Gemeinde Grefrath Liebfrauenschule: Zukunft gesichert

Gemeinde Grefrath · Neuer Träger des Gymnasiums ist die Dernbacher Gruppe Katharina Kasper. Grund für den Verkauf ist der Nachwuchsmangel beim Orden der Schwestern Unserer Lieben Frau. Für Schüler und Lehrer wird sich nichts ändern.

 Vertreter des alten und des neuen Trägers (v.l.): Schulleiter Lothar Josten, Sr. Petra Linzenich, Martin Minten, Alfons Donat (Dernbacher Gruppe Katharina Kasper), Sr. Anneliese Stelzmann und Sr. Andrea Maria Schäfers.

Vertreter des alten und des neuen Trägers (v.l.): Schulleiter Lothar Josten, Sr. Petra Linzenich, Martin Minten, Alfons Donat (Dernbacher Gruppe Katharina Kasper), Sr. Anneliese Stelzmann und Sr. Andrea Maria Schäfers.

Foto: wolfgang kaiser

Die Dernbacher Gruppe Katharina Kasper übernimmt die Mülhausener Liebfrauenschule von den Schwestern unserer Lieben Frau. Gestern unterzeichneten beide Seiten beim Notar den Vertrag, der den Fortbestand des Gymnasiums sichert. Gültig ist er ab dem 1. August, also zum neuen Schuljahr. Damit wechselt die Schule nach rund 130 Jahren ihren Träger. Dieser Schritt fällt Provinzoberin Schwester Anneliese Stelzmann alles andere als leicht. Es bereite große Freude, dass die Schule eine Zukunft habe, "ist aber auch mit Herz und Tränen verbunden". Der Orden habe die Schule so lange betrieben, "da bricht schon etwas weg".

Der Trägerwechsel sei jedoch alternativlos gewesen, dem Orden mangele es an Nachwuchs: "Wir können die Schule nicht mehr halten", bedauert Schwester Anneliese. Für sie und ihre verbliebenen Mitschwestern ist es wichtig, dass das Gymnasium in ihrem Sinne weitergeführt wird. Dafür steht die Dernbacher Gruppe Katharina Kasper, deren Geschäftsführer Alfons Donat betont: "Für uns ist es wichtig, die langjährige Prägung der Schule fortzusetzen. Das trifft die Ziele unseres Unternehmens." Der Name Liebfrauenschule bleibt auf jeden Fall erhalten: "Mit ihm hat die Schule sich ihren Ruf erworben."

Die Ordensschwestern leben weiterhin in ihren Räumlichkeiten, die aber nach und nach ebenfalls vom neuen Träger übernommen werden sollen. Im Schulleben bleiben die Schwestern ebenfalls präsent und setzen ihre ehrenamtliche Arbeit fort. "Ihre Präsenz ist wichtig für Schüler und Eltern", sagt Schulleiter Lothar Josten.

Wie kam es überhaupt zum Kontakt zwischen dem alten und dem neuen Träger? Die Zusammenarbeit begann mit der Aufnahme unbegleiteter jugendlichen Flüchtlinge im auf dem Klostergelände liegenden Antoniushaus. Die wurden von der Jugendhilfe Schloss Dilborn betreut, die ebenfalls zur Dernbacher Gruppe gehört. Man habe sehr positive Erfahrungen gemacht, sagt Geschäftsführer Martin Minten, der einst selber die Liebfrauenschule besucht hat. Nach vielen Gesprächen über die Übernahme des Gymnasiums sei man nun gewappnet, das Fortbestehen sichern zu können. Und zwar im Sinne des Ordens: "Wir legen großen Wert auf Bildung, sie ist das wichtigste Gut. Wir haben die Fähigkeit, uns darum zu kümmern, und tun es auch", betont Donat.

Die finanzielle Situation sei angespannt, räumte er ein: "Wir glauben jedoch, dass wir als traditionsreiches Unternehmen und erfahrene Bildungsträger mit unseren Ideen den Fortbestand der Schule erfolgreich sicherstellen werden." Auch finanziell werde man der Schule helfen, versicherte Donat: "Wir sind gemeinnützig, wir wollen keinen Gewinn machen." Wobei die Schule keineswegs auf den Zuschuss der Gemeinde Grefrath von jährlich 30.000 Euro verzichten kann. Das Geld für 2016 gab die Politik jetzt frei, ohne dabei eine Garantie für die Zukunft auszusprechen.

Die neuen Partner wollen ihre Zusammenarbeit in aller Ruhe entwickeln. Gestern Nachmittag stellten sich Vertreter des Trägers dem Lehrerkollegium vor. "Wir sind hier an einem Lernort, und wir wollen voneinander lernen", betonte Geschäftsführer Donat. Nur so könne man lernen, einander zu vertrauen.

(RP)
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