Stadt Kempen Kinder entdecken das Museum

Stadt Kempen · Das Kempener Kramer-Museum im Kulturforum Franziskanerkloster veranstaltete einen Kindertag. Für die kleinen Besucher wurden alle Türen geöffnet.

 Sowohl Mütter als auch Kinder hatten viel Spaß bei der Aktion im Kramer-Museum. Die Verantwortlichen hatten ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt.

Sowohl Mütter als auch Kinder hatten viel Spaß bei der Aktion im Kramer-Museum. Die Verantwortlichen hatten ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt.

Foto: achim hüskes

"So sieht ein Museum hinter den Kulissen aus", sagt Matthias Sandmann der mit einer Gruppe von Kindern und Erwachsenen im Keller des Kramer-Museums zwischen alten Spinnrädern, Stühlen und Vitrinen steht. Durch eine quietschende Tür geht es zu einem Depot, in dem verschiedenes Kriegsgerät wie Pistolen, Ritterhelme und Pulverhörner liegen. "Meine Aufgabe ist es, diese ganzen Dinge in Schuss zu halten", erklärt Sandmann seine Arbeit als Restaurator des Museums. Wie in den meisten Keller ist es sehr rumpelig, doch Sandmann, der auch Depotverwalter ist, erklärt, dass hier Ordnung herrscht und er genau weiß, wo welche Sache liegt. Das gilt auch für das Gemälde-, Glas- und Keramikdepot im dritten. Stock des Hauses, dessen Tür heute für die Besucher auch offen steht.

Zum ersten Mal veranstaltete das Kramer-Museum einen Kindertag. Anlass hierzu gab der Weltkindertag. "Die Idee zu der Veranstaltung entstand aus der Frage heraus, wie man an diesem Tag die Kinder ins Museum bekommt", erklärt Doris Morawietz vom Kulturamt Kempen.

Die Kinder sind gekommen. Kleinere rennen durch die Kreuzgänge. Größere sitzen hier an Tischen und versuchen kaputte Keramik zu restaurieren. Luzie (8) hat eine kaputte Tasse wieder zusammengeklebt. "Es ist ein bisschen wie puzzeln. Man muss erst herausfinden, welches Teil wohin gehört", sagt sie. Im Kunstraum filzen Kinder unter Anleitung von Sigrid von Graevenitz. Es sind Vier- aber auch Zwölfjährige unter ihnen.

Alle Filzplätze sind besetzt. "Ich bin zum ersten Mal im Kramer-Museum", sagt die sechsjährige Josephine. Sie filzt einen schönen Delphin. Die einzelnen Bilder werden von der Kunsthandwerkerin Graevenitz auf einem Wandbehang zu einem großen Gesamtwerk zusammengefügt, ganz nach dem Motto "Wir erschaffen uns eine Welt aus Filz". Aus dem Rokokosaal duftet es nach Kaffee. Streicher- und Klaviermusik gespielt von Ute Gremmel-Geuchen und ihren Töchtern Elisabeth und Maria ertönt aus der Paterskirche. Am "Treffpunkt für Museumsführungen" holen Nele Draken und Mia Prinz, beide zwölf Jahre alt, abwechselnd die Besucher ab. "Wir haben uns Sachen ausgesucht, zu denen wir etwas erzählen wollen und Frau Morawietz hat uns dann Informationen dazu gegeben", erklärt Nele. Sie kennt das Kramer-Museum von einem Workshop an dem sie in den Ferien teilgenommen hat. In der Paterskirche sitzen die Kinder im Halbkreis auf dem Boden um die Organistin Gremmel-Geuchen. Sie pusten durch alte Orgelpfeifen. "Das wäre aber ganz schön viel Arbeit für mich, wenn ich da oben in die Orgelpfeifen überall rein pusten müsste", sagt Gremmel-Geuchen mit Blick auf die barocke Orgel. Sie holt einen Blasebalg, den man eher mit Schlauchbooten als mit einer Orgel in Verbindung bringt, und anschaulich ist das Prinzip der Orgel erklärt: ein Kind betätigt den Blasebalg, ein anderes hält das Ventil an eine Orgelpfeife. Der Ton ist da. Jetzt geht es hoch auf die Empore, wo die Orgel steht. Die Kinder betrachten das Instrument aus der Nähe und dürfen auch selber darauf spielen. Tamara Hansen, Mutter von zwei Kindern ist begeistert: "Ich fand es super. Da es überall Aktionen gab, kam nie Langeweile auf." Ein Nachmittag mit Entdeckungen, Führungen, Musik und Kunst. Und die Muffins und Kekse nicht zu vergessen, die fand der zweijährige Fritz am Besten.

(sola)
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