher zum Ausgangspunkt zurück zu führen, falls der Zug schon in Bewegung ist. Der Martinszug lebt von den freiwilligen Helfern, die sich Jahr für Jahr engagieren. Da war es Wirtz wichtig, Menschen zu Ehren, die noch nie genannt wurden. Bernd Schönmackers, der seit Jahren für die Entsorgung der Materialien vom Bloese-Packen sorgt. Und weil dies im vergangenen Jahr am Samstag geschah, hat der Chef gleich mit angepackt.

Den wohl verdienten Wein dafür gab es von Wirtz mit der vorsorglichen Ansage, dass in diesem Jahr das Packen wieder am Samstag stattfindet. Übrigens: "Bloese" ist die Kempener Bezeichnung für die Tüten, die die Kinder nach dem Zug bekommen. Der zweite Dank des Vereinsvorsitzenden galt der Spedition Hansen, die gleichfalls seit Jahren Transporte für den Martinszug erledigt. Lars Weegen stellte die Bestückung der diesjährigen "Bloese" vor - wie immer eine bunte Mischung von Süß und Gesund, Bekanntem und Neuen. Aber gleichzeitig gibt es ein Novum beim Tüten-Packen. Denn es gibt einen Tüftler unter den Packern. Hans-Detlef Güldner hat eine automatische Tackermaschine erfunden, die ganz schnell und gleichmäßig an beiden Seiten die Tüte verschließen kann. Großen Applaus gab es dafür von allen Seiten. Dieses Jahr wird der Prototyp seine Bewährungsprobe erleben, dann kann er in Serie gehen, so der Erfinder. Ihm, der so gerne neue technische Ideen entwickelt, haben einfach die armen Helfer leid getan, die am Abend des Packens wunde Hände vom Tackern hatten. Außerdem hat ihn geärgert, dass das Nachfüllen der Tacker stets unnötig Zeit in Anspruch nahm.

Um die Finanzierung brauchen sich die Kempener keine Sorgen zu machen. Rainer Hamm stellte einen ausgeglichenen Kassenbericht vor. Wieder gab es beim Sammelergebnis eine Steigerung. Und in den nächsten Tagen sind die Sammler wieder unterwegs. Sechs neue Sammler gibt es. Insgesamt kostete der Zug im vergangenen Jahr 53 600 Euro. Darin ist von Martinsgaben über Fackelprämien, Musikkapellen bis hin zum Feuerwerk alles enthalten. Claudia Bildstein schlug vor, aus dem Vereinsvermögen eine Stiftung für Flüchtlinge zu geben. Doch sieht das die Satzung nicht vor, so Wirtz und Hamm. Nach der Diskussion einiger Möglichkeiten, Flüchtlingen etwas zukommen zu lassen, kam der Vorstand auf die Idee, im Begleitbrief zur Übergabe der Fackelprämie an die Klassen neben dem üblichen Satz, doch einen Teil oder die ganze Prämie für einen guten Zweck zu spenden, ausdrücklich auf die Bedürftigkeit der Flüchtlinge hinzuweisen. Außerdem werde der Verein bei Interesse gerne den Fackelbau von Flüchtlingskindern mit Material unterstützen.

(sr)
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