Kreis Viersen Kriminalpolizei klärt 50 Straftaten auf

Kreis Viersen · Eine Kommission der Viersener Kripo hat 13 Tatverdächtige ermittelt, die in wechselnden Besetzungen für Einbrüche und Überfälle im Kreisgebiet verantwortlich sein sollen. Sechs Männer sitzen in U-Haft.

Auch wenn die Ermittlungen noch andauern, beispielsweise noch nicht alle Gegenstände, die bei den Tatverdächtigen sichergestellt wurden, Straftaten zugeordnet werden konnten - für die Ermittlungskommission der Viersener Kriminalpolizei ist die Sache schon jetzt ein Erfolg. Etwa 50 Straftaten, die in wechselnder Tatbeteiligung von bislang ermittelten 13 Tätern begangen wurden, hat die Polizei aufgeklärt. "Sechs Männer sitzen mittlerweile in Untersuchungshaft", meldete gestern Polizeisprecherin Antje Heymanns.

Ihren Ausgang nahmen die Ermittlungen aufgrund eines besonders dreisten Einbruchs am 23. Oktober in Viersen. Ein unmittelbar nach der Tat von der Polizei festgenommener, einschlägig vorbestrafter 41-jähriger Mann war in eine Wohnung in einem Altenheim eingebrochen, während die Bewohnerin - eine alte Dame - hilflos im Bett lag. Die Polizisten fanden bei dem Mann zwar ein Brecheisen, aber es fehlte unter anderen das Diebesgut, so dass die Kripo sicher war, dass ein weiterer Tatverdächtiger noch flüchtig war.

Eine Ermittlungskommission nahm die Arbeit auf, die in den Folgewochen einer Gruppe von Serienstraftätern auf die Spur kam. Sechs Beschuldigte, die allesamt einschlägig vorbestraft sind, hat der Haftrichter in Untersuchungshaft geschickt. Bei den Haupttatverdächtigen handelt es sich um Männer im Alter zwischen 19 und 41 Jahren, die bei der Polizei alle als Konsumenten illegaler Drogen oder als spielsüchtig bekannt sind und die ihre Sucht mit zahlreichen, bandenmäßig verübten Straftaten finanziert haben. Einer der Hauptbeschuldigten, ein 19-jähriger Viersener, war erst im August vorigen Jahres zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und sechs Monaten wegen zahlreicher Eigentumsdelikte und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz verurteilt worden. Der ehemalige jugendliche Intensivtäter hatte gegen das Urteil Berufung eingelegt und befand sich daher noch auf freiem Fuß. Er wurde gemeinsam mit einem 28 Jahre alten Mittäter nach mehreren Einbrüchen in eine Schule und in einen Kindergarten sowie in Apotheken am 4. Dezember in Anrath festgenommen.

"Im Laufe der weiteren Tage und Wochen fügten die Mitglieder der Ermittlungskommission dann Puzzlestück für Puzzlestück zusammen, so dass das Bild von etwa 50 geklärten Straftaten der Gruppe immer klarer wurde und weitere Beschuldigte in Haft genommen werden konnten", erklärte Polizeisprecherin Antje Heymanns gestern weiter. Unter anderen werfen die Ermittler der Gruppe in wechselnder Tatbeteiligung zahlreiche Einbrüche, mehrere Raubstraftaten in Viersen sowie Körperverletzungsdelikte, Erpressung und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz vor.

Gegen einige Ankäufer des Diebesguts ermittelt die Kripo wegen Verdachts der Hehlerei. Die meisten Straftaten haben die Beschuldigten dabei im Kreis Viersen begangen. Vereinzelte Taten geschahen auch in Mönchengladbach, Wuppertal, Dormagen und Düsseldorf. Wegen versuchten schweren Raubes ermittelte die Polizei Mönchengladbach gegen zwei der Männer. Sie hatten einen Auslieferungsfahrer mit Waffengewalt beraubt. Die Waffe schlugen die maskierten Männer dem Auslieferungsfahrer auch auf den Kopf. Die Täter flüchteten damals, ohne Beute gemacht zu haben.

Die Ermittler stellten bei zahlreichen Wohnungsdurchsuchungen und Sicherstellungen in diversen An- und Verkaufsgeschäften teilweise hochwertigen Schmuck, einige hundert Euro Bargeld, Zigaretten, Smartphones, Computer und weiteres mutmaßliches Diebesgut sowie Tatwerkzeuge sicher. Polizeisprecherin Antje Heymanns: "Teilweise konnten die Gegenstände bereits einigen Einbrüchen zugeordnet werden."

Einige der Täter aus der Gruppe werden auch für einen Einbruch in ein Büro in Grefrath am 21. Oktober verantwortlich gemacht. Außerdem war die Bande mehrfach in Nettetal aktiv. Auch diese Taten sind jetzt aufgeklärt.

(RP)
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