Stadt Kempen Lichtermeer in der Altstadt

Stadt Kempen · Beim Martinszug der Kempener Schulen waren gestern Abend mehrere tausend Kinder und Jugendliche mit ihren Fackeln unterwegs. Den Zugweg säumten gut 30.000 Zuschauer. Höhepunkt war das Feuerwerk an der Burg.

Der Tukan erstrahlt in leuchtenden Farben, der Dschungel, aus dem der Elefant heraus trabt, scheint mystisch zu leuchten - das Meer aus Dschungellaternen hinter der großen, von vier Jugendlichen getragenen Schullaterne der Liebfrauenschule Mülhausen löst so manchen bewundernden Ausruf am Zugweg aus. "Der linke Zeigefinger war zwei Tage lang dick. Das kam vom Ritzen der Pappe. Das war nämlich ganz schön anstrengend", verrät Theresa. Die Arbeit an der Laterne hätte aber viel Spaß gemacht, fügt die Sechstklässlerin der Liebfrauenschule hinzu. Dem kann Nele nur zustimmen, die ebenfalls voller Stolz ihre Laterne trägt. Aus Sicherheitsgründen hat Lea ihr Modell auch für eventuelle Regengüsse und Windböen ausgerüstet. "Der Papa hat einen festen Holzboden mit einem Besenstiel gebaut und für oben ein Dach. Zusätzlich haben wir sie mit Geschenkfolie eingewickelt", erzählt die Gymnasiastin. Das Schlechtwetter vor zwei Jahren habe sie zu diesen Sicherheitsmaßnahmen greifen lassen, verrät Frank Diedenhofer. Aber auch andere Laternenträger sind auf Nummer sicher gegangen. In Folie eingehüllte Exemplare sind immer wieder zu sehen.

Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, das zeigt der Kempener Sankt Martinszug ganz deutlich. Frösche mit Goldkronen, die auf einer Kugel sitzen, dickbäuchige Gänse, am Martinsfeuer tanzende Kinder und niedliche Eichhörnchen geben sich ein buntes Stelldichein. Das Förderzentrum Ost Viersen hat Igel, Uhus und Minions dabei. Bei der Pestalozzischule leuchten mehr als 20 große Mandalas. "Wir waren vier Wochen mit dem Bau beschäftigt. Die Mandalas wurden mit Wasserfarbe angemalt und dann geölt", erzählt Lehrerin Monika Ahrweiler-Linßen etwas über die Entstehungsgeschichte. Jede Menge Gespenster und niedliche Monster tanzen bei den Erstklässlern der Kempener Astrid-Lindgren-Grundschule über die Laternen. Hochkompliziert sehen die Werke der vierten Grundschulklassen aus. Aus vielen einzelnen Kreisen haben sie Fünfecke mit geometrischen Motiven gemacht und diese wiederum zu einem großen Kreis zusammengesetzt.

Aber nicht nur die Zugteilnehmer lassen die Straßen leuchten. An den Häusern glänzen Lichterketten, Kerzen in kleinen Glasbehältern auf Fensterbänken verströmen ein warmes Licht, in Fenstern hängen bunte Laternen und an den Straßenlaternen sorgen rote Fackeln für eine etwas andere Beleuchtung als gewohnt. Über allem liegt dabei ein Duftgemisch aus Glühwein und Püfferkes, denn in der Innenstadt gibt es so manchen Stand mit den Leckereien. Besucher mit kleinen Fackeln, dicht an dicht stehend, säumen die Straßenränder. Sogar an den Kinderwagen leuchtet es hell. Und Sankt Martin, Franz-Josef "Jüppi" Trienekens, sieht sie alle und lässt Kinderaugen glänzen. Wenn er von seinem Apfelschimmel, begleitet von seinen beiden Herolden Michael Fander und Georg Funken auf ihren Rappen huldvoll grüßt, dann winken nicht nur die kleinen Besucher am Zugweg zurück. Und wenn die Kapellen das klassische Martinslied anstimmen, dann gibt es keinen, der nicht mitsingt. Höhepunkt für Laternenträger und Besucher ist schließlich das Feuerwerk an der Burg.

(RP)
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